Wesel. .

Morgens zwischen 6.30 und 7 Uhr geht es los. Dann wird gebaggert und ge­werkelt, was das Zeug hält. Und das den ganzen Tag lang, bis in die frühen Abendstunden hinein. Die Umgestaltung der Fußgängerzone ist in vollem Gange.

Die erste Arbeitswoche haben Anwohner und Geschäftsleute nun hinter sich. Die meisten gehen völlig entspannt mit dem Dreck und Lärm um, der sich bei Bauarbeiten nicht vermeiden lässt.

Absehbare
Zeit

„Wo sich etwas verändern soll, da muss nun mal gearbeitet werden,“ sagt Paul Niedecker, der seine Praxis für Krankengymnastik und Massage an der Brückstraße hat. Angenehm sei der Lärm den ganzen Tag über natürlich nicht, vermeiden lasse er sich aber auch nicht. „Und es ist ja nur für eine absehbare Zeit.“ Problematischer als für ihn selbst seien die Arbeiten allerdings für einige seiner Kunden. „Viele sind mit Rollatoren unterwegs, da wird es manchmal ganz schön eng, da so viel Fläche abgesperrt ist.“

Auch Kunden, die nicht gut laufen können und sich mit dem Taxi normalerweise bis zur Schmidtstraße, Ecke Hungeling, bringen lassen, müssen nun einen weiteren Fußweg in Kauf nehmen. „Es bleibt aber auch noch die Alternative über die Sandstraße“, weiß Niedecker. „Das geht schon alles irgendwie, und es meckert niemand.“

Er selbst freut sich, dass der Umbau der Einkaufsmeile nun begonnen hat - auch im Interesse seiner Kunden: „Das alte Pflaster war so uneben. Überall waren und sind Löcher, in denen man mit dem Rollator hängen bleibt. Das wird jetzt hoffentlich alles besser.“ Niedeckers einziger Kritikpunkt: „Ich habe keine Ahnung, wie die Müllabfuhr nun funktioniert. Es hat uns niemand informiert.“

So mancher Anwohner der Schmidtstraße, in der derzeit ebenfalls gewerkelt wird, hat offenbar das gleiche Problem. Gestern Nachmittag standen einige Tonnen randvoll auf der Straße. „Überhaupt kein Problem“ hingegen ist das für Sabrina Ingenhaag, die ebenfalls an der Schmidtstraße wohnt. „Wir haben unsere Tonne einfach zur Ecke Torfstraße ge­schoben, da wurde sie problemlos geleert.“ Auch Lärm und Dreck sind für die frisch gebackene Mutter von Zwillingen kein Problem. „Ganz ehrlich, ich nehme das jetzt schon nicht mehr wahr.“ Auch die 26-Jährige freut sich, dass „endlich etwas getan wird.“

Die Fußgängerzone neu zu pflastern sei zwar schön, das allein genüge aber nicht, um die Einkaufsmeile wieder attraktiv zu machen, findet Ulrich Freitag vom „Ho­to“-Schuhreparaturdienst an der Brückstraße. „Es müssen mehr Fachgeschäfte her, und dafür weniger Ramsch“, findet er. Freitag ist gespannt, wie die Weseler nach der Umgestaltung mit ihrer Fußgängerzone umgehen. „Wenn die Leute direkt wieder ihre Kaugummis und ihren Müll fallen lassen und die Blumenkübel voller Hundekot sind, dann sieht es ganz schnell wieder unschön aus.“

Derzeit hat Freitag aber erst einmal mit den Nebenwirkungen der Bauarbeiten zu kämpfen. „Der Lärm nervt schon ganz schön“, gibt er zu und befürchtet, dass das für das Geschäft zu Einbußen führen wird. „Das war bei den Arbeiten vor Weihnachten auch so.“

Lauter
sprechen

Birgit Quadstege von der Metzgerei Kurek hat bislang noch nicht bemerkt, dass weniger Kunden kommen. „Wir müssen ein wenig lauter sprechen“, sagt sie schmunzelnd. Ansonsten laufe das Geschäft wie immer. Gertraud Hopp, Angestellte im Schuhgeschäft Schmelzer, beobachtet hingegen schon, dass weniger Kunden kommen. „Das merkt man schon deutlich“, sagt sie. „Aber dafür haben wir es es hier als Erste schön.“