Wesel. Weseler Außendienstmitarbeiter erleben immer öfter Beleidigung, Bedrohung und Aggression. Nun plant die Stadt die Einführung von Bodycams.

Die Stadt Moers macht‘s vor, nun will auch Wesel Bodycams für Politessen und Stadtwacht-Mitarbeiter einführen. Die kleinen Kameras haben im täglichen Einsatz eine deeskalierende, ja sogar disziplinierende Wirkung. So beschrieben es jedenfalls Testpersonen in der linksrheinischen Stadt. Zunehmende Aggressivität macht auch vor den Außendienstmitarbeitern in Wesel nicht Halt: Wie die Stadtverwaltung berichtet, sehen sich die Beschäftigten immer häufiger Bedrohungen, Beleidigungen und sogar körperlichen Attacken ausgesetzt. Nun greift das Rathaus einen Antrag der Weseler CDU auf und will die Ausrüstung anschaffen.

Die Fraktion hatte darum gebeten, in Moers nach den Erfahrungen zu fragen und zu überlegen, ob dies ein Vorbild für Wesel sein könnte. In Moers wurde der Ton auf den Straßen gegenüber Politessen immer barscher. Ein Falschparker schlug eine Mitarbeiterin sogar krankenhausreif. Daraufhin beschloss man zunächst eine Testphase und schließlich, wie auch weitere Städte, die dauerhafte Anschaffung der Kameras. Wesel will nun ohne Test direkt in diese Praxis einsteigen.

Bodycams für die Sicherheit: Die Aggressivität in Wesel nimmt zu

In der Kreisstadt wird bei einigen Zeitgenossen die Zündschnur immer kürzer: „Seit geraumer Zeit ist auch in der Stadt Wesel ein zunehmendes Aggressionspotential in der Bevölkerung festzustellen“, heißt es in einem Bericht für den Ausschuss für Bürgerdienste, Sicherheit und Verkehr. Drei Beleidigungen und eine Körperverletzung gegenüber Politessen und Kräften der Stadtwacht wurden 2021 erfasst. Im Jahr darauf waren es schon vier Beleidigungen oder Bedrohungen und ein Angriff.

2023 meldeten die städtischen Bediensteten sechs Beschimpfungen oder Bedrohungen, teilweise sogar im Zusammenhang mit Nötigung. Dabei galten die verbalen Entgleisungen eher den Politessen, während die Stadtwacht sogar körperliche Übergriffe erlebte, berichtet Ordnungsdezernent Klaus Schütz auf NRZ-Nachfrage. Ernsthaft verletzt wurde zum Glück bisher niemand. In allen Fällen stellte die Stadt gegen die rabiaten Bürger Strafanzeigen.

Die bedrohlichen Vorfälle sorgen die Betroffenen. Der Wunsch nach Minikameras kommt auch aus der Mitarbeiterschaft. Schütz: „Wir haben mit ihnen gesprochen, sie würden es alle begrüßen.“ Neun Politessen und sieben Stadtwächter sind in Wesel beschäftigt. Sie alle sollen, wenn sie draußen unterwegs sind, die Kameras stets gut sichtbar an der Dienstkleidung tragen. Die Politessen in Moers berichteten von ihrem Eindruck, dass ohne die Kamera die eine oder andere Konfrontation durchaus hätte eskalieren können. Das Gerät darf allerdings nicht ohne weiteres benutzt werden: Die städtischen Beschäftigten müssen zunächst den Einsatz der Kamera ankündigen, bevor sie Situationen zur Beweissicherung aufzeichnen.

Politik entscheidet über Einsatz von Bodycams für Politessen und Stadtwächter

Der zuständige Ausschuss soll nun am 22. Februar über die Anschaffung der Geräte entscheiden. Zwölf Kameras möchte die Stadt kaufen, die Kosten dafür liegen bei 18.000 Euro plus 5000 Euro für die Lizenzgebühr der Software. Die Summe muss, wenn die Politik zustimmt, noch nachträglich in den Haushalt eingestellt werden. Bestellt werden können die Kameras frühestens nach der Verabschiedung des Haushaltes im März.