Wesel. Der 23-Jährige aus Wesel gehörte zu den Prüfungsbesten der Landwirtschaftskammer NRW. Der Bislicher macht in Bocholt seine Ausbildung.

Wiesen, Felder, Pappeln. Und ein Haus am See. Wer so idyllisch wohnt wie hier in Bislich, der hat automatisch einen grünen Daumen. Ob er dann letztendlich auch in einem grünen Beruf landet, ist vielleicht nicht unbedingt sicher. Auch Laurenz Abel hatte zunächst ganz andere Pläne, startete an der Hochschule in Kamp-Lintfort das Studium „Mobility and Logistics“, wollte in Richtung Logistikbranche gehen. „Doch in der Corona-Zeit wollte kein so richtiges Studiergefühl aufkommen“, erinnert sich der 23-Jährige. „Ich war naturinteressiert, wollte gerne etwas Handwerkliches machen“. Schon in jungen Jahren war er in der Naju aktiv, engagierte sich unter anderem bei Arbeitseinsätzen während der Krötenwanderung.

Nach einem Besuch im Berufs-Informationszentrum und dem daraus resultierenden Berufstipp entschied sich Laurenz für eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau - genau die richtige Wahl, wie man jetzt sieht. Denn im Bereich der Landwirtschaftskammer Nordrhein gehörte der junge Mann jetzt zu den drei Prüfungsbesten des Bezirks Westfalen-Lippe. Als einziger vom Niederrhein. „Ich wusste schon, dass ich weit vorne landen kann, aber über das Ergebnis freut man sich natürlich schon.“ Mit Laurenz Abel standen noch Philipp Lammers (Heek) und Felix Wiedemeier (Brakel) auf dem Siegertreppchen, alle im Einserbereich und nur Nuancen voneinander getrennt.

Botanischer Name von 50 Pflanzen

Mehreren Gartenbaubetrieben hatte der Weseler seine Bewerbung geschickt, die Firma „Garten Schwiening“ aus Bocholt meldete sich als Erstes. Und nach einem positiven Gespräch mit Firmenchef Richard Schwiening und einer Woche Probearbeiten passte es für beide Seiten. „Die Arbeit hat mir gleich viel Spaß gemacht“, sagt Laurenz Abel. „Wir sind ein junges Team.“ Drei Jahre dauert die Ausbildung, Laurenz Abel hat aufgrund seiner sehr guten Leistungen um ein halbes Jahr verkürzen können. Schon in der Zwischenprüfung hatte der 23-Jährige zu den besten Azubis in NRW gehört. Das Fachliche sei ohnehin für ihn nicht so schwer gewesen, doch „handwerklich bin ich unter den Top-Leuten.“

Am 17. Januar legte der Bislicher im Bildungszentrum Münster seine Winterprüfung mit Bravour ab. Im Theorieteil mussten die Prüflinge dabei unter anderem die botanischen Namen von 50 Pflanzenarten notieren. „Das war in etwa wie Vokabeln lernen“, schmunzelt Laurenz Abel. Immerhin 200 Arten müssen da fest im Kopf sein.

80 Prozent der Azubis im Gartenbau

In NRW befinden sich aktuell rund 4.200 junge Menschen in einer gärtnerischen Ausbildung. Fast 80 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse entfallen inzwischen auf den Garten- und Landschaftsbau, die Produktionsfachrichtungen teilen sich die verbleibenden 20 Prozent. Oliver Beitzel, Vizepräsident der Landwirtschaftskammer NRW, gratulierte den Gärtnerinnen und Gärtnern bei der Freisprechung im Bildungszentrum in Münster-Wolbeck zu ihrem beruflichen Erfolg. Gleichzeitig ermunterte Beitzel die Absolventinnen und Absolventen „offen für Weiterbildungsangebote zu sein, die Sie selber und die Betriebe auf dem aktuellen Stand halten.“ Denn die Branche sei noch nie so schnellen Veränderungen unterworfen wie derzeit.

Im Gartenbau sieht sich Laurenz eher im Bereich des bautechnischen Bereichs, kümmert sich lieber um Randsteine, Platten und Palisaden als um das Pflanzen. Wie zuletzt auch bei einem Kunden in Essen, der seinen Garten komplett umgestalten ließ. Die Firma hat eben einen guten Ruf in der Branche, ist bekannt für ihre Ideen und ihre die hochwertige Gestaltung. Erst einmal will Laurenz Weber nach der Ausbildung in der Firma bleiben, der Vertrag ist bereits unterschrieben.

Später soll aber auch noch die Meisterschule folgen. „Mal gucken, wie es weitergeht“, sagt Laurenz Abel. Die Liebe zur Natur dürfte er jedenfalls hier an der Böckerschen Straße kaum verlieren. Denn direkt hinterm Haus liegt der See, der zum Angeln, Bootfahren und Stand-up-Paddeln einlädt. Nur einmal im Jahr geht Laurenz Abel fremd, beim Schützenfest des Schützenvereins Diersfordt. Da gehört er derzeit noch zum Thron.