Wesel. . Frank Schulten ist als Fahrschullehrer täglich in Wesel unterwegs, sieht und erlebt, wo es in Sachen Mobilität hakt. Ein Vorschlag von ihm: Macht in der Stadt Tempo 30 statt 50 zur Grundregel.

Mobilität auf den Straßen bedeutet, kurz gesagt: alles läuft. Frank Schulten ist als Fahrschullehrer täglich in Wesel unterwegs, sieht und erlebt, wo es in Sachen Mobilität hakt. Ein Vorschlag von ihm: Macht in der Stadt Tempo 30 statt 50 zur Grundregel.

„Die vielen 30-Schilder könnte man sparen“, sagt Schulten und nur dort, wo ausnahmsweise ein anderes Tempo gilt, dieses ausweisen. Den Verkehrsfluss würde das seiner Meinung nach nicht bremsen. Die Stadt Wesel kann das indes nicht einfach umsetzen, dazu bedürfte es bundesweit neuer Bestimmungen. Generell sei es wichtig, den Schilderwald so licht wie möglich zu halten, so Schulten. Ganz ohne Verkehrszeichen, wie seinerzeit nach dem Bohmter Modell propagiert und viel diskutiert (unter anderem auch für Bislich), gehe es nicht.

Wege für Fußgänger

Da, wo Autos, Fahrräder und Fußgänger zusammenkommen, ist es besonders schwierig, die bestmögliche Mobilität aller Beteiligten zu gewährleisten. Eine neue Ansiedlung sorgt schnell für neue Verkehrsströme und -probleme. An der Kreuzstraße pilgern Fußgänger vielfach zwischen Kaufhof und Saturn, und an der Einmündung der Brandstraße wird es dadurch recht unübersichtlich. Ein Zebrastreifen an dieser Stelle wäre gut, meint Frank Schulten.

Besonders krass ist die Entwicklung am Großen Markt, wo das noch neue Gesundheitszentrum für deutlich mehr Verkehr sorgt. Die Markierung eines separaten Streifens für Fußgänger, deren Zahl enorm zugenommen habe, bewähre sich, stellt Schulten fest: „Die Leute werden nicht mehr fast umgefahren.“ Dennoch: „Das Ei des Kolumbus ist das noch nicht.“ Die aus der Goldstraße Kommenden meinten oft, sie hätten Vorfahrt. Ihm fehle da noch die richtige Idee.

Ampeln: Immer komplizierter

Ein Dauerthema in Sachen Mobilität sind die Ampeln. Die „Penny-Ampel“ auf der B 8 verhindere die grüne Welle, sagt Schulten, und an der Pastor-Bölitz-Straße sei die Rot-Phase für die Zufahrt zum Ring zu lang. Die Mobilität zu regeln wird zunehmend komplizierter. Weil es immer mehr Autos gibt, neue Wohnsituationen und innenstadtnahe Seniorenheime entstehen, in Verbindung damit neben neuen Parkplatzanforderungen auch neue Fußgängerampeln, die, wenn sie per Knopfdruck betätigt werden, den fließenden Verkehr unterbrechen.

Letztlich dient eine sinnvolle, vorausschauende Straßenplanung der Mobilität. Ganz wichtig auch für die Ansiedlung von Unternehmen und aktuell der neu angeschobenen Häfen-Entwicklung, so Schulten, der zugleich die Pflege der Straßen betont. Ihr teils schlechter, „löchriger“ Zustand und zu geringe Investitionen behinderten Mobilität.

Die Thematik ist nicht statisch, sondern ihrerseits ständig neu „in Bewegung“. Und auch die Verkehrsteilnehmer verändern sich, wie Schulten in der Praxis erfährt. Der Stress nehme zu, der wirkliche wie der künstlich erzeugte Zeitdruck. Auch seinen Fahrschülern merke er das an. Ein Problem: Für Fahrten werden keine Zeitpuffer eingeplant - das fördert Hektik, Gereiztheit, führt zu Fehlern. Und schadet oft der „Gesamtmobilität“, dem möglichst reibungslosen Fortkommen aller Verkehrsteilnehmer.