Wesel/Schermbeck. Am Montagmorgen wurde die Insolvenz des Reiseveranstalters FTI publik. Das hat Folgen für viele Reisende, die sich Hilfe suchend an Reisebüros wenden.

Die Pleite des Reiseveranstalters FTI beschäftigt derzeit die Reisebüros. Das Vesalia Reisen in Wesel hat es mit Reisenden zu tun, die durch die aktuelle Situation in Notlagen geraten. „Wir haben tatsächlich Kunden, die vor Ort feststecken“, berichtet Katja Gollnick-Thinius. „Extrem ist es in Ägypten. Da wird Urlaubern mit der Polizei gedroht, wenn sie ihren Aufenthalt nicht bar zahlen, oder sie werden aus den Hotels geworfen.“

Für viele der Urlauber gäbe es bisher noch keine Rückflüge, aber wie die Reisebüroinhaberin sagt, sind die unterschiedlichsten Anbieter bemüht, den gestrandeten Reisenden zu helfen. „Außerdem gibt es etliche Buchungen für die Sommerferien, die bereits angezahlt wurden und jetzt ins Wasser fallen“, sagt Gollnick-Thinius. „Die alle umzubuchen und eine günstige Alternative zu finden, ist schwierig.“

Das Reisebüro Vesalia hatte seine Kunden am Montag frühzeitig informiert, auch wenn die offizielle Information an die Reisebüros selbst ausblieb. „Wir sind nicht vorab benachrichtigt worden und haben teilweise selbst aus dem Internet oder den Nachrichten von der FTI-Insolvenz erfahren“, erklärt sie. „Montagmorgen waren innerhalb einer halben Stunde alle Buchungssysteme von FTI abgestellt und wir konnten nicht länger Buchungen einsehen und schon gar nichts mehr ändern.“ Für Kunden, die über das Reisebüro gebucht haben, werde das Möglichste getan. Noch schwieriger sei die Lage für Kunden von Online-Portalen. „In solchen Fällen können Reisebüros noch weniger ausrichten, weil wir keine Einsicht in die Buchungen haben und den betroffenen Kunden lediglich mit Rat zur Seite stehen können“, sagt sie.

Reisebüro hilft auch Online-Kunden nach FTI-Pleite

Frank Herbrechter vom Schermbecker Reisebüro gehört zu denjenigen, deren eigene Kunden von der Pleite nicht betroffen sind. Zwar hat das Reisebüro seit mehr als 30 Jahren FTI im Angebot, hat allerdings in der letzten Zeit keine Buchungen getätigt. „Wir sind gut vernetzt in der Branche und beobachten den Markt sehr genau“, erzählt Herbrechter. Es sei schon länger bekannt gewesen, dass FTI Schwierigkeiten habe, erzählt Herbrechter. „Wir haben jeden Kunden, der ein FTI-Angebot bei uns buchen wollte, umberaten.“

Trotzdem spürt er die Auswirkungen. Denn nun kämen Kunden, die online gebucht hätten, in sein Reisebüro und bäten um Hilfe und Rat: „Da sind wir behilflich. Da sind wir Mensch.“ Schließlich hätten sich die Menschen auf den Urlaub gefreut. Er sagt aber auch: „Das ist wieder ein Beweis, warum lokale Reisebüros ihre Existenzberechtigung haben.“

Ähnliches spielt sich auch im Reisebüro Peitsch auf der Korbmacherstraße in Wesel ab. „Wir haben uns schon seit einer ganzen Weile mit Buchungen von FTI zurückgehalten“, erklärt Inhaberin Inge Gühnemann. „Wir haben es aktuell mit Kunden zu tun, die nach Alternativen zu ursprünglich geplanten Reisen suchen.“