Schermbeck. Der Schermbecker Friseursalon Hairlich macht mit bei der Umweltaktion der Firma „Hair Help the Oceans“. Und sammelt Haarreste für einen Filter.
Die abgeschnittenen Haare der Kunden im Friseursalon Hairlich in Schermbeck werden seit einiger Zeit nicht mehr entsorgt, die Mülltonnen sind erheblich leerer geworden. Inhaberin Yvonne Magnier habe sich im Laufe ihrer Berufstätigkeit als Friseurin immer wieder überlegt, was man mit den Resten eines Haarschnitts anfangen könnte, erzählt sie. Und dann kam wie so oft Kommissar Zufall in Form von Social Media ins Spiel. Dort entdeckte sie vor kurzem die Firma „Hair Help the Oceans“ mit Sitz in Bückeburg, war sofort begeistert und ließ sich von dieser nachhaltigen Idee anstecken.
Denn die Organisation verarbeitet Haarreste zu Filtern. Der Aufwand ist gering und das Prinzip klingt simpel: Für das Projekt werden die Haarreste in Nylonstrümpfe gepackt und schon kann es losgehen. Die Friseurmeisterin weiß: „Haare sind ein toller Rohstoff. Sie haben die besondere Eigenschaft, viel Fett aufsaugen zu können“. Bis zu acht Kilogramm Öl kann ein Kilogramm Haare so aus dem Meer entfernen. Und: Die Strümpfe können nach einer Reinigung mehrfach verwendet werden. Mittlerweile werden sie in Seen und Gewässern, vor Industriegebieten, an Stränden und an Küsten eingesetzt, um Öle, Treibstoffreste und weitere fettige Substanzen aus dem Wasser zu filtern.
Auch die Müllabfuhr in Schermbeck wird deutlich entlastet
Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Müllabfuhr wird deutlich entlastet. Die Friseurmeistern sagt: „Wir sind ein Betrieb, in dem Chemie verarbeitet wird, auf diese Weise können wir der Umwelt Gutes tun – etwas zurückgeben“. Als Beispiel nennt Yvonne Magnier das Legen einer Dauerwelle. Den etwas scharfen Geruch der Flüssigkeit hat man direkt in der Nase. Bisher würden jährlich unzählige Tonnen an Haarresten von circa 83.000 Friseursalons in Deutschland im Restmüll entsorgt. Da nur wenige Haare für Perücken geeignet sind, wie auf der Homepage des Unternehmens „Hair Help the Oceans“ nachzulesen ist.
Vorreiter der Herstellung dieser Filter sei der französische Verein „Coiffeure Justes“ (faire Friseure) aus Südfrankreich gewesen, der die Haare in alte Nylonstrümpfe gefüllt hat, um sie dann als Filter in verschmutzen Gewässern einzusetzen. Festgestellt wurde, dass dieser Haarfilter wie ein Schwamm Öl aus dem Wasser zieht. Und wenn sich eine Kundin von ihrer langen Haarpracht trennen möchte, werde diese dort zu Perücken für krebskranke Menschen verwendet. Friseurmeisterin Yvonne Magnier hofft, dass sich noch viele Salons dieser sinnvollen Entsorgungsidee anschließen.