Wesel. Der Comedian Abdelkarim stichelte vor einigen Wochen gegen Wesel. Nun ist er mit neuem Programm zurück. Grund genug für ein NRZ-Interview.

Abdelkarim, einer der bekanntesten Comedians Deutschlands, ist am Sonntag, 4. Juni, für einen Auftritt im New Collosseum Wesel in der Hansestadt zu Besuch. Dabei wird er Menschen aus der Region vor allem auch deshalb in Erinnerung sein, da er sich Anfang des Jahres im Fernsehen einen Scherz auf Kosten der Hansestadt erlaubt hat. In Wesel hätten ihn eine junge Mutter und ihr Sohn für den Räuber Hotzenplotz gehalten – dies war jedoch nicht der eigentliche Grund, weshalb der ein oder andere eingesessene Weselaner sich belächelt fühlen konnte. Darüber, über sein neues Programm „Wir beruhigen uns“ und was er demnächst im Diersfordter Wald vorhat, spricht der Comedian im NRZ-Interview:

Anfang des Jahres haben Sie gesagt, Wesel sei „so eine kleine Straße, die glaubt, die ist ne Stadt“. Was führt Sie zurück in diese „kleine Straße“ und haben Sie Angst erneut für Räuber Hotzenplotz gehalten zu werden?

Ich habe nach der Aussage einige Nachrichten auf Instagram bekommen und alle haben mir glaubhaft versichert, dass es in Wesel mehr gibt als nur eine Straße. Ich habe also anscheinend noch nicht alles in Wesel gesehen. Daher die Rückkehr nach Wesel. Außerdem fand ich die Menschen sehr entspannt. Das war ein cooler Abend. Wesel war für mich übrigens auch ein Karriere-Multiplikator. Seitdem ich die Räuber-Hotzenplotz-Geschichte erzählt habe, bekomme ich viele Anfragen für Kindergeburtstage. Ich soll da nichts machen, sondern einfach nur rumstehen.

Bei Ihrem Programm „Wir beruhigen uns“ geht es darum, Wege zu finden, mit der Überforderung in unserer komplexen und schwierigen Zeit zurecht zu kommen. Welche Tipps und Tricks können Sie da schon vor ihrem Auftritt verraten?

Bevor der falsche Eindruck entsteht: Ich bin nicht der Dalai Lama in Lederjacke. Und ich habe auch nicht das ultimative Rezept für den Weltfrieden. Aber ein Tipp, den ich exklusiv hier verraten kann: Es hilft eigentlich in jeder Lebenslage, wenn man sich selber nicht zu ernst nimmt.

Ist es angesichts der aktuellen Weltlage, von gesellschaftlichen Spannungen und vielen anderen Problemen eigentlich immer die beste Lösung, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen, sich zu beruhigen und mit Humor zu reagieren oder gibt es da auch Grenzen? Und wenn nicht allgemein, dann vielleicht ja für Sie persönlich?

Ich finde, wir sollten immer erst einmal tief ein- und ausatmen. Danach kann man sich immer noch aufregen. Und natürlich gibt es Situationen und Themen, wo man klar für seinen Standpunkt einstehen sollte. Wir haben zum Beispiel Rassisten im Bundestag. Das hätte ich vor einigen Jahren noch für unmöglich gehalten und das zeigt, dass wir neben Humor noch ganz viel Aufklärung und Bildungsarbeit brauchen.

Sie sind ein vielseitiger Künstler/Entertainer. Sie haben Ihre Auftritte auf Tournee, in „Die Anstalt“, der „Heute-Show“ aber auch bei „LOL“ oder „Let’s Dance“. Was ist Ihr Rezept, um ein so vielfältiges Publikum anzusprechen?

Das Geheimnis ist meine Herkunft. Als Bielefelder fühlt man sich überall wohl. Und mir machen viele Sachen Spaß. Bei „Let’s Dance“ wollte ich aber auch Vorurteile bekämpfen. Man hört ja immer wieder, dass Araber alle gut tanzen können. Dann war ich bei „Let“s Dance“ und seitdem hört man’s nicht mehr.

Als „Wahl-Duisburger“ ist der Weg an den Niederrhein ja nicht allzu weit. Fällt es Ihnen hier leichter mal durchzuatmen und sich zu beruhigen als in der Großstadt?

Um das zu wissen, war ich leider zu selten in Wesel und Umgebung. Aber ich werde das demnächst mal testen und bei euch im Diersfordter Wald spazieren und Wildschweine erschrecken. Das ist meine Form der Entspannung.

Noch Tickets für Abdelkarim in Wesel erhältlich

Noch sind Tickets für Abdelkarims neues Programm „Wir beruhigen uns“ am Sonntag, 4. Juni, im New Collosseum Wesel erhältlich. Zu kaufen gibt es diese im Internet unter www.eventim.de für 36,41 Euro oder an der Abendkasse vor Ort für 35 Euro. Einlass ist am Sonntag ab 17 Uhr und der Auftritt startet um 18 Uhr. Das New Collosseum befindet sich am Südring 1 in 46483 Wesel. Man empfiehlt von Veranstalterseite jedoch, auf die Parkmöglichkeiten an der Zitadelle direkt gegenüber auszuweichen und bei Navigationsgeräten die Rheinbabenstraße 8 anzugeben.