Hamminkeln. . Mit dem Bürgerradweg Wertherbruch wurde die Lücke bis zur Bundesstraße 67 geschlossen.
Er hat eine lange Geschichte, doch das Ende ist deshalb keineswegs langweilig. Es geht um den Wertherbrucher Radweg, der seit gestern nun auch offiziell seine Nutzer gefahrlos nach Loikum oder nach Werth führt. Grund genug für ein kleines Fest mit vielen Gästen und launigen Reden.
Hamminkelns Bürgermeister Holger Schlief nahm die Teilnehmer der Einweihungsfeier gestern Morgen mit auf eine kleine Zeitreise. Die begann in den 1980er Jahren. Damals schon war beim Landesstraßenbauamt, das heute Straßen NRW heißt, der spätere Hamminkelner Chefplaner mit der Projektierung eines Radweges in Wertherbruch beauftragt worden. Nach dem ersten Abschnitt im Dorf folgte im Jahr 2005 die zweite Strecke bis zur Antoniusstraße nach Loikum. Doch der 2,4 Kilometer lange Lückenschluss bis zur Bundesstraße 67 erwies sich als schwierig. Nicht zuletzt wegen der Kosten, die schon der zweite, annähernd gleich lange Abschnitt verschlungen hatte. Abgesehen davon, dass die Stadt finanziell in Vorleistung gehen musste, stießen die Kosten in Höhe von 746 000 Euro vielen Politikern sauer auf. Ein zweites Mal wollte man sich auch angesichts immer knapper werdender Kassen eine solche Anstrengung nicht leisten.
Einfache Bauweise
Der gute Draht von Wolfgang Hüsken ins Verkehrsministerium von Oliver Wittke und zu Dietmar Brockes im zuständigen Ausschuss habe 2005 den Anstoß dazu gegeben, dass sich die Stadt für das Projekt des Bürgerradweges stark gemacht habe, blickte Schlierf zurück. Eine vereinfachte Bauweise und die Unterstützung der Wertherbrucher hätten schließlich den Erfolg ausgemacht. Auch wenn es zwischenzeitlich einmal so ausgesehen habe, als ob zugesagte Zuschüsse ausbleiben würden. Am Ende gab es die Landesmittel in Höhe von 300 000 Euro. 125 000 Euro musste die Stadt noch drauflegen, um den Radweg zu realisieren.
Die Anlieger stellten Grundstücksflächen zur Verfügung, und viele Bürger packten beim Ausbau mit an. Am 24. Mai 2011 fiel der Startschuss, und am 20. Juni wurde es ernst für die Helfer, die für den richtigen Untergrund des Radweges sorgten. Im November konnte schließlich die Asphaltschicht aufgebracht werden. Seit dem 19. November ist der letzte Abschnitt ebenfalls befahrbar. In der zweiten Novemberhälfte sorgten die Wertherbrucher noch einmal dafür, dass der Oberboden verteilt wurde, und Hermann Thesing säte zum Abschluss 125 Kilo Grassamen per Hand. Als kleines Dankeschön für diese Pionierarbeit gab es bereits im Februar eine Helfer-Fete in der Bürgerhalle.
Nachbarschaftsprojekt
Dass sowohl Oliver Wittke (CDU) als auch Dietmar Brockes (FDP) gestern bei der Einweihung dabei waren, habe nichts mit dem laufenden Landtagswahlkampf zu tun, versicherte der Bürgermeister. Beide wären auch zu anderen Zeitpunkten eingeladen worden. Wittke lobte die Bürger, die aus dem Radweg ein Nachbarschaftsprojekt gemacht hätten. Dass auch Silke Westerhoff (FDP) mit ihrer Hartnäckigkeit zum Zustandekommen beigetragen habe, betonte Dietmar Brockes, der den Wertherbruchern bescheinigte, sie hätten Zukunftsweisendes hinbekommen.