Wesel. .
Heute Nachmittag wird der 45-Jährige in sein Amt eingeführt. Bislang war er in Münster tätig, auf seinen neuen Wirkungskreis ist er schon ganz neugierig.
Die ersten Runden durch die Fußgängerzone hat Stefan Sühling schon gedreht, die ersten Restaurants getestet, die ersten Menschen kennengelernt. Und der 45-Jährige ist neugierig geworden. Neugierig auf eine Stadt, die er bislang quasi nur von der Durchfahrt kannte, die so anders ist als Münster, wo er in den vergangenen Jahren lebte, und in der er nun ein neues Zuhause finden möchte. Heute tritt der 45-Jährige seine Stelle als Pfarrer der katholischen Innenstadt-Gemeinden St. Mariä Himmelfahrt und St. Martini an.
1996 zum Priester geweiht
Ursprünglich wollte Sühling, der in Coesfeld geboren und aufgewachsen ist, Architekt werden. Nach seinem Schulabschluss absolvierte er zunächst eine Lehre als Bauzeichner, bevor er im Alter von 20 beschloss, sein Abitur nachzuholen und dann doch Theologie zu studieren. 1996 wurde er in Münster zum Priester geweiht. Seitdem durchlief Sühling verschiedene Stationen - vom Kaplan über Diözesanjugendseelsorger bis hin zum Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat. Seit 2003 ist er Domvikar am St. Paulus-Dom in Münster, mittlerweile Domkapitular. Nun hat Bischof Dr. Felix Genn ihn gebeten, nach Wesel zu kommen und hier eine neue Aufgabe zu übernehmen.
Als Innenstadtpfarrer kehrt der 45-Jährige zu dem zurück, was er bei seiner Ausbildung zum Pfarrer ursprünglich tun wollte. „Mitten im Gemeindeleben sein, Kontakt zu vielen Menschen haben - darauf freue ich mich.“
Seine neue Aufgabe ist für Stefan Sühling aber auch eine Herausforderung: „Wir müssen einen Spagat hinbekommen, mit der künftigen Seelsorgeeinheit mit St. Martini, St. Mariä Himmelfahrt, St. Antonius und St. Johannes einen gemeinsamen Weg zu finden, dabei aber dennoch allen Gemeinden ihren eigenen Charakter zu lassen“, sagt er. Erstmal möchte der 45-Jährige nun seinen neuen Wirkungskreis kennenlernen und „sehen, was es gibt und was auch wirklich genutzt wird“. Traditionen nur der Tradition wegen aufrecht zu erhalten, das sei nämlich nicht sein Ding. „Da müssen wir unter Umständen auch an einigen Stellen den Friseur spielen und alte Zöpfe abschneiden.“ Denn für die Kirche allgemein und natürlich auch für seine neuen Gemeinden stehe ein Generationswechsel an. „Wir müssen neuen Kontakt zu jungen Menschen knüpfen, und zwar in einer Sprache, die sie verstehen und auch selbst sprechen.“
Festmesse und Empfang
Heute wird Stefan Sühling in sein Amt eingeführt. Die Festmesse an St. Mariä Himmelfahrt beginnt um 16 Uhr, um 18 Uhr ist ein Empfang im Pfarrheim St. Martini geplant. Dann steht in wenigen Tagen mit Weihnachten direkt eines der höchsten kirchlichen Feste an. „Da bin ich dann in beiden Gemeinden im Dauereinsatz“, sagt der Pfarrer und fügt lachend hinzu: „Anschließend falle ich bestimmt erstmal ins Bett.“
Derzeit lebt Stefan Sühling übrigens in einer Wohnung am Nordglacis. Wenn das Pfarrhaus St. Martini demnächst renoviert ist, wird er dorthin umziehen. „Ich freue mich schon jetzt darauf, wenn ich meine Küche dort eingerichtet habe“, sagt der 45-Jährige. „Denn es gibt für mich nichts Entspannenderes als zu kochen. Beim Zwiebelnschneiden vergesse ich alles um mich herum.“