Wesel. An der Fusternberger Straße entstehen drei Gebäude mit frei finanzierten und Sozialwohnungen. Im Zitadellenvierte hat der Bauverein weitere Pläne.
An der Bleicherstege/Fusternberger Straße entsteht das derzeit größte Projekt des Bauvereins: Der Rohbau für drei Gebäude mit insgesamt 62 Wohnungen soll bis zum Spätsommer abgeschlossen sein. Bauprojekte wie diese werden in Wesel dringend benötigt, erklärt Rainer Benien, der jüngst als Vorstandsmitglied der Bauverein AG gewählt wurde: „Bezahlbarer Wohnraum wird eines der dominierenden Themen für uns.“ Die Pläne stellte der Bauverein jetzt vor.
Die 62 Wohnungen, darunter sind elf öffentlich geförderte Unterkünfte zu einem Preis von 5,90 Euro je Quadratmeter, entstehen rund um einen grünen Innenhof. Der Bauverein setzt auf verschiedene Zielgruppen: Das Angebot reicht von der kleinen 35-Quadratmeter-Singlewohnung bis hin zur 120-Quadratmeterwohnung im Penthouse mit Platz für Familien – wobei die Mehrheit der Wohnungen im kleineren Bereich mit ein bis zwei Zimmern liegen wird, beschreibt Bauvereinsvorstand Norbert Haeser.
Bauverein Wesel: Steigende Baupreise, Mehrausgaben für Finanzierungen
Alle Wohnungen werden mit Balkon oder Gartenanteil ausgestattet. Die Gebäude werden energetisch auf dem neuesten Stand geplant und mit Geothermie beheizt. Um die Wärme aus der Erde zu gewinnen, sind 26 Bohrungen mit 150 Metern Tiefe notwendig. Ziel ist es laut Bauverein, auch die frei finanzierten Wohnungen zu einem Preis von unter zehn Euro pro Quadratmeter anzubieten. Ob das allerdings gelingt, ist noch nicht sicher, so Haeser.
Denn wie alle Bauherren hat auch der Bauverein mit steigenden Preisen für Materialien, mit Materialknappheit und höheren Kosten für Finanzierungen zu kämpfen. „Allein die Materialkosten sind im vergangenen Jahr um 30 bis 40 Prozent gestiegen“, sagt Haeser. Bei Bauprojekten sei mit Steigerungen in Höhe von 20 Prozent zu rechnen sei. Die Rohbauarbeiten für die Gebäude an der Fusternberger Straße wurden allerdings schon vor dem Ukraine-Krieg vergeben – noch zu niedrigeren Preisen. Die weitere Preisentwicklung werde Einfluss auf die frei finanzierten Mieten haben.
Bauverein plant weitere Sanierungen im Weseler Zitadellenviertel
Neben dem aktuellen Neubauprojekt nimmt der Bauverein in diesem Jahr noch den letzten Sanierungsabschnitt im Zitadellenviertel in Angriff. An der Leipziger Straße 12 bis 30 werden weitere 20 Wohnungen rundum saniert und energetisch auf ein aktuelles Niveau gebracht. Zehn der Wohnungen in einer Größe zwischen 35 und 110 Quadratmetern werden öffentlich gefördert, die andere Hälfte frei finanziert. Bis zum Sommer 2024 entstehen so zeitgemäße Wohneinheiten mit Wärmepumpenheizung.
Auch bei den Bestandswohnungen soll der CO2-Ausstoß künftig weiter sinken. Beginnend dort, wo die Energieeffizienzklasse am niedrigsten ist, will der Bauverein eine Reihe von Bestandsobjekten modernisieren und zum Beispiel mit neuen Fenstern und einer besseren Dämmung ausstatten. Dafür werden zwar Förderprogramme in Anspruch genommen, gleichwohl werden auch die Mieten etwas steigen, räumt Norbert Haeser ein. Allerdings sparen die Mieter nach der Sanierung zum Beispiel durch sinkende Heizkosten.
Dass die Wohnungen benötigt werden, daran haben die Verantwortlichen keinen Zweifel: Denn beim Bauverein gibt es derzeit eine Warteliste, wenige Mieter kündigten ihre Wohnungen. „Noch nie war so wenig Bewegung wie jetzt“, sagt Norbert Haeser. Die Leerstandsquote liege bei unter einem Prozent.
Neuwahl im Vorstand des Bauvereins Wesel
Bedingt durch das Ausscheiden von Annabelle Brandes hat es im Bauvereinsvorstand einen Wechsel gegeben. Rainer Benien, seit 2017 städtischer Dezernent, wurde vom Aufsichtsrat zum 1. Januar für fünf Jahre als Vorstandsmitglied gewählt. „Als Sozialdezernent beschäftigt er sich mit dem Thema Wohnraum und bringt daher eine breite Expertise mit“, sagt Bürgermeisterin Ulrike Westkamp in ihrer Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzende zur Neuwahl. Rainer Benien bezeichnet es als „zentrales Anliegen, qualitativen und bezahlbaren Wohnraum in Wesel anzubieten.“