Wesel. . Egal ob mit dem Luxus-Wohnmobil oder dem einfachen Zelt - man versteht sich auf dem Campingplatz in Wesel.
Wer hierzulande an Campingurlaub denkt, dessen Gedanken wandern meist in die Ferne. Nord- oder Ostsee, Adriaküste, Dalmatien, vielleicht auch die Mosel – aber Wesel? Dabei nächtigen alleine in den Sommerferien täglich 2 500 Feriengäste in Zelten, Wohnwagen und Caravans auf dem Campingplatz Grav-Insel bei Flüren. Die meisten von ihnen kommen aus dem Ruhrgebiet wie etwa Klaus Cieslak.
Ungezwungene Atmosphäre
Der Stammgast aus Castrop-Rauxel schätzt neben der kurzen Anfahrtszeit vor allem die freundschaftliche und ungezwungene Atmosphäre. „Wenn man hier über den Platz geht, muss man viel Zeit mitnehmen, man kennt sich eben. Urlaub im Hotel wäre nichts für mich. Wenn ich Hunger habe, schmeiße ich den Grill an, feste Essenszeiten gibt es hier nicht. Dafür aber sehr viel Spaß“, erzählt der DJ Ötzi-Imitator.
Seine Nachbarn Simone und Frank Kurella wissen, wie er das meint. Mit ihrem elf Meter langen Wohnmobil kommen sie regelmäßig hierher. „Er hat unser Wohnmobil mal in unserer Abwesenheit geschmückt und ein Schild an die Beifahrertür gehängt mit der Aufschrift: Partybus – Rundfahrt 16 Uhr. Am nächsten Tag hat er überall sein Fahrrad gesucht. Wir haben es auf seinen Wohnwagen gestellt.“ Die beiden Düsseldorfer schwärmen für das aus ihrer Sicht „idyllisch dörfliche Wesel“, für das Simone Kurellas Eltern sogar umgezogen sind. „Die beiden haben ihre Wohnung in Berlin aufgegeben, leben jetzt hier auf dem Platz, weil sie sich in Wesel einfach wohler fühlen.“
Neben dem Luxusliner mit Dusche und Einbauküche stehen hier auch die vielen kleinen und mittelgroßen Zelte für die Puristen unter den Campern. Soziale Unterschiede gibt es hier nicht, sagt Klaus Degen, der mit seiner Freundin Sandra Peters auf einem Klappstuhl vor dem Zelt sitzt: „Wir kommen seit 18 Jahren, kennen sehr viele. Es ist wie in einer großen Familie.“ Kein Wunder, denn über die Facebookseite „asi-camping-deluxe“ laden sie Freunde ein, ebenfalls ihren Urlaub hier zu verbringen. Und heute bekommen noch alle von Frank Seibt ein Eis spendiert. „Ich habe in einem Preisausschreiben 10 000 Eis gewonnen, die kann ich ja schlecht alleine essen“, berichtet der Geschäftsführer.
Sven und Karen Benz nehmen sich eins für die Rückfahrt mit, ihr Urlaub geht zu Ende. Eigentlich haben die Offenburger den Campingplatz zufällig im Internet gefunden, wollten Verwandte im Ruhrgebiet besuchen. Nun wollen sie in jedem Jahr wieder kommen. Schuld daran ist die Hansestadt: „Die Innenstadt ist viel schöner als die Offenburger, trotz der Baustelle, und dann die herrliche Landschaft drum herum …“, schwärmt Karen Benz.