Hamminkeln. Der Saisonstart des Freibades Dingden steht kurz bevor. Es gibt ein neues Angebot für Kinder, die noch nicht schwimmen können.

Ortstermin Freibad Dingden, Krechtinger Straße. Der Vorsitzende des Freibadvereins, Helmut Wisniewski, hat eingeladen, denn die neue Open-Air-Saison steht vor der Tür: Am 1. Mai öffnet das Bad traditionell zum ersten Mal in der neuen Saison. Um 9 Uhr wird angeschwommen. Diesmal allerdings ausnahmsweise ohne Bürgermeister Bernd Romanski. Der hat sich ordnungsgemäß beim Vorsitzenden abgemeldet.

Bis die ersten Schwimmer ins Becken springen, ist noch einiges zu tun. Man hört und sieht es. Der Hochdruckreiniger läuft auf Hochtouren. Die große Becken-Grundreinigung ist dran. Auch in den Umkleiden und Sanitäranlagen der Damen, erzählt Helmut Wisniewski, müssen noch Fliesen und neue Waschbecken angebracht werden. Größere Sanierungsmaßnahmen waren in diesem Winter nicht nötig, aber es fällt natürlich einiges an Arbeit an, um dem Winterschmutz den Garaus zu machen.

Etwa 35 Rettungsschwimmer für die neue Saison

Und gibt es in dieser Saison neue Attraktionen für die Besucher? „Wir sind attraktiv genug“, sagt die zweite Vereinsvorsitzende, Gertrud Gantesfort und winkt lachend ab. Und es stimmt ja, das Dingdener Freibad ist ein Schmuckstück, gerade für Familien. Das wissen nicht nur die Dingdener, sondern auch Gäste aus der Region.

Dass die Badöffnung wegen Personalmangels gefährdet sein könnte wie in anderen Städten, sieht Helmut Wisniewski nicht. Beim Freibadverein stünden etwa 30 bis 35 Rettungsschwimmer für die neue Saison parat. Im Frühjahr hätten noch zehn Rettungsschwimmer ihre Ausbildung absolviert. Einzig die Schwimmmeister-Vakanz bei der Stadt, die das Bad in den Sommerferien betreibt, treibt ihm ein leichtes Stirnrunzeln ins Gesicht. Die Stelle ist ausgeschrieben, aber noch nicht besetzt.

Die Overbecks nehmen das „Seepferdchen“ ab

Aber eine Neuigkeit gibt dann doch. Die ist den Eheleuten Doris und Michael Overbeck zu verdanken. Als - nach eigenem Bekunden - leidenschaftliche Schwimmer sind sie schon lange Rettungsschwimmer im Verein, die vor und nach den Sommerferien für die Sicherheit der Badegäste sorgen. Nun als Ruheständler haben der ehemalige Polizist und die frühere Lehrerin erfolgreich an einer Fortbildung der DLRG in Bad Nenndorf teilgenommen und dürfen sich nun Ausbildungsassistenten Schwimmen nennen. Hinter diesem Begriff steckt die Qualifikation, das Seepferdchenabzeichen bei Kindern nach erfolgreicher Teilnahme an einem Kurs abzunehmen.

Für das Freibad ein Novum. In Hamminkeln gab es bisher nur die Möglichkeit, im Hallenbad einen Schwimmkurs zu besuchen. Das ändert sich nun in diesem Sommer. Die Overbecks bieten zwei Kurse in den Ferien an. „Jedes fünfte Grundschulkind kann nicht schwimmen“, zitiert Doris Overbeck aktuelle Statistiken. Gerade in Coronazeiten, als die Bäder geschlossen waren, war eine vernünftige Schwimmausbildung kaum möglich. „Da hat sich ein Rückstau bei den Kindern gebildet. Den wollen wir langsam abbauen“, erklärt Michael Overbeck seine Motivation.

Nichtschwimmer im Alter von fünfeinhalb bis acht Jahren sind die Zielgruppe der Overbecks. Die Schulterhöhe muss mindestens einen Meter betragen, sagen die Vorschriften. Je nachdem, wie viele Anmeldungen vorliegen, kommen zuerst die älteren Kinder an die Reihe, erzählen die Dingdener.

Kinder lernen: erst duschen, dann schwimmen

Doch was muss man eigentlich können, um das „Seepferdchen“ zu bekommen? Also erst mal die Baderegeln können, zum Beispiel erst duschen, dann schwimmen. Vom Rand ins Becken springen ist auch Pflicht. 25 Meter Brustschwimmen gehören ebenfalls zu den Prüfungsbestandteilen und dann ist da noch das Tauchen nach einem Gegenstand in einer schulterhohen Wassertiefe. Zum Schluss müssen die Prüflingen dann auch noch selbstständig das Schwimmbecken verlassen können. Das war es.

Wichtig ist beiden, dass die Kurse in angstfreier Atmosphäre stattfinden, die Kinder natürlich zu nichts gezwungen werden, sondern in der ersten Zeit Tuchfühlung mit dem Element Wasser aufnehmen. Das richtige Schwimmen kommt erst danach. Schließlich sollen die Jungen und Mädchen ja gerne ins Wasser gehen. Deshalb kann es auch passieren, dass einige der kleinen Kursteilnehmer ihr Seepferdchen nicht in Empfang nehmen können, denn automatisch bei Teilnahmen zu bestehen, gibt es nicht.

Zwei Kurstermine in den Sommerferien

Zwei Kurstermine werden die Overbecks in den Sommerferien anbieten. Der erste läuft von Montag, 26. Juni, bis Freitag, 7. Juli, jeweils von 12 bis 13 Uhr, der zweite am Montag, 24. Juli, bis Freitag, 4. August, ebenfalls von 12 bis 13 Uhr. Treffpunkt ist jeweils in Badekleidung an der Tischtennisplatte im Bad. Voraussetzung ist, das mindestens ein Elternteil Mitglied im Freibadverein ist. Anmeldeformulare gibt es ab 1. Mai im Freibad und auf der Homepage www.freibadverein-dingden.de. Die Kursgebühr beträgt 60 Euro.

Ab 1. Mai ist das Freibad montags von 15 bis 18 Uhr, dienstags bis freitags von 7 bis 11 und 15 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags, sonntags und an Feiertagen ist das Freibad von 9 bis 11 und 15 bis 18 Uhr geöffnet. Bei gutem Wetter kann kurzfristig auch durchgehend geöffnet werden.