Schermbeck. .
Es ist deutschlandweit ein einmaliges Projekt. Eines, das nur zustande kam, weil sich die Akteure persönlich kennen. Das machte Schulleiter Norbert Hohmann bei der offiziellen Vorstellung des Physik-Gemeinschaftsprojektes der Schermbecker Gesamt- und der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen deutlich.
„Wir suchen seit fünf Jahren“, beschreibt der Schulleiter das Problem. „Null Bewerbungen“ gingen nach der Pensionierung des letzten Fachkollegen ein. Folge: Physikunterricht fiel aus. Die wenigen Uni-Absolventen wechseln lieber in die Wirtschaft als an die Schule. Im Gespräch zwischen Hohmann und Professor Michael Brodmann, Vizekanzler der Hochschule, entstand die Idee einer Zusammenarbeit. „Können wir das nicht machen?“, fragte der Dozent. Nein, musste Hohmann antworten, weil die nötige Lehramts-Ausbildung fehle. Die Suche nach einem Fachlehrer und die Frage der An- und Abreise per Bus erwiesen sich als sehr schwierig.
Mit Maren Ruhland haben die Partner nach eineinhalbjähriger Suche eine „junge und erfahrene“ Pädagogin gefunden. Sie unterrichtet sonst an der Gesamtschule Buer-Mitte (zehn Gehminuten von der Hochschule entfernt). Je 13 Jugendliche aus Schermbeck und von der Gesamtschule Berger Feld, Buer kommt später noch hinzu, lernen bei ihr. Diese Kooperation mehrerer Häuser war eine Bedingung des Konzepts.
„Man sah, sie fühlen sich zu Hause“, beschreibt der Schulleiter seinen Eindruck vom Start des Projekts. „Hellauf begeistert“ seien die Schüler, die sagen: „Das lohnt sich.“ Vorteil: Da alle Gesamtschulen am Dienstagnachmittag frei haben, ließ sich der Physik-Unterricht dort für drei Stunden blocken. So groß war auf Schermbecker Seite das Interesse, dass fünf Kandidaten leer ausgingen. „Sonst wäre der Kurs zu groß geworden“, ergänzt Petra Trepnau, Oberstufen-Koordinatorin. Da das Pilotprojekt, für das in den Behörden viel Überzeugungsarbeit nötig war, auf Dauer angelegt ist und der Kurs bis zum Abitur weiter laufen soll, wird der künftige Leistungskurs mit seinen fünf Stunden zwei Tage umfassen. Hohmann ist begeistert über das Projekt. Dennoch bleibt es dabei: Die Gesamtschule Schermbeck sucht weiterhin nach interessierten Physiklehrern.