Wesel. .

Die Flachglas AG mit Sitz in Gelsenkirchen folgte ab 1956 der Delog beim wirtschaftlichen Wiederaufbau Wesels. Bis zu 2000, später noch gut 1000 Menschen fanden in der Glas-Branche Arbeit.

Anfangs wurde noch Glas erzeugt, seit 1976 dann - für die Automobil- und die Bauindustrie - ausschließlich veredelt.

1980 verkündete die Flachglas AG, dass Herr Alastair Pilkington Flachglas in der britischen Pilkington-Gruppe herzlich willkommen geheißen habe. Expansion hieß die Devise. Die Stadt Wesel verkaufte Sportplatz- und Glacis-Flächen an Flachglas, damit das Werk auch räumlich wachsen konnte. Die Parkpalette entstand.

Bald darauf begann in den 90er Jahren die Situation allmählich zu kippen. Die Krise der Automobilindustrie und ein härter werdender internationaler Wettbewerb führten zu Kostensenkungen und Personalabbau. Der vorzeitige Abgang von Direktor Horst Spittka markierte das Ende einer Ära, für die auch Betriebsratsvorsitzender Franz Ticheloven gestanden hatte.

1998 endete die Herstellung von Einscheibensicherheitsglas. De­monstrationen und politische Aktivitäten verhinderten nicht, dass die Autoscheibenproduktion im Jahr 2000 eingestellt wurde und nach Witten ging. Die Veredelung von Autoscheiben blieb - zunächst als Flachglas-Modultechnik (FMT), seit 2001 als Pilkington Automotive Deutschland. Der Bauglas-Bereich spaltete sich ab. Aus ihm ging die Flachglas GmbH als Pilkington-Mieter hervor, die in diesem Jahr mit der Insolvenz endete. Seit 2006 gehört Pilkington zur großen japanischen Nippon Sheet Glass (NSG).

Vor 20 Jahren wurde ähnlich wie heute über eine Nutzung der verwaisten Flächen und Hallen diskutiert. Thomas Koch (Grüne) wollte seinerzeit „Wesel am Rhein“: Wohnungsbau, Freizeit und Erholung.