Wesel. .

Die Rundsporthalle auf dem Fusternberg, das Hallenbad in Schermbeck oder eine Tennishalle in Hamminkeln: Die Baufirma Trapp hat am Niederrhein ihre Spuren hinterlassen. Die von ihr errichteten Gebäude stehen heute noch, doch nach und nach verschwanden die Firmenschilder, übernahmen andere Unternehmen. Die Familie Trapp ist aber weiterhin im Baugeschäft aktiv, steuert diese Geschäfte vom Großen Markt aus. Dort herrscht zurzeit große Freude: über 140 Jahre Trapp in Wesel und über einen neuen Großauftrag aus dem Irak.

Die Mitarbeiter des Traditionsunternehmens waren nicht nur am Niederrhein aktiv. Weltweit wurde Know-how aus Wesel eingesetzt. In Afghanistan zum Beispiel oder in Nigeria, wo ein Flughafen gebaut wurde. In Saudi-Arabien war es eine 60 Kilometer lange Gebirgsstraße. Oder im Irak. Dort ist das Weseler Unternehmen seit 1952 mit Unterbrechungen tätig. Beispielsweise war es maßgeblich an der Errichtung einer Wasserversorgungsanlage beteiligt.

Neues Becken für Gipsschlämme

Nun gibt es erneut einen Auftrag aus dem Irak. Die familieneigene Auslandstochter Trapp Construction International GmbH hat die Projektierung, Bauleitung und das Vertragsmanagement für den Neubau eines großen Auffangbeckens für Gipsschlämme an einem Düngemittelwerk in Al-Qaim im Westen des Landes erhalten. Gemeinsam mit dem Bauunternehmen Hochtief hatte Trapp dieses Werk in den 80er-Jahren gebaut. Der Bauherr für das neue Projekt, eine staatliche Gesellschaft, hatte von den Bewerbern ausdrücklich die Einbeziehung des Know-hows von Trapp verlangt, berichtet Dr. Ernst Trapp. Denn die Aufgabe sei nicht einfach. Bei der Produktion des Phosphatdüngers fällt als Abfallprodukt Gipsschlamm an, der in einem großen Becken gelagert wird. Die Aufnahmekapazität dieses Beckens ist nun erschöpft, weshalb ein neues gebaut werden muss. Die technischen Anforderungen seien recht hoch, erklärt Ernst Trapp. Der Schlamm dürfe nicht entweichen, weil in unmittelbarer Nähe der Euphrat fließt.

Vertragsunterzeichnung in Erbil

In zwei Jahren soll das Bauprojekt abgeschlossen sein. Fünf Trapp-Mitarbeiter sind mit der Abwicklung des Auftrages befasst. Wenn die Bauarbeiten im Irak begonnen haben, werden einige Weseler auf der Baustelle vor Ort sein. Für die Unterzeichnung der Verträge reiste eine Trapp-Delegation in den Irak. Dort seien sein Sohn Max, weitere Mitarbeiter und er herzlich begrüßt worden, berichtet Ernst Trapp.

Über viele Jahre war der Konzern national und international tätig, baute Autobahnen. Während die Inlandsaktivitäten des 1872 von Friedrich Carl Trapp in Wesel gegründeten Bauunternehmens 1999 an die niederländische KVWS verkauft wurden, wird das Auslandsgeschäft weiter von Ernst Trapp geführt. Die auslandserfahrenen Mitarbeiter beschäftigen sich mit der Planung, Beratung, dem Vertragsmanagement und der Finanzierung.

Das erste von der Firma Trapp in Wesel errichtete Bauwerk ist die frühere Eisenbahnbrücke über den Rhein. Noch heute prägen die noch erhaltenen Vorlandbrücken die Landschaft. Damals wurden 500 Gastarbeiter aus Italien eingesetzt. Zudem gab es auf der Baustelle eine eigene Ziegelei. Später kamen mehrere Gebäude hinzu, unter anderem das Gymnasium (heute Amtsgericht) und die Lauerhaaskirche.