Wesel. .
Lange genug warten die Motorradfans im Kreis Wesel jetzt schon darauf, dass der Frühling sich endlich die Ehre geben möge, und sie wieder ihre Motorradtouren genießen können – bisher aber nach wie vor vergebens.
Allzu lange kann es jedoch erfahrungsgemäß auch nicht mehr dauern. Und wer Motorrad fährt, weiß, dass der Einstieg in die neue Saison keineswegs immer sofort der pure Fahrspaß ist, sondern eine reine Gewöhnungsphase.
Seit 15 Jahren erleichtert die Kreisverkehrswacht im Rahmen ihrer ausgiebigen Präventionsarbeit Motorradfahrern diesen Einstieg mit einem Basistraining, bevor es wieder richtig los geht. Zu ihrer großen Freude steht den Fahrern und Lehrern dabei der Exerzierplatz der Schillkaserne in Wesel zu Verfügung, auf dem am Wochenende wieder Slalomübungen, Zielbremsungen, Blickführung und Ausweichübungen trainiert wurden.
Motorik auffrischen
Mit Hilfe der Fahrtrainer Frank Schulten, Bereichsleiter der Kreisverkehrswacht in Wesel, Frank Götteng, Bereichsleiter aus Sonsbeck, und Rainer Hanst erlangen die Teilnehmer so ihre Sicherheit auf dem Motorrad zurück, die über den Winter ohne Fahrpraxis nachlässt. „Man ist zu Beginn einfach unsicherer und fährt deutlich vorsichtiger“ beschrieb etwa der Teilnehmer André Tiemann dieses Gefühl. „Deswegen wollen wir hier auch nicht das Motorradfahren neu erfinden, sondern einfach nur die Motorik auffrischen“, ergänzte Frank Schulten. Mit fünf Trainingsterminen und einem Ausweichtermin werden so in einzelnen Gruppen jährlich etwa 120 Teilnehmer geschult, im vergangenen Jahr waren es sogar 131.
Ebenfalls im Basistraining enthalten ist eine Wiederholung der wichtigsten Erste-Hilfe-Maßnahmen. Dirk Henrichs von der Feuerwehr Wesel erklärte noch einmal die richtige Ausführung der stabilen Seitenlage, der Abnahme des Helms eines Verunglückten und, nicht zu vergessen, die richtige Handlungsabfolge als Ersthelfer.
322 Unfälle im vergangenen Jahr
Denn leider sind im Kreis Wesel auch in der kurzen letzten Motorradsaison 2012 322 Unfälle passiert, bei denen 283 Menschen verletzt wurden und eine Person verstarb. Mit ihrer Präventionsarbeit für sämtliche Verkehrsteilnehmer von Kindern bis Senioren versucht die Kreisverkehrswacht in Zusammenarbeit mit der Polizei und – wie am Wochenende – mit der Bundeswehr, diese Zahlen so weit wie möglich zu senken. „Dieses Training macht sich im Straßenverkehr schon bemerkbar, aber letztendlich hängt die Anzahl der Unfälle immer mit der Länge der Saison zusammen“, erläuterte Manfred Helmes von der Polizei, der mit seinem Kollegen Bernhard Samotta die Übung begleitete.
Das ungewöhnte Fahrgefühl am Anfang kennt jeder Motorradfahrer und nach Empfehlung sollte alle fünf Jahre ein wiederholendes Training besucht werden. Wer also schon länger nicht mehr dabei war und ein Basistraining benötigt, nicht zu verwechseln mit dem umfassenderen Fahrsicherheitstraining, für den steht die Kreisverkehrswacht stets zur Verfügung. Im April werden weitere Termine angeboten.