Wesel. Die Kreisverkehrswacht Wesel hat zum Start der Motorradsaison wieder den Übungsparcours in der Schillkaserne aufgebaut. Darauf gilt es zu achten.

Der Exerzierplatz der Schillkaserne ist an diesem Samstagmorgen ein wenig zweckentfremdet. Die Kreisverkehrswacht, die Kreispolizei und die Feuerwehr haben den großräumigen Platz der Soldaten heute freundlicherweise übernehmen dürfen. Allerdings soll auch hier das Üben oder besser das Wiedereinüben im Vordergrund stehen, und zwar für die Motorradfahrer, die Biker, die nach dem Winter und den ersten sonnigen Tagen sich wieder mit ihrem Zweirad vertraut machen wollen.

Motorradfahren ist eine sehr komplexe Fortbewegungsart. Von den Bikern wird dabei fahrerisch sehr viel verlangt. Frank Schulten und Frank Götteng, beide Inhaber einer Fahrschule, führen das Bikertraining für die Verkehrswacht durch. Sie wissen: „Problematisch sind die eigene Selbstüberschätzung, die fehlende „Knautschzone“ und andere Verkehrsteilnehmer, die sich im Frühjahr erst wieder an die Motorradfahrer gewöhnen müssen.“ Aber damit nicht genug: „Wir wollen Rost lösen,“ verrät Frank Schulten mit einem Lachen und ergänzt: „die motorischen Fähigkeiten schlafen im Winter bei den Bikern ein.“

Das Handling der Maschine muss immer wieder geübt werden

Die Teilnehmer äußerten sich lobend über die Übungen der Kreis-Verkehrswacht in der Schillkaserne in Wesel-Blumenkamp.
Die Teilnehmer äußerten sich lobend über die Übungen der Kreis-Verkehrswacht in der Schillkaserne in Wesel-Blumenkamp. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Um sich auf die neue Saison vorzubereiten, wird daher an diesem Morgen die Motorik für Hände und Füße, das Gleichgewicht und das Handling für die Maschine wieder geübt. Zwei Dutzend, meist etwas ältere Männer und drei Frauen haben sich für das kostenpflichtige Training angemeldet. Elke Brandt aus Dinslaken will nach einer längeren Pause, „wieder sicher einsteigen.“ Die eher zierliche Frau denkt dabei besonders an Bremsübungen und daran, das ungefähr 200 Kilogramm schwere Motorrad auch bei langsamer Fahrt sicher beherrschen zu können.

Ein Aspekt, der auch auf Sabine und Christoph aus Bocholt zutrifft: „Wir wollen wieder Sicherheit gewinnen“, aber auch „Wissen auffrischen“, um Erste Hilfe leisten zu können. Auch ihnen sind die Grundübungen wichtig: Bremsen, Ausweichen, Slalomfahren. Frank Götteng kritisiert, dass trotz aller Mahnung, viele Verkehrsteilnehmer ein Handy benutzen. Es sei deshalb wichtig, sich immer zu fragen, „was machen gerade die anderen Verkehrsteilnehmer?“

Es gibt mittlerweile auch Airbags für Motorradfahrer

Eine technische Neuerung erklärt und präsentiert Christiane Nattkamp von der Kreispolizei: einen Airbag für Motorradfahrer. Er wird auch gleich an einem Teilnehmer ausprobiert: In Millisekunden bläst sich ein Art Weste auf, die den Rücken und die Brust vor schweren Verletzungen schützen soll. „Eine prima Sache“, so die einhellige Meinung.

Dann geht es endlich los: die beiden Fahrlehrer kooperieren und ergänzen sich: einer erklärt, korrigiert, gibt Tipps, der andere fährt.. Mit einer „Gymnastik“ auf dem Rad fängt es an: Fahren im Stehen, Fahren mit nur eine Hand, langsames Fahren, Kurvenfahren. Nicht alle Biker sind hier gleich sicher unterwegs. Robert Krüger aus Voerde weiß: „Selbst erfahrene Biker können noch etwas dazu lernen.“ Außerdem sei es geraten, „ auf die Unaufmerksamkeit der anderen zu achten.“ Für Thomas Sturm hat sich nach den ersten Übungen gezeigt: „Das Training ist o.k. Es entspricht meinen Erwartungen.“

An fünf weiteren Terminen wird das abwechslungsreiche, informative Training wiederholt. Infos unter 0281-475 79 111