Hamminkeln. Die Sanierung des Radwegs zwischen Hamminkeln und Mehrhoog hat viele Menschen aufgeregt. Aber es gibt auch gute Nachrichten neben einem Wermutstropfen.
Die Art und Weise der Radwegsanierung zwischen Hamminkeln und Mehrhoog entlang der L602 hat Bürger und Bürgerinnen verärgert. Die lange andauernde Vollsperrung dieser Hauptverbindung zwischen den beiden Ortsteilen nervte ob der langen Umleitungsstrecken viele Menschen. Doch bei allem Ärger werden sich vor allem Fahrradfahrende freuen, dass die lange beklagte Buckelpiste nun der Vergangenheit angehört. Zurzeit wird das letzte Teilstück an der Weststraße zwischen Mehrhooger Straße und dem Kreisverkehr an der Feuerwache saniert. Und es gibt eine Besonderheit, die auch für Straßen NRW nicht alltäglich war: die Vielzahl der Wurzelbrücken.
Nachhaltiger Baumschutz in Hamminkeln
Gleich 100 Meter davon verbaut Straßen NRW derzeit an der Strecke. Ein aufwändiges, aber nachhaltiges Verfahren zum Schutz von Bäumen entlang der Strecke bei Baumaßnahmen. Wurzelbrücken sind stabile, maßangefertigte Gitterkonstruktionen aus Stahl, die in das Erdreich eingelassen werden, um vorhandene Bäume bestmöglich in ein asphaltiertes Umfeld zu integrieren – ohne sie zu beschädigen.
Knapp 40 Meter Wurzelbrücke sind bereits auf dem schon sanierten Teilstück auf der Mehrhooger Straße verbaut. Nun folgt der letzte Abschnitt. Damit dort die zahlreichen Bäume am Weges- und Straßenrand nicht beschädigt werden, verbaut Straßen.NRW elf Wurzelbrücken auf einer Gesamtlänge von 60 Metern. „Zwischen der Einmündung Kesseldorfer Straße und dem Kreisverkehr haben wir bereits drei Wurzelbrücken installiert. In den nächsten Wochen folgen dann die letzten acht auf dem Teilstück zwischen der Einmündung und der Mehrhooger Straße“, verrät Bauleiter Frank Meier von Straßen.NRW.
An der L602 gibt es besonders viele nah am Geh- und Radweg stehende Baumreihen und Einzelbäume, die im Zuge der laufenden Sanierung berücksichtigt und geschützt werden müssen. Die Untere Naturschutzbehörde sieht in diesem Fall den Einsatz von Wurzelbrücken vor. Gemessen an Streckenlänge und Anzahl stellt diese Maßnahme für Projektleiter Alexander Schlüter aus der Straßen NRW-Regionalniederlassung Niederrhein allerdings eine Besonderheit dar: „Knapp 100 Meter von diesen Wurzelbrücken auf der gesamten Strecke von Hamminkeln bis Mehrhoog – das ist schon beachtlich.“
So werden die Wurzelbrücken in Hamminkeln gebaut
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Zunächst werden die „alten“ Wegschichten vorsichtig entfernt und das Wurzelwerk der angrenzenden Bäume auf vorhandene Beschädigungen geprüft. Dazu werden die Baumwurzeln von einem Saugbagger freigelegt. Der Sog ist kräftig genug, um Erde und lose Materialien einzusaugen. Wurzeln und Leitungen werden dabei nicht beschädigt. Anschließend werden spezielle Spieße als Fundament in den Boden gebohrt, auf die dann die Wurzelbrücke – direkt über dem Wurzelwerk – geschraubt wird. Mit diesem „Schraubfundament“ können kleine Höhenunterschiede oder Gefälle ausgeglichen werden.
Die Sanierung des Radwegs
Auf der Landesstraße 602 zwischen Hamminkeln und Mehrhoog saniert die Straßen.NRW-Regionalniederlassung Niederrhein aktuell den Geh- und Radweg auf einer Strecke von 5,6 Kilometern im Vollausbau, das bedeutet alle bisherigen Wegschichten werden entfernt und von Grund auf neu gemacht. Mit dem letzten Teilstück zwischen Mehrhooger Straße und dem Kreisverkehr auf der Weststraße wurde vergangene Woche begonnen, ebenfalls unter Vollsperrung. Die ersten 4,5 Kilometer sind bereits fertiggestellt und freigegeben. Der Geh- und Radweg von Hamminkeln bis Mehrhoog ist durchgängig 2,50 Meter breit. Die Sanierung dauert voraussichtlich noch bis Mitte Juli. Die einmündenden Wirtschaftswege, Hofzufahrten und Ausbuchtungen im Trennstreifen wurden ebenfalls saniert.
Die freigelegten Wurzeln und das Stahlgitter werden mit dem in dem Bereich üblichen Erdboden aufgefüllt. Passende Lochbleche werden auf die Wurzelbrücke aufgebracht. Abschließend kann darüber mit einem Gussasphalt asphaltiert werden. Dieser verdichtet sich von selbst. Zuletzt folgt darauf eine Deckschicht. Eine Wurzelbrücke hält zeitweise einer Radlast von bis zu fünf Tonnen stand, also auch einem Rettungsfahrzeug oder landwirtschaftlichem Fahrzeug. Nicht nur Bäumen, auch Radfahrenden und Fußgänger bringen Wurzelbrücken Vorteile: Zum einen wachsen Wurzeln nicht ungehindert durch die Asphaltdecke, wodurch diese beschädigt werden können. Zum anderen wird der neue Geh- und Radweg nicht zur Buckelpiste und Stolperfalle für die Benutzer.
Trotz allem müssen an der L602 vier Bäume entfernt werden. „Ihre Wurzeln sind bereits zur stark an die Oberfläche getreten, sodass eine Wurzelbrücke nicht mehr verbaut werden kann. Einzelne Wurzeln können aber auch nicht gekappt und entnommen werden, weil der Baum dann nicht mehr standsicher wäre“, erklärt Meier. „Für die entfernten Bäume werden wir anschließend neue Bäume pflanzen“. Das Vorgehen wurde mit der Naturschutzbehörde abgestimmt.