Hamminkeln. Bei Renate und Jürgen Wickenhöfer lief kurz vor Weihnachten der Keller voll – die Schäden sind hoch und mit den Folgen kämpfen sie immer noch.

Es war eine ziemliche Bescherung, aber eine alles andere als schöne, die da am 22. und 23. Dezember vergangenen Jahres vom Himmel kam. Dauerregen kurz vor Weihnachten – was bei einigen Hamminkelner Haushalten vor allem im Minkelschen Feld, in Loikum und in Mehrhoog für eine unliebsame Überraschung sorgte. Denn ihre Keller liefen voll, auch der von Renate und Jürgen Wickenhöfer im Minkelschen Feld.

„Wir haben an Heiligabend bis am späten Nachmittag mit fünf Leuten unseren Keller ausgeräumt“, erzählt Renate Wickenhöfer. Dabei hatte das Ehepaar zuvor siebeneinhalb Jahre Ruhe – zuletzt beim großen Issel-Hochwasser im Juni 2016 einen vollgelaufenen Keller. Durch die anhaltenden Regenfälle seit Mitte Oktober 2023 spitzte sich die Lage auch in Hamminkeln wieder zu.

Noch schlimmer traf es Dinslaken – rund 300 Haushalte im Stadtgebiet, vor allem in Eppinghoven, haben seit Weihnachten nasse Keller. Und teilweise Schäden, die über 50.000 Euro betragen. Eine tragische Entwicklung, die auch Bürgermeisterin Michaela EislöffeI auf den Plan rief. „Unser Grundwasserspiegel ist in kürzester Zeit stark angestiegen. Wir haben einfach mehr Wetterphänomene, deutlich mehr Regen.“

Über den Landrat hat sie an das NRW-Innenministerium geschrieben, ob es Soforthilfe für die Betroffenen gäbe. Und vor allem wollte die Bürgermeisterin wissen, wann diese Ereignisse als Naturkatastrophe eingestuft würden. Allerdings ist auch die Stadt selbst in die Offensive gegangen. „Wir werden in nächster Zeit sieben Messstellen einrichten, die über die Wasserstände informieren“, so die Bürgermeisterin. Zudem habe man einen Gutachter beauftragt, um herauszufinden, warum das Grundwasser so schnell angestiegen sei. Und auch eine Arbeitsgruppe Grundwasser hat die Stadt eingerichtet.

Dauerregen in Hamminkeln: Schäden im gut fünfstelligen Bereich

In Hamminkeln sind zwar deutlich weniger Haushalte betroffen als in Dinslaken – der Ärger ist aber genauso groß. Denn auch die Wickenhöfers haben Schäden im gut fünfstelligen Bereich. Und die Versicherung zahlt nur bei Schäden durch Leitungswasser, nicht aber bei Auswirkungen durch Grundwasser. Vielleicht könne eine Pumpstation wie in Büderich für Abhilfe sorgen. Hamminkelns Bürgermeister Bernd Romanski hält das aber für kaum umsetzbar. „Das Wasser muss ja auch irgendwohin gepumpt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass dann auch Sand mit gepumpt wird, was sich negativ auf die Statik der Häuser auswirken kann.“

Der Bürgermeister hat allerdings auf die Anfrage von Renate Wickenhöfer reagiert und seine Amtskollegin in Dinslaken kontaktiert – mit der Bitte, eine mögliche Antwort vom Innenministerium weiterzuleiten. „Sollte es finanzielle Hilfen geben, würden wir darüber natürlich dann auch die Betroffenen in unserer Stadt informieren“, so Romanski. Renate Wickenhöfer hat indes auch noch im Ohr, dass nach dem schwerwiegenden Issel-Hochwasser im Jahr 2016 gewisse Maßnahmen – wie der Bau von Wällen an der Issel – getroffen werden sollten.

Keller in Hamminkeln: Trocknungsgeräte laufen immer noch

Sie berichtet derweil von den Schäden in ihrem vollgelaufenen Keller, wo das Wasser etwa drei Zentimeter hoch stand: „Unser Büro, das sich im Kellerbereich befindet und die privat genutzten Räume waren wieder betroffen. Es sind unzählige Ordner und Zeitschriften entsorgt worden, sowie zwei Computer und zwei Schreibtische, Schränke sowie Schuhe und diverse andere Gegenstände.“ Seit dem 23. Dezember liefen neun Schlürfpumpen, seit Anfang März sind jetzt fünf Trocknungsgeräte im Einsatz – was natürlich zu einem hohen Stromverbrauch führt. Und auch der Anstreicher muss ja noch irgendwann kommen.

Die Feuerwehr konnte nicht eingreifen, weil das Wasser nicht hoch genug stand – für deren spezielle Pumpen. Stattdessen hatten Hausbesitzer wie die Wickenhöfers das Problem, dass sämtliche Pumpen ausverkauft waren. Seitdem wurde und wird ständig gelüftet und geheizt, damit die Feuchtigkeit aus den Wänden und der Bodenplatte kommt. Auch die Fliesen müssen gereinigt werden. „Wir haben hier alle eine Krawatte.“ Den an diesem Wochenende angekündigten Regenfällen blickt Renate Wickenhöfer indes relativ entspannt entgegen. „Ganz normale Regenfälle über ein oder zwei Tage sind nicht schlimm.“