Wesel. .

Viel Hoffnung hat er nicht mehr, dass es mit dem Schulsport in der Eishalle weitergeht, das gibt Betreiber Heinz Hoffmann unumwunden zu. Vom Schließen der Halle möchte der 69-Jährige aber auch nicht sprechen.

„Ganz ehrlich, im Moment weiß ich überhaupt noch nicht, wie es weitergeht“, sagt er mit einem Schulterzucken. Die Entscheidung der Kommunalpolitik, Schulsport in der Eishalle ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr mit jährlich 60 000 Euro zu fördern, trifft Hoffmann hart. Seit 1988 lernen Mädchen und Jungen verschiedener Grundschulen im Rahmen des Sportunterrichts das Eislaufen in seiner Halle an der Ackerstraße. Dass das nun ein Ende haben soll, ist für Hoffmann ein doppelter Schlag: Er wagt keine Prognose, ob er seine Halle ohne Schulsport überhaupt noch rentabel weiterführen kann. Viel wichtiger sei ihm persönlich aber - das betont der 69-Jährige - der Verlust für die Kinder. „Eislaufen ist gesund und super für die Koordination und Disziplin“, sagt er. „Bei dem wachsenden Bewegungsmangel der Kinder ist die Entscheidung absolut kontraproduktiv.“

Schulen wollen
weitermachen

Einige Schulen hätten bereits geäußert, sie möchten den Schulsport in der Eishalle zukünftig mit Hilfe der Fördervereine selbst stemmen, sagt Heinz Hoffmann. Eine weitere Möglichkeit könnte die Nutzung von Fördermitteln sein, die es aber nur für Schulen gibt, die im Sportunterricht mit Vereinen zusammenarbeiten. „Und einen Verein haben wir hier nicht“, bedauert Hoffmann.

Traurig sei er über die Art, wie bei der Stadt mit ihm umgegangen werde, sagt der Eishallenbetreiber. Nach einer fast einjährigen Gesundheitspause habe er im Sommer 2009 nach einer Verlängerung des Schulsportvertrages gefragt, die vor seiner Erkrankung schon so gut wie unter Dach und Fach gewesen sei, sagt Hoffmann. 2009 habe man ihm dann gesagt, man müsse erst die Kommunalwahl abwarten. Als dann nach der Wahl das Bündnis tatsächlich die Überlegung in den Raum stellte, Schulsport in der Eishalle aus Kostengründen nicht mehr zu tragen, habe er das zuerst gar nicht so ernst genommen. „Aber es war bitterer Ernst.“

Im Oktober 2009 habe er Anträge gestellt, den Schulsport in der Eishalle zu verlängern - falls das keine Mehrheit finde, aber zumindest die Zweckbindung für das Grundstück aufzuheben. Denn solange sein Grundstück als Fläche für den Gemeinbedarf gilt, kann Hoffmann es nicht als Wohnfläche verkaufen, was ihm mehr Geld bringen würde. Eine schriftliche Antwort habe er nie bekommen, sagt Hoffmann. Bei einem Gespräch mit Ludger Hovest habe der ihm nur gesagt: „Wischen Sie sich das von der Backe.“

Für Hoffmann heißt es jetzt erstmal Abwarten. Die im vergangenen Jahr zum ersten Mal angebotenen Sommeraktivitäten in der Eishalle plant er aber auch für dieses Jahr wieder.

Ein herber
Verlust

Die Nutzer der Eishalle - jetzt in den Weihnachtsferien sind es manchmal bis zu 650 täglich - hoffen, dass der Betrieb weitergeht. „Das wäre ein herber Verlust für die Stadt“, findet Silke Buhners (39), die mit ihrem Mann und Tochter Leonie (10) regelmäßig die Eishalle besucht. „Eine sehr wichtige Freizeitmöglichkeit würde damit wegfallen“, fügt Julia Konarski (38) hinzu, die mit ihrem Mann und Tochter Liv (8) auch gern ihre Runden auf dem Eis dreht. Liv und Leonie haben im Schulsport das Eislaufen erlernt. „Das macht so viel Spaß“, schwärmt Liv. „Schade, dass andere Kinder das nicht mehr dürfen.“