Wesel. .

In Ruhe sollte gemeinsam eine Lösung gefunden werden. So hieß es Anfang Mai, als bekannt wurde, dass sich der niederländische Baukonzern Volker Wessels vom deutschen Markt zurückziehen wird und einen Käufer für Trapp Infra sucht.

Die Suche blieb ohne Erfolg. Gestern wurde den 160 Mitarbeitern der Standorte Wesel (110) und Köln (50) auf einer Betriebsversammlung in der Niederrheinhalle mitgeteilt, dass sie zum 31. August ihre Kündigungen erhalten. Bis Ende März 2012 werde der Betrieb, der im Tief- und Straßenbau tätig ist, abgewickelt, hieß es anschließend in einem Pressegespräch.

Nicht für alle Teile des Unternehmens Trapp Infra habe man Lösungen gefunden, sagte Geschäftsführer Marcel van der Sluijs. Man habe mit vielen gesprochen, auch mit Konkurrenten, aber niemand wollte die Belegschaft en bloc übernehmen. Es wurde auch untersucht, so Friedhelm Bierkant, Vorsitzender des Konzern-Betriebsrates, ob der Betrieb von Mitarbeitern weitergeführt werden kann „Es ist gescheitert, weil kein Investor gefunden worden ist.“ Auch habe sich niemand bereit erklärt, die Verantwortung zu übernehmen. Wie Bierkant berichtete, habe es nach Aussage der Geschäftsführung einen ernst zu nehmenden Interessenten gegeben. Marcel van der Sluijs räumte ein, dass kein Interesse an der vorhandenen Struktur gezeigt wurde.

Sozialplan vereinbart

Die Mitarbeiter, viele von ihnen sind bereits über 20 Jahre bei Trapp, seien niedergeschlagen gewesen, nachdem ihnen der Geschäftsführer das Aus verkündet hatte. Sie haben in den vergangenen Monaten gehofft, dass ein Käufer gefunden wird. Einen „sehr guten“ Sozialplan habe man vereinbart, so Bierkant. Auch hätten einige Mitarbeiter Angebote von anderen Firmen erhalten. Ihnen werde man keine Steine in den Weg legen, versicherte der Geschäftsführer.

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Im Gegensatz zum Tief- und Straßenbau habe man für den in Berlin angesiedelten Bereich Rohrbau einen Käufer gefunden. Anfang Juni fand die Übernahme statt. In Kürze werde man sich vom Bereich Form- und Anlagenbau trennen, so van der Sluijs.

Bereits Anfang des Jahres wurde die Gleisbau-Sparte an die Hering-Gruppe verkauft. Bislang wurde der Gleisbau von Wesel aus betrieben. Zum Oktober werden aber die im Verwaltungsgebäude an der Trappstraße genutzten Räume in der vierten und fünften Etage geräumt. „Hering zieht aus“, sagte der Geschäftsführer. Räume im Bereich Essen würden bezogen.

Die Gründe für den Rückzug vom deutschen Markt: Es sei schwer, hierzulande Geld zu verdienen, die Konkurrenz auf dem Bausektor sei zu groß. Auch habe man mit einer schlechten Zahlungsmoral zu kämpfen. Es sei eine strategische Entscheidung des Mutterkonzerns, sich auf die Märkte in den Niederlanden, in England und Kanada zu konzentrieren. Dort sei man stark vertreten und dort lasse sich Geld verdienen.

Alle Aufträge werden ordentlich abgewickelt, kündigte van der Sluijs an. Zum Beispiel die Arbeiten an der Friedenstraße. Schließlich habe man einen Namen zu verlieren, so der Geschäftsführer.