Wesel. Runtergerechnet 4000 Menschen in Wesel können nicht richtig lesen und schreiben. Dem will die VHS mit einem neuen Projekt entgegenwirken.

Mit dem neuen Projekte WAS – Weseler Alphabetisierung im Sozialraum verstärkt die Volkshochschule (VHS) Wesel ihren Einsatz für Menschen, die nur wenig oder gar nicht lesen und schreiben können. Erstmals bietet die VHS Lerntreffs vor Ort in der Innenstadt und in der Feldmark an, spricht Betroffene und Mitwissende an und lädt zu offenen Angeboten ein, die lebenswelt- und alltagsnah sind.

„Das Projekt bereichert die Bildungslandschaft in Wesel weiter und schafft Grundlagen für gelingende Lernbiografien“, freut sich VHS-Direktor Andreas Brinkmann, für den die neuen Ansätze zur Lese- und Schreibförderung eine Herzensangelegenheit sind. „Ich verspreche mir davon, dass wir ein breiteres Bewusstsein in der Stadtöffentlichkeit, bei Institutionen und Firmen erreichen.“

Rund 4000 Menschen in Wesel können nicht ausreichend lesen und schreiben

Etwa 6,2 Millionen Erwachsene können in Deutschland nicht ausreichend lesen und schreiben, um uneingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. In Wesel sind es runtergerecht rund 4.000 Menschen. Daher fördert das Land NRW das Alphabetisierungsprojekt mit 35.000 Euro. Diese fließen unter anderem in zwei Projektstellen: Lutz Schmidt und Claudia Schulz verstärken für die VHS die Zusammenarbeit mit dem bereits bestehenden „Weseler Netzwerk Lesen und Schreiben“ um den Bereich ortsnahe, aufsuchende und offene Angebote.

Zu ihren zentralen Aufgaben gehört es, Fachpersonal in Bildungs- und Beratungseinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Sportvereinen oder Ärzte und Ärztinnen zu sensibilisieren, um Betroffene zu erkennen und zu unterstützen und regelmäßige offene Lern- und Beratungsangebote für Betroffene und Angehörige oder Freunde im Bürgerladen in der Feldmark sowie im Mehrgenerationenhaus Bogen in der Innenstadt umzusetzen. „Wir freuen uns auf ein spannendes Projekt und möchten gerne in Wesel mehr Bewusstsein schaffen und Ängste abbauen“ so Lutz Schmidt.

Angebote da, wo sie gebraucht werden

„Das Projekt ist klasse, um Menschen zu erreichen, die sonst eher nicht in eine Bildungseinrichtung gehen. Wir machen die Angebote da, wo sie gebraucht werden, zu den Themen, die die Menschen mitbringen und sie interessieren“, erläutert Rainer Benien, Beigeordneter der Stadt Wesel und VHS-Verbandsvorsteher. „Alphabetisierung macht mutig, selbstbewusst und unabhängig. Das Projekt zahlt voll auf die Ziele vom inklusiven Handlungskonzept ein, Angebote vor Ort in den Quartieren zu machen.“