Hamminkeln. Freya Bovenkerk aus Hamminkeln hilft Kandidaten, die unter Blockaden bei Prüfungen leiden. Mit welcher Strategie sie dabei vorgeht.
Einen Satz hört Freya Bovenkerk ganz besonders gerne: „Hurra, ich habe bestanden.“ Weil es auch eine Bestätigung für ihre Arbeit ist. Seit September vergangenen Jahres bereitet sie Führerschein-Kandidaten, die einmal oder öfter durchgefallen sind, auf die nächste Prüfung vor. „Endlich durchfahren, statt durchfallen“ lautet die Devise der Hamminkelnerin. In ihrer Beratungsagentur an der Windmühle macht Freya Bovenkerk alle die fit, die unter Lernblockaden, Prüfungsangst oder auch Versagensangst leiden. Lediglich eine einzige Sitzungseinheit sei dafür nötig – das verspricht die 32-Jährige.
Dabei bekommen die Kunden einen Strategieplan an die Hand, mit dessen Hilfe sie unbeschwert in die Prüfung gehen können. Und die Erfolgsquote gibt ihr Recht – bislang hat es mit der theoretischen oder praktischen Prüfung immer geklappt. Auch beispielsweise bei der 15-Jährigen, die trotz gewissenhafter Vorbereitung schon vier Mal bei der Rollerprüfung durchgefallen war und nun Rat bei Freya Bovenkerk suchte. Klar – nach dem Besuch in der Agentur klappte es dann beim fünften Anlauf.
„Ich helfe, wenn jemand blockiert ist“, erklärt Freya Bovenkerk. Nach einem kurzen telefonischen Vorgespräch mit Fallaufnahme kommen die Kunden dann in die Agentur und steigen mit Freya Bovenkerk in die Problembehandlung ein. Wie genau sie die Blockaden löst, wie ihre Erfolgsformel lautet, soll natürlich Betriebsgeheimnis bleiben. „Es ist ein Mix aus akademischer, systemischer und psychologischer Beratung“, sagt die 32-Jährige. „Eine von mir entwickelte Mentaltechnik, mit der ich Blockaden und Ängste lösen kann.“ Und das innerhalb von einer Sitzung die in der Regel 90 Minuten bis zwei Stunden dauert. Den dabei erarbeiteten Strategieplan bekommen die Prüflinge mit nach Hause - zur Vorbereitung. „Ich kann natürlich keine Garantie geben, dass man die Prüfung dann auch sicher schafft.“
Strategisches Management und Tourismus
Sie gebe eine „Unterstützung und Anleitung für den Alltag, wenn jemand vom Weg abgekommen ist und kurz den Fokus verloren hat“. Nach dem Bachelor-Studium in Kleve mit dem Schwerpunkt „Nachhaltiger Tourismus“ wechselte Freya Bovenkerk nach Innsbruck, wo sie zwei Jahre lang das Fach „Entrepreneurship und Tourismus“ mit dem Schwerpunkt „Strategisches Management und Tourismus“ studierte. Ihre Master-Arbeit hatte das Thema „Emotionen und Leadership in Familienunternehmen“. Zurück in der Heimat stieg sie ebenfalls quasi ins Familienunternehmen ein, arbeitete in der Naturheilpraxis ihrer Mutter Astrid mit. Die ging im vergangenen Jahr in Rente - und Tochter Freya übernahm die Räume mit neuer Spezialisierung.
Mit den hiesigen Fahrschulen steht die gebürtige Weselerin im Austausch, betroffene Fahrschüler bekommen da ihre Kontaktdaten. Und momentan kann sich Freya Bovenkerk auch nicht über mangelnde Arbeit beklagen - bei den steigenden Nichtbestehens-Quoten. „Und die Bedeutung des Führerscheins wird sich in den kommenden Jahren auch nicht ändern“, glaubt die Beraterin. „Denn Angst ist und bleibt ein gesellschaftliches Thema. Der Druck von außen steigt - und der löst auch Druck im Inneren aus. Blockaden sind dann die Folgen.“ Und gerade der Führerschein gebe ein Gefühl der Freiheit. Über Mund-zu-Mund-Propaganda und Flyer macht die Hamminkelnerin Werbung, ihr Einzugsgebiet reicht inzwischen vom Ruhrgebiet bis Kleve.
Prüfungsangst oder Lernblockaden
„Jeder Fall ist individuell“, weiß Freya Bovenkerk. Der eine ist sehr hektisch, der andere hat einfach Angst, der Dritte hat Lernschwierigkeiten. Natürlich berät Freya Bovenkerk auch weiterhin in anderen Bereichen - wie Abiturienten, die Prüfungsangst oder eine Lernblockade haben. „Aber den Willen, etwas zu verändern, muss jeder haben.“ Die Spezialisierung auf Fahrschüler und Fahrschülerinnen habe sich mit der Zeit ergeben. „Ich bin wohl autobegeistert, habe Spaß am Thema Auto“, schmunzelt die Hamminkelnerin, die damals im Rahmen des Studiums mit anderen Kommilitonen einen Roadtrip für Touristen mit dem Auto durch Kanada organisiert hatte.
Und vielleicht war auch die eigene Blockade damals vor der Führerscheinprüfung eine kleine Initialzündung: „Da habe ich den Wagen 40 mal hintereinander abgewürgt.“ Was aber am Ende ohne Folgen blieb: Direkt im ersten Anlauf schaffte Freya Bovenkerk nämlich ihrer Führerschein-Prüfung. Und auch heute gibt sie die Garantie: „Mein Können ist das Lösen - und ich löse alles!“