Wesel. .
Anstatt einer strahlenden Sonne schwebten am Sonntag rote Luftballons am grauen Himmel. Doch auch Nieselregen schränkten die Anziehungskraft des verkaufsoffenen Sonntages in der Innenstadt nicht bedeutend ein.
Egal, ob in luftiger Frühlingsbekleidung oder mit Regenschirm - die Einkaufsbummler ließen sich diesen Termin nicht entgehen. Das weiß auch Edith Obbink. Sie arbeitet als Verkäuferin bei Hussel und sieht nicht im schlechten Wetter das Problem. „Die Baustelle vor der Ladentür ist ein Hindernis. Und wenn bald auch noch Bretter mit Gemälden an die Bauzäune gehängt werden, wird man als Geschäft kaum noch gesehen.“
Im unteren Teil spalten die Bauerarbeiten die Fußgängerzone. Da muss man schon aufpassen, dass man das Geschäft, in das man will, nicht verpasst. „Ein Teilstück der Fußgängerzone ist ja beinahe unbenutzbar. Das stört schon“, findet Claudia Kretschmann. Die Bilder der Graffiti-Künstler, die zum Thema „125 Jahre Trinkwasserversorgung“ entstanden, empfindet die Weselerin als willkommene Abwechslung im grauen Baustellenbild. „Die sehen wirklich toll aus. Es macht Spaß, die bunten Werke zwischen den Bauzäunen zu entdecken.“
Die Sprayer Nils Jänisch und Katharina Lamprecht richten einen kritischen Blick auf das Thema Trinkwasserversorgung und faszinierten die Vorbeiflanierenden mit einer Abbildung zum Thema Wasserknappheit in den Ländern der dritten Welt.
So hinderlich die Baustellen in der Fußgängerzone auch sein mögen, die meisten Besucher teilten dieselbe Meinung: Irgendwann muss es gemacht werden und den gemütlichen Einkaufsbummel stört eine Extrarunde nicht.
Hagen und Petra Tyczkowski waren mit Sohn Noah (5) und Tochter Rabea (3) in der Innenstadt unterwegs und ließen sich durch die aufgerissene Straße den Sonntag nicht vermiesen. „Es sieht zwar tatsächlich nicht schön aus, aber den verkaufsoffenen Sonntag ausfallen zu lassen, wäre hier ja auch keine Lösung. Außerdem sieht die Fußgängerzone dann später vielleicht umso schöner aus“, hofft Vater Hagen.
Zwei Besucher aus Voerde nahmen die Sache gestern sportlich. „Bewegung an der frischen Luft tut doch gut. Wir gehen auf der einen Straßenseite hoch und nachher auf der anderen wieder zurück. So haben wir alles gesehen und die Baustelle stört so nicht.“