Hünxe. Der Fahrbetrieb des Bürgerbusses liegt nach dem Unfall in Drevenack auf Eis. Die 87-Jährige schwebt laut Polizei nicht mehr in Lebensgefahr.

Der 12. Dezember war ein schwarzer Tag für den Bürgerbusverein Hünxe. „Leider hatte der Bus einen Unfall (Totalschaden) – der Fahrbetrieb wird bis auf Weiteres eingestellt“, teilen die Ehrenamtlichen, die mit viel Herzblut seit fast einem Vierteljahrhundert Bürger transportieren, auf der Homepage mit. „Wir wissen überhaupt nicht, wie es jetzt weitergeht“, erklärt dazu Monika Bross, die Vize-Vorsitzende des Hünxer Bürgerbusvereins, spürbar aufgewühlt. Nach ihren Worten sei das Auto noch von der Polizei beschlagnahmt, erst danach könne ein Gutachter sich das Fahrzeug anschauen. „Es sieht aber sehr schlecht aus, wir müssen von einem Totalschaden ausgehen.“

Dies würde vermutlich bedeuten, dass für längere Zeit keine Bürgerbusse mehr in der Gemeinde Hünxe fahren, wie Bross berichtet: „Der Bus war ja noch fast neu, erst anderthalb Jahre alt. Und er ist ja eine Sonderanfertigung, auf die wir anderthalb Jahre warten mussten“, so die 73-Jährige, die seit sieben Jahren auch selber als ehrenamtliche Fahrerin tätig ist. Sie sagt: „Ich darf zum Beispiel kein Taxi fahren.“ Deshalb wäre dem Bürgerbusverein auch nicht in jedem Fall mit einem Ersatzfahrzeug geholfen.

Vier Personen wurden bei dem Unfall verletzt

Monika Bross berichtet, dass in der Regel am Tag zwischen fünf und 15 Passagiere den Bürgerbus nutzen. Bis zu acht Personen können gleichzeitig befördert werden, doch es komme auch schonmal vor, dass sie mehrmals eine Haltestelle anfahre, wenn sie nicht alle Kunden mitnehmen könne: „Wir lassen niemanden stehen.“

Das beschädigtes Auto war wie auch der Bürgerbus nicht mehr fahrbereit. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden an beiden Fahrzeugen auf rund 20.000 Euro.
Das beschädigtes Auto war wie auch der Bürgerbus nicht mehr fahrbereit. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden an beiden Fahrzeugen auf rund 20.000 Euro. © PR | Polizei

Wie berichtet hatte es am Dienstag gegen 9.45 Uhr in Hünxe-Drevenack den schweren Verkehrsunfall mit vier Verletzten gegeben. Eine 87-jährige Hünxerin war auf der Hünxer Straße unterwegs in Richtung Dinslakener Straße unterwegs, so die Polizei. An der Einmündung bog sie auf die Dinslakener Straße ab und kollidierte dort aus bislang ungeklärter Ursache mit einem Kleinbus, der die Dinslakener Straße aus Hamminkeln kommend in Fahrtrichtung Hünxe befuhr.

Die 87-Jährige war in ihrem Auto eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus ihrem Auto geborgen werden. Sie kam schwer verletzt ins Krankenhaus. Lebensgefahr konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden. Auf NRZ-Nachfrage am Mittwochmittag erklärte die Polizei, zum Glück bestehe bei der Seniorin keine Lebensgefahr mehr. Der 76-jährige Busfahrer aus Hünxe wurde ebenso zur Beobachtung in ein Krankenhaus gebracht wie zwei verletzte Fahrgäste, eine 79-jährige sowie eine 83-jährige Frau, die beide ebenfalls aus Hünxe kommen. Die Dinslakener Straße war zwischen der Kirchstraße und der B58 zeitweise voll gesperrt. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt.

Wie lange der Bürgerbus nun ausfällt, steht noch völlig in den Sternen. Im schlimmsten Fall könnte es über ein Jahr dauern.

Schon weit über 70.000 Fahrgäste im Bürgerbus Hünxe

Am 18. April 1999 nahm der Bürgerbus in der Gemeinde Hünxe seinen Betrieb auf, um es Menschen, ohne Auto zu ermöglichen, die einzelnen Ortsteile zu besuchen. Werktags fuhr der Bürgerbus innerhalb der Gemeinde und auch nach Voerde. Sonntags brachte er Mitmenschen nach Dinslaken und dort bis zu den Haltestellen der Krankenhäuser. Damit habe der Bürgerbusverein auf die Wünsche seiner Kunden reagiert, berichteten die Ehrenamtlichen.

Wie beliebt der Bürgerbus war, zeigt ein Jubiläum aus dem Jahr 2019, als der Verein zum 20-jährigem Bestehen seinen 70.000. Fahrgast begrüßen durfte.