Schermbeck. .

Wenn schon, denn schon: Frei nach diesem Motto ließen es die Schermbecker Narren gestern richtig krachen beim 16. Schubkarrenrennen.

Nur alle vier Jahre gibt es den jecken Spaß über die Schloss-, Erler- und Brunnenstraße, den legendären Schlopiring. Organisiert wird die Gaudi wie stets von der Kolpingsfamilie Schermbeck.

Dafür ließen sich die beteiligten Gruppen wieder viel einfallen. Bewährt die Organisation, die auf den dicken Regen- und Hagelschauer leider keinen Einfluss hatte. Die einen suchten schnell Unterschlupf, aber leider gingen auch einige durchnässt vorzeitig nach Hause.

Wer blieb, bekam eine Menge zu sehen und zu hören, auch vom Moderator Engelbert Bikwoski. An der Ecke Schloß- und Brunnstraße schickte er die Teams auf den Rundkurs. Zum Beispiel den Kegelclub „Golden Girls“, bei dem die Frau den Bauer suchte. „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ bedauerte die Blaskapelle Einklang derweil. Die Wildbrücke über die Autobahn 31 (fast fertig und 4,5 Mio € teuer) spießte die Gruppe „Frühschoppen & Friends“ auf. Zu der immer noch umstrittenen Querungshilfe für Hirsch & Co fiel ihnen der Spruch ein: „Steuergelder müssen ‘raus, wir bauen Brücken in Saus und Braus.“

Der Doppelkopfclub „die Abgewixxten“ machte sich dagegen über die Rente mit 67 Gedanken und die passend maskierten, aber sehr fixen Senioren traten gleich mit Defibrillator auf dem Rücken an. Royal mochte es der Kegelclub „100 Prozent – tausend Promille“: Die blaublütige Hochzeit von „Kate and William“ nahmen die Herren hoch, die vollbärtige Braut grüßte huldigend ins Volk.

Ausbrecher als Thema

Kein Wunder, dass derart gemessenen Gangs keine Spitzenzeit zustande kam. Bei 34 Sekunden lag da noch der Spitzenwert. Die Muppetshow mit den alten Grantlern Statler und Waldorf war ebenso dabei wie zahlreiche rosa gewandete Cindys aus Marzahn. Um an die Formen des Originals zu kommen, polsterte sich die Frauengruppe passend auf; gut auch gegen die nasse Kälte. Und die „Blähboys“ sagten ganz klar Nein zur Dichtheitsprüfung. Auch der Ausbrecher Paul Michalski, dessen Flucht durch Deutschland ausgerechnet in Rüste endete, spielte nochmals eine Rolle. Die Zuschauer staunten und spornten die Starter an.

Vier Runden waren für die 24 gemeldeten Teams geplant und zu drehen: zum Aufwärmen, auf Schnelligkeit, eine Hindernis- und Mettwurstvariante sowie eine Tour mit einem Zuschauer.

Erst wieder in vier Jahren

Viel Mühe gaben sich alle Gruppen mit ihren Wagen und Beiträgen; teils ließ sich die darunter verborgene Karre, die dem traditionellen Rennen ja den Namen gegeben hat, kaum mehr erahnen.

Gut zu tun, hatte das Personal der mobilen Tankstellen. Streckenkontrolle und Bahnaufsicht (unterstützt von der Altschermbecker Feuerwehr) leisteten gute Arbeit. Im großen Zelt vor der Sporthalle feierten sie und die Gäste schließlich gemeinsam weiter.

Nach dem Schubkarrenrennen ist vor dem Rennen: Bei der Wahl des Mottos für die nächste Karre besteht aber keinerlei Eile. Erst 2016 heißt es wieder: „Schranke hoch und ab!“

Mit den Rosenmontagszügen in den jecken Hochburgen am Rhein kann Schermbeck kaum konkurrieren, dafür kennen diese aber auch kein Schubkarrenrennen, das es sogar nur alle vier Jahre gibt. Doch sonst ginge der Reiz des Besonderen flöten und der Aufwand ist einfach enorm für die Akteure.