Wesel. Mit der Fertigstellung der Tückingstraße gibt es in Wesels Innenstadt eine Baustelle weniger. Was hier passiert ist und wie es weiter geht.

Was es nicht alles gibt! „Wurzelschutzmanagementsysteme“ zum Beispiel. Die waren in der Tückingstrasse allerdings nicht erforderlich, denn an der frisch sanierten Straße gibt es keine Bäume. Warum nicht, erklärt Margarete Strempel, Wesels Teamleiterin Verkehrsplanung und Straßenbau, nach dem dortigen Abschluss der Kanal- und Straßenbauarbeiten: „Baumstandorte konnten infolge der Vielzahl an Ver- und Entsorgungsleitungen im Straßenraum sowie der seitlichen Bebauung und des geringen Straßenquerschnitts nicht umgesetzt werden.“ Eine optische Aufwertung gibt es an der kleinen Straße aber dennoch. Nachdem die Stadtwerke hier neue Kanäle verbaut haben, wurden Pflastersteine in verschiedenen Grautönen verlegt, sodass die Straße nun barrierefrei ist. Außerdem wurde die Straßenbeleuchtung erweitert und auf LED-Technik umgestellt.

Die Straßenlaternen an der Tückingstraße werden jetzt mit LED-Technik betrieben.
Die Straßenlaternen an der Tückingstraße werden jetzt mit LED-Technik betrieben. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Die Tückingstraße stelle eine wichtige Anbindung an die Fußgängerzone dar, betont Bürgermeisterin Ulrike Westkamp bei der Vorstellung der nun fertigen Verbindung zwischen Hohe Straße und Esplanade, die sowohl die Brand- als auch die Mauerbrandstraße kreuzt. Ihre Sanierung war also dringend, auch weil es erhebliche „Schäden in Form von Deckschichtausbrüchen“ gegeben habe und „die beidseitigen Gehwege hatten unterdimensionierte Breiten.“ Sie entsprächen jetzt, nach dem Umbau, den städtebaulichen Ansprüchen der Gegenwart.

Zugleich steht die Sanierung der eher unscheinbaren Tückingstraße in einem größeren Zusammenhang: Bereits 2006 war das integrierte Stadtentwicklungskonzept für die Innenstadt beschlossen worden, das einen mittel- bis langfristigen und zielgerichteten Handlungsrahmen darstellt. „Durch die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm beteiligen sich der Bund und das Land NRW mit jeweils einem Drittel an den zuwendungsfähigen Kosten von Maßnahmen in der Innenstadt“, ergänzt die Bürgermeisterin. So verfolge man das Ziel, „die Innenstadt städtebaulich aufzuwerten und insbesondere das Geschäftszentrum zu sichern und zu stärken.“

Blick auf die frisch sanierte Tückingstraße.
Blick auf die frisch sanierte Tückingstraße. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Zufrieden zeigte sich Ulrike Westkamp auch darüber, dass längst ein weiterer Zuwendungsbescheid für das „Stadtumbaugebiet Wesel-Innenstadt“ im Rathaus eingegangen sei. Und Ende Oktober 2020 habe die Landesregierung im Zuge der Corona-Krise sogar „die vollständige Übernahme der kommunalen Eigenanteile in der Städtebauförderung beschlossen.“

In weiteren Bauabschnitten schreitet nun auch die Sanierung der Straßen im Rathausviertel voran. Im ersten Abschnitt sind die Bierbrauer-, Kettler-, Torf- und Schmidtstraße dran, im zweiten Abschnitt folgen Ritterstraße und Flesgentor. In diesem Bereich kommt dann auch das eingangs erwähnte „Wurzelschutzmanagementsystem“ zum Einsatz. Es biete den unter dem Klimawandel leidenden Bäumen mehr unverdichteten Raum im Erdreich und könne besser das anfallende Regenwasser speichern, so Margarete Strempel. Mit dem Abschluss dieser beiden Maßnahmen ist das „Stadtumbaugebiet Wesel-Innenstadt“ ausfinanziert. Ulrike Westkamp ist zuversichtlich: „Die Fertigstellung ist für Herbst 2025 eingeplant.“