Schermbeck. Das in Schermbeck für Juli geplante große Straßenfest findet erneut nicht statt. Die Kaufleute sind in der Zwickmühle und schlagen Alarm.
Das Führungstrio der Schermbecker Werbegemeinschaft steckte in einer Zwickmühle – es hatte quasi die Wahl zwischen Pest und Cholera. „Wenn wir das Straßenfest absagen, kriegen wir Schimpfe – wenn wir es aber so ausgerichtet hatten, hätten wir auch Schimpfe bekommen“, sagt Frank Herbrechter. Der Geschäftsführer der Werbegemeinschaft bedauert außerordentlich, dass das für den 1. und 2. Juli geplante Sommerstraßenfest – der „Schermbeck-Markt 2023“ – erneut nicht stattfinden wird. Schon zum zweiten Mal hintereinander musste das Fest-Wochenende relativ kurzfristig abgesagt werden, zum Ärger von Kunden und Kaufleuten.
Rumpf-Variante wäre wirtschaftlich nicht tragfähig
„Es ist in diesem Jahr nicht möglich, eine qualitativ gute Veranstaltung auf die Beine zu stellen, die gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig ist. Trotz tatkräftiger Unterstützung der Wirtschaftsförderung unserer Gemeinde – vielen Dank an Sabrina Greiwe – können wir nicht sicherstellen, ein adäquates Rahmenprogramm zu bieten, das den Namen Straßenfest verdient hätte“, so Herbrechter.
Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Wolfgang Lensing (Vorsitzender ) sowie Heinz-Günther Dräger (Vize-Vorsitzender) hatte er bis zuletzt versucht, genug Teilnehmer dazu zu motivieren, sich mit einem Stand im Herzen Schermbecks zu präsentieren.
Befürchtung der Kaufleute: „Eine fatale Außenwirkung“
„Wir haben bei weitem nicht genügend Partner, Vereine und externe Kaufleute gefunden, die uns begleitet und unterstützt hätten. So sagen wir schweren Herzens unseren Markt für dieses Jahr ab, in dem Wissen, dass hier ein wichtiger Pfeiler unserer Gemeinschaft wegbricht. Aber Sie haben sicherlich auch Verständnis: Mit den wenigen Anmeldungen hätten wir eine fatale Außenwirkung gezeigt“, heißt es von der Werbegemeinschaft. Herbrechter formulierte es so: „Wir wollen uns ja nicht der Lächerlichkeit Preis geben.“ Die aktuelle Entwicklung bereite ihm große Sorgen, so der Geschäftsführer, der erklärt: „Wir müssen was tun, damit Schermbeck attraktiv bleibt!“ Das Straßenfest wäre bisher ein wichtiges Standbein für die Werbegemeinschaft gewesen, doch auf diesem Bein könne man aktuell nicht mehr stehen.
Es hätten sich trotz persönlicher Ansprache des Vorstands und der Wirtschaftsförderung nur eine kleine einstellige Anzahl an Vereinen verbindlich angemeldet, auch Markthändler waren nicht zu überzeugen. Das war viel zu wenig für ein Fest, dass Strahlkraft weit über die Gemeindegrenzen hinaus erzeugen sollte. „Wir sprechen im Gesamten von knapp einem Dutzend Teilnehmern plus unsere Mitglieder“, so die Organisation der Schermbecker Kaufleute.
Aber sogar innerhalb der Werbegemeinschaft reduziere sich die Zahl der aktiven Markthändler und Teilnehmer leider stetig. „In der heutigen Zeit reicht es nicht mehr, nur die Türen zu öffnen und abzuwarten, was geschieht. Aktuell ist es schwierig, Interessenten und Stände für unsere Märkte zu sammeln“, so der Geschäftsführer. Dabei rede der Vorstand nicht einmal über besondere Stände, sondern darüber, dass es überhaupt welche gebe. Ein häufig gehörtes Argument war dieses Mal, dass es sich ohne „Schermbeck genießen“ nicht lohne, zu kommen. „Unsere Idee, das Fest auf einen verkaufsoffenen Sonntag zu kürzen fand auch keinen Anklang. Wir müssen das Konzept Sommerstraßenfest für die Zukunft auf den Prüfstand stellen und überlegen, ob dieses noch aktuell ist.“
Vielfältige Gründe für die Absage verantwortlich
Die Gründe seien vermutlich vielfältig: Corona wirkte sich bis heute aus, der Verzicht auf „Schermbeck genießen“ sei ein ganz wichtiger Grund für viele – der Zeitpunkt in den Schulferien wäre aus seiner Sicht „höchstens das I-Tüpfelchen“, so Herbrechter.
Für die Zukunft müsse sich die Werbegemeinschaft anders oder neu aufzustellen, erklären die Verantwortlichen und wenden sich direkt an ihre Mitglieder: „Wir brauchen Ihre aktive Unterstützung, um unsere wunderschöne Gemeinde und den Wirtschaftsstandort Schermbeck attraktiv zu gestalten und für die Folgejahre stark zu positionieren.“