Hamminkeln.

Viel Lob und Zuversicht gab es am Donnerstag für die zukunftsträchtigen Pläne, in Dingden ein beispielhaftes Energie-Projekt zur Kraftwärmekopplung (KWK) umzusetzen, von dem die dortige Textilindustrie ebenso profitieren würde wie das Freibad oder Wohnsiedlungen.

Der Lenkungsausschuss der Regionale 2016 tagte in Dingden, beim Textiler Setex, und da lag es nahe, unter anderen dieses Projekt vorzustellen. Täglich wird ein Bescheid erwartet, die Arbeit an einem Feinkonzept ausschreiben zu können. Das würde auf dem Weg zur Verwirklichung „einen ordentlichen Schub“ geben, sagt die zuständige Projektmanagerin Daniela Glimm-Lükewill.

Von C nach A

Bei dem Treffen in Dingden ging es darum, Projekte zu erörtern und voranzubringen. Abhängig von bestimmten Kriterien, rücken sie von der Kategorie C über B in A auf und haben es dann „geschafft“. So wie jetzt das Projekt „2Stromland“, ein fast vergessener Raum zwischen Olfen und Haltern am See, zwischen den Flüssen Lippe und Stever, das mittels so genannter Experimente die Landschaft „touristisch sanft erschließen“ will. Von 20 Millionen Kosten werden 15,8 Millionen gefördert. Die 2010 entstandene Idee soll im ersten Schritt 2018 umgesetzt sein.

Das ist ein Fingerzeig auch für das Dingdener Projekt. „Dingdenergie“, wie es heißt, will die Abwärme der Textilunternehmen und die Energie von Biogas-Anlagen nutzen, um sowohl diese Unternehmen als auch Freibad, Hauptschule, Kindergarten, Gartenbaubetriebe und zwei Wohngebiete über ein Nahwärmenetz zu versorgen. Der Verband der nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie steht mit Engagement dahinter. Seine Mitgliedsfirmen klagen über hohe Energiekosten.

Dingden sei ja ein Ort, in dem ein „einmalig hoher Anteil“ der Einwohner in der noch ausgeprägt vorhandenen Textilproduktion arbeite, staunte Dr. Kai Zwicker, Landrat des angrenzenden Kreises Borken und Vorsitzender des Lenkungsausschusses. Als „Sonderfall“ mit westfälischer Tradition an der Grenze zwischen Münsterland und Niederrhein ist Dingden auch ein verbindendes und ausstrahlendes Element, das als KWK-Modellkommune „mit Sicherheit modellhaft“ wirken werde.

Ausschreibung für Feinkonzept

Zunächst haben die Dingdener neben viel Anerkennung erst einmal den Fuß in der Tür. Das „grüne Licht“ für den Start dürfte Formsache sein, dann wird per Ausschreibung ein Ingenieurbüro für ein Feinkonzept gesucht, das bis Ende Februar 2014 stehen soll. Zu klären ist neben technischen Einzelheiten insbesondere auch die Organisationsform. Und dann wird „Dingdenergie“ den Weg gehen müssen wie die ebenfalls neuen C-Projekte Haus der Bionik in Bocholt und Biogasanlage Nordvelen, um endlich da zu landen, wo das „2Stromland“ jetzt angekommen ist.

Im nächsten halben Jahr, so schätzen die Regionale-Leute, könnte die „Baukulturstelle“ des Dingdener Vereins Dorfentwicklung vom C- in den B-Status aufrücken. Eine entsprechende Unterstützung sei „auf dem Weg“. Die baulich-gestalterische Homogenität des Dorfes ist das Ziel. Gestärkt wird das Vorhaben durch die Aufnahme ins Netzwerk Regionale Baukultur, in dem zwei münsterländische Kommunen Ähnliches wollen.

Die Regionalen sind ein Strukturprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, das im Wettbewerb an Regionen vergeben wird. Diese erhalten die Chance, in selbst gewählten Themenfeldern strukturwirksame Projekte zu planen und umzusetzen. Das Land unterstützt die Regionalen organisatorisch und finanziell.

Die Regionale 2016 findet im westlichen Münsterland statt und schließt die Kreisen Borke und Coesfeld sowie Dorsten, Haltern, Hamminkeln, Hünxe, Schermbeck, Selm und Werne ein. Regionale-Bereiche sind Landschaft, Daseinsvorsorge und Wirtschaft, worunter „Dingdenergie“ auch wegen der Arbeitsplätze fällt.