Wesel. Die Stadt Wesel muss sich um mehr minderjährige Geflüchtete ohne Angehörige kümmern als noch 2022. Sie sind zum Teil nicht einmal 14 Jahre alt.
Mit den allgemeinen Flüchtlingszahlen steigt auch die Zahl der Minderjährigen, die ohne erwachsene Angehörige in Wesel ankommen. Für das laufende Jahr rechnet die Stadt für die Unterbringung und Versorgung dieser jungen Menschen mit einem Mehrbedarf von 970.000 Euro – eingeplant waren ursprünglich nur 600.000 Euro.
500.000 Euro können durch fachbereichsinterne Verschiebungen im Haushalt zur Verfügung gestellt werden, doch 470.000 Euro soll der Stadtrat in der Sitzung am 7. November überplanmäßig noch freigeben. Die gute Nachricht dabei: Die Mittel müssen lediglich vorübergehend vorgestreckt werden, die Unterbringung der Minderjährigen wird vom Land erstattet. Das kann laut Verwaltung jedoch einige Monate dauern.
Dass die Unterbringung der derzeit 30 minderjährigen Geflüchteten (2022 waren es 25 Personen) deutlich teurer ist als die Bereitstellung von Plätzen für Erwachsene liege daran, dass die jungen Menschen in Heimen untergebracht werden – dort liege der Tagessatz bei 160 Euro und mehr, erklärt Wolfgang Schanzmann, Leiter des städtischen Fachbereiches Jugend, Schule und Sport. Dazu werden häufig Übersetzer benötigt und zusätzlich auch therapeutische Angebote, denn zum Teil hätten die minderjährigen Neuankömmlinge traumatische Erlebnisse hinter sich.
So viele geflüchtete Kinder und Jugendliche ohne Begleitung werden versorgt
Einige der unbegleiteten Geflüchteten sind noch sehr jung: Zwei Kinder sind gerade einmal zehn Jahre alt, eines 13 und vier sind 14 Jahre alt. Sieben Jugendliche sind 15 oder 16 Jahre alt und 16 Personen sind 17 Jahre oder älter. Sie sind entweder ohne ihre Familien geflohen oder unterwegs von den Angehörigen getrennt worden.
Die Stadt rechnet damit, dass bis zum Jahresende noch weitere unbegleitete Kinder und Jugendliche nach Wesel kommen werden, ebenso wie Erwachsene und Familien. Wie berichtet, hat die Stadt erneut die Hansaringschule als Unterkunft vorbereitet, dort sind inzwischen auch die ersten Personen eingezogen. (rme)