Hünxe. Viel Lob von allen Seiten für die Pläne an der Nelkenstraße sowie den Umbau des Bolzplatzes zu einem Fahrrad-Parcours. Was nun beschlossen ist.
Dass Jugendliche sind ins Museum gehen, ist schon selten genug. Dass sie es aber auch tun, um dort eine politische Ausschusssitzung zu besuchen, ist noch ungewöhnlicher. Da muss es schon um ein besonderes Anliegen der jungen Leute gehen: Und so war es am vergangenen Mittwoch, als Smilla Küster (17) aus Drevenack und Til Auberger (16) aus Hünxe auf den Besucherstühlen des Ausschusses für Schule, Jugend, Kultur und Sport Platz nahmen, der diesmal ausnahmsweise im Drevenacker Otto-Pankok-Museum tagte.
Kurz vor der Abstimmung über den Bau einer Dirtbike-Anlage auf der Fläche eines kaum genutzten Bolzplatzes an der Buchenstraße in Drevenack unterbrach Ausschussvorsitzender Benedikt Lechtenberg die Sitzung, um den beiden Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Meinung zu den Plänen abzugeben. „Toll! Alles super“, erklärte Smilla Küster freudestrahlend. Das wiederum erfreute auch Lechtenberg: „Das hört man ja selten, da geht einem wirklich das Herz auf.“
Diese wohl für alle perfekte Lösung sei einem „Geistesblitz von Klaus Lehmann“ zu verdanken, betonten mehrere Redner und erinnerten daran, dass bei einem Ortstermin zur Gestaltung des Spielplatzes Nelkenstraße mehrere Jugendliche den Wunsch nach einer Dirtbike-Anlage äußerten. Geistesgegenwärtig hatte Lehmann, der Leiter des Fachbereichs für Tiefbau, damals direkt ein geeignetes Gelände in der Nähe im Sinn, was kurzerhand gleich besichtigt und für gut befunden wurde.
Auf einer Dirtbike-Anlage können Kinder mit Laufrad, Jugendliche oder auch Erwachsene mit allen geländegängigen Fahrrädern (beispielsweise Mountainbikes und BMX) ihre Geschicklichkeit erproben. Die Anlagen aus Erde sind die sanfteste Variante den Sport kennenzulernen. Großer Vorteil: Stürze gehen in der Regel glimpflich aus, da man auf Erde oder angrenzender Grünfläche relativ weich landet.
Einstimmig stimmte der Ausschuss für den Bau der Dirtpark-Anlage auf der zentral in Drevenack gelegenen Bolzplatzfläche des Spielplatzes Buchenstraße (hinter Edeka). Die Verwaltung wird beauftragt zu einem Workshop mit den Jugendlichen und anderen Interessierten zur Ausführungsplanung und Umsetzung einzuladen.
Im Workshop sollen Verantwortlichkeiten, Ansprechpartner, Bereitstellung der Mittel (Erde,Wasser, Materialien) sowie die Pflege und Unterhaltung für die Fläche festgelegt und geregelt werden. Die geplante Ausführung in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen soll in den Sommerferien 2023 stattfinden. Das Gelände wird eingezäunt und beschildert – und nach einer Abnahme für die Öffentlichkeit freigegeben. Auf diesen Tag fiebern jetzt Smilla und Til schon erwartungsvoll hin.
Ebenfalls sehr wohlwollend nahmen die Ausschussmitglieder die Vorstellung der Planung für den Neubau des Spielplatzes B45 Nelkenstraße zur Kenntnis: Brigitte Wölk von der Gemeindeverwaltung stellte ausführlich vor, was dort bis 2025 entstehen soll. „Die Hauptattraktion wird sicherlich die Seilbahn“, berichtete sie und ergänzte, dass unter anderem auch Sitzgelegenheiten, Tische, ein Pavillon als Aufenthaltsbereich, Kletteranlage, Balancieranlage, ein Hüpfparcours, ein Spielzug sowie eine Schaukel mit Mutter-Kind-Sitz und auch eine Nestschaukel auf dem Gelände vorgesehen sind. Eine Federwippgerät könnte in Blumenform gestaltet werden, denn der Spielplatz soll zudem ein Motto bekommen, das „Blume, Sonnenblume oder Kornblume“ lauten könnte – durchaus passend zum Nelkenweg.
Auch an Inklusion sei gedacht bei der Gestaltung, so Wölk, außerdem werden vier neue Parkplätze (davon ein extrabreiter Behindertenparkplatz) vor dem Spielplatz errichtet. Einstimmig stimmte der Ausschuss für dieses Vorhaben. Die Verwaltung wird beauftragt Haushaltsmittel für den Spielplatz im Finanzplan zu berücksichtigen – die Kosten dürften bei rund 300.000 Euro liegen.