Kreis Wesel. .

Der Monat Dezember war gar nicht schlecht. Zu dieser Bewertung kommt Dr. Peter Glück, Direktor der Agentur für Arbeit, mit Blick auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten, die gestern präsentiert wurden.

Die Zahlen belegen, dass selbst im letzten Monat des Jahres 2011 für den Kreis Wesel ein Rückgang der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen ist - also für einen Monat, in dem sonst die Zahlen steigen. Damit läuft die Entwicklung im Kreis Wesel auch dem Landestrend entgegen.

Eine Entwicklung, die aus seiner Sicht leicht zu erklären ist: Die Region hat durch Amazon profitiert. Die gute Entwicklung lässt sich „deutlich zuordnen“, sagt er und fügt hinzu, dass das amerikanische Unternehmen, das in Rheinberg ein neues Logistikzentrum eröffnet hat, nach dem Weihnachtsgeschäft aber wieder zahlreiche Beschäftigte freisetzen werde. „Wir werden es im Januar merken“, weiß Glück.

Lange nicht mehr gehabt

Unterm Strich sei die Ansiedlung aber ein Erfolg. Durch Amazon konnten gut 800 Menschen ihre Arbeitslosigkeit unterbrechen. Vor allem Personen, die vorher Hartz IV erhielten, wurden von Amazon eingestellt.

Eine Arbeitslosenquote von 6,1 Prozent habe man für den gesamten Agenturbezirk (die Kreise Wesel und Kleve) lange nicht mehr gehabt, so Glück. „Wir hatten schon acht, neun Prozent“, erinnert er. Die Arbeitslosenzahl im Bereich der Hauptagentur Wesel (dazu gehören unter anderem Wesel, Hamminkeln und Schermbeck) ist gegenüber November um 121 auf 3968 gesunken. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, ging damit auf sechs Prozent zurück. Im Dezember 2010 waren 4491 Männer und Frauen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote betrug 6,8 Prozent.

Ein weiterer positiver Aspekt sei, dass die Zahl der Bezieher von Arbeitslosengeld I über das Jahr gesehen konstant geblieben ist. Deshalb lautet Glücks Fazit: Das Jahr ist gut gelaufen, die Währungskrise hat sich nicht auf den hiesigen Arbeitsmarkt ausgewirkt.

Positiv sei auch die Zahl der gemeldeten Stellen zu bewerten. Für Glück ist sie ein Beleg dafür, dass die Unternehmen Arbeitskräfte benötigen, suchen und auch einstellen. Die Zahl der Stellen stieg im Kreis Wesel von 7372 im Jahr 2007 auf 11 173 im vergangenen Jahr. Und die Jobs sind nicht nur im Dienstleistungsbereich geschaffen worden. Eine ganze Menge seien im gewerblichen Bereich, in der Elektrobranche, bei der Metallverarbeitung entstanden. Hier seien die passenden Bewerber schwer zu finden, so Glück. Stellen im Pflegebereich wurden ebenfalls angeboten.

Und wie geht es in diesem Jahr weiter? Wenn nicht etwas ganz Katastrophales passiert, rechnet Glück mit einer konstanten Arbeitslosigkeit.

Immer wieder wird der Agentur vorgeworfen, sie verstecke in ihren Statistiken Arbeitslose. Dazu sagte Glück, dass es stets Leute gab, die nicht mitgezählt wurden. Durch gesetzliche Änderungen seien es nun über 58-Jährige, die Hartz-IV beziehen und seit über einem Jahr kein Job-Angebot erhalten haben. Im Kreis Wesel seien es 786 Personen.

Umschulung zählt nicht

Zudem werden in der Statistik auch diejenigen nicht als arbeitslos aufgeführt, die sich in einer Maßnahme befinden. Das können Mini-Jobber, Ein-Euro-Jobber sein, oder Personen, die an einer Umschulung oder Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen.