Wesel. Das derzeit größte Neubauprojekt des Bauvereins an der Fusternberger Straße feierte jetzt Richtfest. So werden die Mietwohnungen ausgestattet.
Ein großes Bauprojekt in Wesel ist in den vergangenen Monaten ein gutes Stück voran gekommen. An der Fusternberger Straße konnte der Bauverein am Dienstag das Richtfest feiern für ein Vorhaben, das in Wesel derzeit einzigartig ist: 62 Mietwohnungen für Singles, Paare und Familien in einem dreiteiligen Gebäudekomplex sollen in etwas mehr als einem Jahr fertig sein.
Auf einer ehemaligen Wiese an der Fusternberger Straße an der Einmündung Bleicherstege hat sich der Bauverein Wesel eines der letzten größeren Grundstücke in der Innenstadt sichern können, dazu noch in einer günstigen Lage unweit des Bahnhofes. Als Aufsichtsratsvorsitzende des Bauvereins erinnerte Bürgermeisterin Ulrike Westkamp an die Planungen: An den Architekturwettbewerb, den der leider inzwischen verstorbene Weseler Architekt Ludger Ebbert mit seinem Entwurf gewann, an die bewusste Entscheidung, einen Mix aus großen und kleinen sowie öffentlich geförderten und frei finanzierten Wohnungen zu bauen, die alle mit Balkon oder Terrasse, bodengleichen Duschen, Aufzügen und Stellplatz ausgestattet sind. „62 Wohnungen, das ist eine immense Zahl“, so Westkamp. Elf Wohnungen werden vom Land gefördert und können daher zu günstigeren Preisen vermietet werden als frei finanzierter Wohnraum.
Bauverein investiert in Wesel 14 Millionen Euro
Die Neubauten mit insgesamt 4000 Quadratmetern Wohnfläche sind das derzeit größte Projekt des Bauvereins und stehen dem aktuellen Trend auf dem Wohnungsmarkt entgegen. Darauf wies Alexander Rychter, Vorstand des Verbands der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen, hin.
Denn die Zahl der Baugenehmigungen sei um 32 Prozent eingebrochen, rund 70 Prozent der Verbandsmitglieder stellten derzeit ihre Neubautätigkeiten ein – die steigenden Baustoffpreise und Zinsen sowie Lieferengpässe schreckten sie ab. Bauvereinsvorstand Norbert Haeser betonte dagegen, dass die Entscheidung für die Häuser richtig war, obwohl auch dieses Projekt teurer werde als ursprünglich geplant. Rund 14 Millionen Euro investiert der Bauverein für die drei Gebäude. Die schon jetzt spürbare Nachfrage bestätigt aus Sicht der Bauvereins aber den Bedarf.
Neubauprojekt wird mit Geothermie beheizt
Zwischen 39 und 125 Quadratmeter groß sind die Wohnungen für Einzelpersonen und Familien. Im Untergeschoss sind nicht nur 43 Tiefgaragenplätze, sondern auch Keller und Abstellräume für Fahrräder vorgesehen, dazu 25 Parkplätze im Außenbereich und ein zentraler Innenhof, in dem sich die Mieter treffen können. Auch energetisch seien die Gebäude auf dem neuesten Stand, erklärte Norbert Haeser: Beheizt werden die Wohnungen mit Geothermie, also mit Erdwärme ohne fossile Brennstoffe. Dazu wird eine Photovoltaikanlage installiert, es gibt Ladesäulen für E-Autos und begrünte Dächer.
Der Baubeginn war aufgrund dreier Blindgängerfunde etwas holprig, doch nun steht der Rohbau und auch der Innenausbau sollte nach Zeitplan laufen. Anfang 2025 können die Mieter voraussichtlich einziehen - anderthalb Jahre nach Baubeginn.