Wesel. Probleme in der Partnerschaft sind der häufigste Anlass, die EFL-Beratungsstelle der Diakonie aufzusuchen. Es gibt ein neues Angebot.

Der Jahresbericht 2022 der Beratungsstelle Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) der Diakonie Wesel macht es deutlich: Die Nachfrage nach psychosozialen Beratungen ist groß. 288 Beratungen hat die Diakonie im vergangenen Jahr gestemmt. Um künftig noch mehr Unterstützung anbieten zu können, wurde das EFL-Team nun personell neu aufgestellt. Drei Damen und ein Herr beraten jetzt auch zu neuen Schwerpunktthemen.

Beraten werden kann vom EFL-Team jeder, unabhängig von seiner Konfession oder Nationalität. Für Ratsuchende ist die Beratung kostenlos, allerdings müssen sie persönlich den Beratungstermin vereinbaren. Häufig wird die Beratungsstelle der Diakonie von Ärzten und Kliniken, Arbeitsagenturen, der Justiz, Kirchengemeinden, Familienzentren oder Kindertageseinrichtungen empfohlen.

Partnerprobleme sind der häufigste Anlass, die Beratungsstelle aufzusuchen, von Frauen ebenso wie von Männern, weiß Abteilungsleiterin Gabriele Tjardes. Gefolgt von persönlichen Problemen bei Frauen, Familienproblemen bei Männern. Gefördert werden die Beratungen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz in den Bereichen Trennungsproblematik, Alleinerziehende, junge Menschen unter 21 Jahren, junge Erwachsene zwischen 21 und 27 Jahren und Familien, deren Kinder unter 21 Jahre alt sind. Sie machen 75 Prozent aller Beratungen aus.

Beratungsstelle ist auf Spenden angewiesen

Das, was der Kreis für die EFL-Beratung zahlt, ist mehr als doppelt so hoch wie die Zuwendung vom Landschaftsverband. Den Rest steuert die evangelische Kirche bei. „Sie zahlt mehr als ein Drittel der Kosten. Aber wir sind auch auf Spenden angewiesen“, betont Diakonie-Geschäftsführer Jürgen Orts. „Insbesondere, wenn Kirchensteuer fehlt, könnten Beratungsstellen verschwinden.“ Deutlich merkt Gabriele Tjardes, dass in Zeiten, in denen Betroffene oft länger als ein Jahr auf einen Psychotherapieplatz warten müssen, sie vermehrt den Weg zu ihrer Beratungsstelle suchen. „Wer eine Beratung möchte, muss sich telefonisch oder über das Internet bei uns melden. Es wird dann zurückgerufen und ein Termin vereinbart“, erklärt sie das Prozedere.

Abteilungsleiterin Gabriele Tjardes von der Diakonie
Abteilungsleiterin Gabriele Tjardes von der Diakonie © FFS | Erwin Pottgiesser

Die Wartezeit beträgt zwei bis drei Wochen. „Bei uns ist auch eine Paarberatung möglich“, erläutert Gabriele Tjardes. Alle Berater sind systemische Therapeuten mit verschiedenen Zusatzqualifikationen. Neu sind psychoonkologische Beratungen und Achtsamkeitstraining. Sechs Familienzentren im Kirchenkreis Wesel werden ebenfalls vom EFL-Team unterstützt mit Präventivangeboten, Gruppenarbeit oder Vorträgen.

Stressbewältigungstraining durch Achtsamkeit

Ganz neu im Programm ist ein Stressbewältigungstraining durch Achtsamkeit, ein Konzept, welches auch Krankenkassen unterstützen. Tanja Hesse bietet diese Kurse für Menschen, die an Depressionen leiden, oder für Eltern, die über Überlastung klagen. Da die Beraterin eine psychoonkologische Spezialausbildung absolviert hat, kann sie nun auch Beratungen für Krebspatienten anbieten. Trauerberatung, traumatherapeutische Unterstützung, Beratungen bei Schwangerschaftskonflikten, Familienplanung oder Sexualkonflikten komplettieren das Angebot der EFL-Beratung.

Wer eine Beratung wünscht, kann das Sekretariat der Diakonie in Wesel unter 0281/156210 kontaktieren oder eine Mail an info@diakonie-wesel.de senden. Auf der Internetseite www.diakoniewesel.de findet man auch ein Kontaktformular. Das Sekretariat ist montags bis donnerstags von 9 bis 12 und 14 bis 16 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr erreichbar. Zweimal in der Woche werden Beratungszeiten bis 20 Uhr angeboten.