Wesel. Originelle Ideen für Wagen und Fußgruppen begeistern hunderte Narren am Wegesrand. Warum auch ein Windrad beim Zug mitfuhr.
Sehnsüchtig warteten hunderte Besucher am Wegesrand auf den Start des Bislicher Rosenmontagszuges. „Man merkt den Leuten an, dass sie sich nach der langen Pause wieder richtig auf Karneval freuen, die Stimmung ist klasse“, freute sich der Bislicher Zugleiter und Oberkarnevalist Tobias Engels, als OP-Arzt verkleidet.
Bürgermeisterin spürt besondere Energie
Auch bei der Begrüßung durch Wesels Bürgermeisterin Ulrike Westkamp spürte man die Vorfreude der Karnevalisten. Als das Stadtoberhaupt auf dem Pastor-Kühnen-Platz zum Narrenvolk sprach, stand Westkamp auf einem Mottowagen direkt neben einem rot-weißen Windrad, das vom Wind, der über den Deich fegte, heftig angetrieben wurde, aber für ihre Rede extra gebremst werden musste: Man spüre hier die besondere Energie, bemerkte die Bürgermeisterin und freute sich mit allen Bislicher Karnevalisten, dass der Zug endlich wieder starten konnte.
Dann rollten die fünf großen Mottowagen los und auch die etwa 15 Fußgruppen setzten sich in Bewegung. Die Jungschützen, Klotzköppe, Edelknabe, die Wilde 13 sowie die Knallköppe hatten sich grandiose Gefährte gebaut. „Es handelt sich vornehmlich um Stammtische und Kegelclubs, die vor Jahrzehnten aus ehemaligen Jungschützen der jeweiligen Generation entstanden sind“, lobte auch Tobias Engels die kreativen Karnevalisten.
Wahnsinniger Windrad-Wagen der Wilden 13
Der Windrad-Wagen der Wilden 13 nahm vor allem die „Klimakleber“ auf die Schippe – und hatte passenderweise blutende, abgerissene Hände an den Wagen geklebt. „Ohne Hirn und Arbeitgeber wird man einfach Klimakleber“, lautete einer ihrer Slogan, ein anderer riet den Aktivisten: „Klebe Dich nicht fest – lerne lieber schreiben!“ Einer aus dem Wilde-13-Freundeskreis bekannte immerhin: „Ich bin schon in der Schule kleben geblieben.“
Die Ärzte der Klotzköppe kamen in grünen OP-Kitteln, hatten ein ganzes Krankenhaus nachgebaut und nahmen sich noch einmal das Coronavirus zur Brust. Masken, Einweghandschuhe und Coronatests bauten sie an ihren Wagen.
Die Deichdorfalm lädt zum Apres-Ski
Mit der Apres-Ski-Hütte „Deichdorfalm“ wollten dagegen die Knallköppe den Jungschützen mit ihrem „Mallorca-Express der Bislicher Bierschützen“ Konkurrenz machen: „Ballermann ist out“, erklärt „Knallkopp“ Malte Schwerin und freute sich über die wohl erste Bislicher Ski-Hütte, die mit Schlitten, Skiern, Pisten-Markierungen, Warnhinweisen für Wintersportler und sogar einer Schneekanone versehen war.
Ins Reich der Märchen waren sieben Frosch-Prinzessinnen gewechselt, die auf ihrem Bollerwagen einen Brunnen nachgebaut hatten, aus dem eine goldene Kugel empor stieg – eine tolle Idee! Ebenfalls sehr originell waren die als Aperol-Spritz-Gläser mit Orangenscheibe verkleideten 14 Frauen und zwei Männer der Freundesgruppe „Deichperlen.“
Sogar Aliens landeten im Storchendorf
Ebenfalls Hingucker waren die grün-schwarzen Hexen eines Bislicher Freundeskreises, der 80-er-Jahre-Wagen und die Fußgruppe, die als Spielwürfel mitmarschierte. Mit die originelleste Truppe bildeten eindeutlich die „Wilden Knaben“ – acht Jugendfußballspieler des SV Hamminkeln aus Bislich, die von Aliens getragen quasi mit ihrem Raumschiff im Deichdorf gelandet waren.
Viele weitere Impressionen vom Bislicher Zug gibt es hier.