Wesel. Rund 15.000 Jecken werden beim Rosenmontagszug in Wesel erwartet – es gibt mehr Wagen als 2023. Die Stadt hat besonders Wildpinkler im Blick.

Ludger Becker, Präsident des Carnevals-Ausschuss Wesel, ist ein pflichtbewusster Karnevalist. Um am Rosenmontag gut gerüstet vom großen Prinzenwagen das närrische Volk grüßen zu können, legte Becker eine kurze Karnevalspause ein. Und überließ am Altweiberdonnerstag den Damen das jecke Kommando. „Ich bleibe heute mal vorsorglich zu Hause“, schmunzelte Ludger Becker. „Reine Vorsichtsmaßnahme für Montag.“ Denn dann will das CAW-Oberhaupt zusammen mit seinem Team, Prinz Heinz II. und Prinzessin Diana I. zur Höchstform auflaufen.

Denn so kurz die Session auch war, so groß ist das Aufgebot beim Umzug: 17 Wagen und damit mehr als im Vorjahr gehen beim Rosenmontagsumzug durch die Hansestadt auf Tour, wobei sich mit dem Wagen der Pinguine aus Dinslaken, des VKV Voerde und dem aus Brünen auch gleich drei Gastvereine angesagt haben. Hinzu kommen elf Fußgruppen und fünf Musikensembles. Wie viele Tonnen Kamelle auf die Narren am Straßenrand herab segeln, kann nicht genau beziffert werden. „Wir haben rund 3000 Euro allein für den Prinzenwagen ausgegeben“, so Ludger Becker. Rund 500 Euro mehr als im Vorjahr seien das gewesen, betont der CAW-Chef auch mit Blick auf die allgemein gestiegenen Kosten für das Wurfmaterial.

Karneval: Weseler Rosenmontagszug mit 126 Wagenengeln

126 Wagenengel, die nun dank der Unterstützung von Politik und Verwaltung doch zum Teil von einem professionellen Unternehmen gestellt werden, kümmern sich um die Sicherheit der Besucher. Sie treffen sich am Samstagmorgen bei den Bürgerschützen zur Einweisung. Weitere 20 Ordner stellt der CAW selbst. Apropos Sicherheit: Im Vorfeld hatte es Diskussionen um die Art der Absperrgitter gegeben – ob sogenannte Hamburger oder Mannheimer Gitter verwendet werden. Jetzt gibt es eine Mischung aus beidem, die der ASG aus eigenem Bestand abdeckt. Hinzu kommen insgesamt fünf Lastwagen, die breitere Zufahrten absperren. Auch die inzwischen bekannten, breiteren Absperr-Betonblöcke kommen zum Einsatz.

Das ist der Zugweg

Startpunkt des Rosenmontagszuges durch Wesel ist am Breiten Weg. Von dort zieht der närrische Lindwurm entlang der Kolpingstraße und über die Korbmacherstraße in die Innenstadt. Anschließend dreht der Zug eine Runde über die Kreuzstraße, die Esplanade, über die Magermannstraße und die Dimmerstraße zum Kornmarkt. Über die Ritterstraße führt der Zugweg dann am Andreas-Vesalius-Gymnasium vorbei und wieder zur Kreuzstraße. Von dort biegen die Wagen und Fußtrupps nach links in die Esplanade ab und es geht über die Wallstraße zum Endpunkt am Berliner Tor.

Seitens der Stadt wird das Personal vor Ort für den Rosenmontagsumzug aufgestockt. Die Stadtwacht ist mit sieben Personen im Einsatz, die neue Citywache ist mit zwei Mitarbeitern besetzt. Und auch das Ordnungsamt wird zahlreiche Mitarbeiter im Stadtgebiet verteilen. „Alles, was wir aufbieten können, ist auch im Einsatz“, garantiert Stadtsprecher Swen Coralic. Unter anderem soll verstärkt auf Wildpinkler geachtet werden. Wer erwischt wird, dem droht eine durchaus empfindliche Strafe: Auf 40 Euro ist das Verwarngeld nach Angaben der Stadt festgesetzt. Zwei Toilettenwagen am Berliner Tor und mehrere Kabinen-Klos gegenüber dem Kolpinghaus sollten das Wildpinkeln aber verhindern.

Doch auch schon im Vorfeld des Umzuges gibt es einiges zu beachten. So appelliert die Stadt schon jetzt an die Autofahrer, spätestens am frühen Montagmorgen ihre Autos entlang der Zugstrecke zu entfernen – auch von den Parkbuchten. „Wir müssen immer wieder daran erinnern“, so Coralic, „damit man nicht eine böse Überraschung erlebt.“ Und das Auto im schlimmsten Fall abgeschleppt werden muss. Das Parkverbot gilt indes nur für die wenigen Stunden während des Zuges. Entsprechende Beschilderungen wird die Stadt rechtzeitig aufstellen. Bleibt eigentlich nur noch der Blick zum Himmel. Wobei es Petrus mit den Weseler Narren am Rosenmontag gut meinen soll....