Wesel. Wegen der angespannten Haushaltslage streicht die Stadt Wesel das Budget für Spielplätze praktisch komplett. Welche Folgen das jetzt hat.

  • Die Stadt Wesel muss wegen der angespannten Haushaltslage sparen.
  • Eine der Maßnahmen: Das für 2024 eingeplante Geld für Spielplätze wird beinahe komplett gekürzt.
  • Die Einsparungen haben mehrere Folgen für die Spielplätze in Wesel.

Die angespannte Haushaltslage der Stadt hat Folgen für die Kinder in Wesel: Der Jugendhilfeausschuss hat mit den Stimmen von CDU, FDP und SPD in seiner jüngsten Sitzung beinahe die vollständige Streichung der Mittel für Kinderspielplätze auf den Weg gebracht. Statt der eigentlich für 2024 vorgesehenen Summe von 314.000 Euro stehen jetzt nur noch vier Euro im städtischen Budget zur Verfügung. Der symbolische Wert von jeweils einem Euro bleibt auch nur deshalb übrig, damit die vier betroffenen Posten für die nächsten Jahre im Haushaltsplan verbleiben können. Faktisch wird es für die Spielplätze in Wesel also kein Geld geben in diesem Jahr.

Spielplätze in Wesel: Diese Folgen hat die Budget-Kürzung

Diese Entscheidung hat mehrere Auswirkungen in der Praxis. Da die Stadt dafür sorgen muss, dass die Geräte auf den rund 90 Spiel- und Bolzplätzen im Weseler Stadtgebiet sicher sind, werden sie regelmäßig überprüft. Ist eine Rutsche, Schaukel oder Wippe beschädigt und stellt eine Gefahr dar, wird sie normalerweise ausgetauscht. Durch die Budget-Streichung geht das in diesem Jahr nicht. „Wir können die Spielgeräte dann nur vom ASG abbauen lassen“, sagt Jugendamtsleiter Wolfgang Schanzmann. Einen Ersatz wird es dann frühestens 2025 geben – falls wieder Mittel dafür im Haushalt genehmigt werden.

Nicht anders sieht es bei Spielgeräten aus, die neu angeschafft werden sollten. Auch dafür steht kein Geld mehr zur Verfügung. Zur Einordnung: Laut Wolfgang Schanzmann sind im vergangenen Jahr 17 Gerätschaften ausgetauscht oder neu angeschafft worden. Mit einer ähnlichen Größenordnung wäre auch 2024 zu rechnen gewesen. Außerdem werden 50.000 Euro gestrichen, die speziell dafür da gewesen wären, kleinere Spielplätze im Stadtgebiet attraktiver zu gestalten.

Die wohl gravierendste Auswirkung der Budget-Kürzung betrifft jedoch die Planungen für einen komplett neuen Spielplatz an der Bleicherstege. Er war eigentlich in diesem Jahr gedacht für die Kinder, die bald mit ihren Familien in die 62 neuen Mietwohnungen an der Fusternberger Straße ziehen könnten. Einen Ort zum Austoben werden sie zumindest in diesem Jahr noch nicht im öffentlichen Raum bekommen, denn dieses Vorhaben ist ebenfalls erstmal gestrichen. Auch an der Dietrich-Krieger-Straße soll ein neuer Spielplatz entstehen, er war aber schon im Vorfeld erst für 2025 eingeplant.

Kürzungen bei Spielplätzen in Wesel: Rat muss noch zustimmen

„Diese Entscheidung ist nicht das, was sich das Jugendamt gewünscht hat“, betont Wolfgang Schanzmann. Doch die Vorgaben wurden im Rahmen der Haushaltseinsparungen gemacht und nun von der Mehrheit des Fachausschusses beschlossen. Das letzte Wort hat der Stadtrat in seiner Sitzung am 12. März. Da auch dort eine Zustimmung zu erwarten ist, rechnet der Jugendamtsleiter mit einem Investitionsstau, der im Spielplatzbereich entsteht, weil Austauschmaßnahmen und Neuanschaffungen auf die lange Bank geschoben werden.

In dieser Situation die Mittel für die Erhaltung der Spielplätze zu streichen, geht in die völlig falsche Richtung, gerade Spielen im Freien und Treffen mit Gleichaltrigen sind jetzt wichtig
Barbara Wagner - Fraktionssprecherin Die Linke

„Das wird uns hinterher auf die Füße fallen“, sagt Barbara Wagner von den Linken in Wesel. Von ihrer Fraktion kommt scharfe Kritik an der Budget-Streichung. Den Politikerinnen und Politikerin im Jugendhilfeausschuss hätten zur letzten Sitzung auch die Berichte des Suchthilfe-Zentrums Wesel und des Jugendzentrums Karo vorgelegen. Darin werde Mediensucht als zunehmendes Problem geschildert und es werden immer noch massive Auswirkungen der Beschränkungen der Coronazeit bei Kindern und Jugendlichen beschrieben.

„In dieser Situation die Mittel für die Erhaltung der Spielplätze zu streichen, geht in die völlig falsche Richtung, gerade Spielen im Freien und Treffen mit Gleichaltrigen sind jetzt wichtig“, erklärt Barbara Wagner. „Außerdem haben wir vor Jahren schon schlechte Erfahrungen mit solchen Maßnahmen gemacht. Die Attraktivität der Spielplätze leidet und anschließend wird es noch teurer.“