Wesel. Wo zahlt Familie Mustermann die höchsten Abgaben? Ein Gebührenvergleich für Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe.

Lebensmittel, Energieversorgung oder Sprit: In vielen Bereichen ist das Leben in den vergangenen Monaten spürbar teurer geworden. Wie hoch die Ausgaben ausfallen, lässt sich zumindest zum Teil von jedem selbst beeinflussen – mit dem Griff zu den Angeboten im Supermarkt, einer energiesparenden Lebensweise oder mehr Fahrten mit dem Fahrrad. Es gibt aber auch Ausgaben, an denen sich nur bedingt rütteln lässt. Das gilt für einen Großteil der kommunalen Gebühren und Steuern, denn sie werden schließlich von den Städten und Gemeinden vorgegeben. Wir haben einmal durchgerechnet, was Familie Mustermann in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe im Jahr 2023 zahlen muss.

Die Mustermanns, das ist eine vierköpfige fiktive Familie, die mit Hund und zwei Kindern im selbst genutzten Eigenheim wohnt. Das jüngste Kind besucht den Kindergarten uns ist älter als drei Jahre. Als Jahreseinkommen werden 49.000 Euro angenommen. In diesem Text und der Tabelle führen wir auf, was die Familie unter anderem für Abwasser, Müll und Straßenreinigung bezahlen muss – und wie sich die Gesamtsummen in den einzelnen Kommunen am Ende unterscheidet.

Grundsteuer B: So sieht es in Wesel, Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe aus

Ein wichtiger Punkt, der derzeit für zahlreiche Diskussionen sorgt, ist die Grundsteuer B, die alle Besitzer von Wohneigentum zahlen müssen. Dafür soll ein neuer Grundsteuermessbetrag errechnet werden. Noch haben Eigentümer bis Ende Januar Zeit, ihre Angaben bei den Finanzämtern einzureichen. Für unsere Aufstellung sind wir von einem Steuermesswert von 100 Euro ausgegangen. Er wird mit dem Hebesatz der jeweiligen Kommune multipliziert und ergibt so die Grundsteuer B. Bei diesem Messwert kann es allerdings zu großen Unterschieden kommen.

Für unsere Beispielrechnung bedeutet das: In Hamminkeln zahlt unsere Familie 650 Euro Grundsteuer im Jahr, in Hünxe 600 Euro, in Schermbeck 495 Euro und in Wesel 493 Euro. Abgesehen von Wesel hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert: In der Hansestadt stieg der Hebesatz von 479 auf 493 Prozentpunkte. Die Stadt begründet die Erhöhung damit, dass ihr ansonsten Geld vom Land fehlt.

Abwasser und Niederschlagswasser: Die Kommunen im Vergleich

Beim Abwasser gibt es vor allem in Wesel eine merkliche Entlastung, Hintergrund dafür ist auch ein Gerichtsurteil, durch das die Kommunen verpflichtet wurden, ihre Berechnungen näher an den tatsächlichen Kosten auszurichten. Deshalb werden in Wesel für den Kubikmeter Abwasser nun 2,65 statt 3,17 Euro erhoben, die Gebühr für Niederschlagswasser sinkt von 1,02 auf 0,86 Euro je Quadratmeter, was jeweils etwa 16 Prozent weniger entspricht. Für unsere Musterfamilie mit einer Abwassermenge von 125 Kubikmetern bedeutet das eine Ersparnis von 65 Euro, fürs Regenwasser sind es 16 Euro bei einer befestigten Grundstücksfläche von 100 Quadratmetern.

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Hamminkeln hat die Abwassergebühr im Vergleich zum Vorjahr erhöht: von 2,32 Euro auf 2,94 Euro – die Verwaltung hatte das Urteil bereits im vergangenen Jahr in ihre Berechnungen eingespeist und die Gebühren im Jahr 2022 nachträglich gesenkt. Ebenso ist Schermbeck verfahren, dort steigt der Satz von 2,30 Euro auf 2,52 Euro – die Niederschlagsgebühr wird hingegen noch um zwei Cent pro Quadratmeter gesenkt. Hünxe wiederum erhöht die Niederschlagsgebühr von 75 Cent auf 95 Cent, die Abwassergebühr sinkt von 2,85 Euro auf 2,70 Euro.

Straßenreinigung und Winterdienst: Wenige Veränderungen in Wesel um Umgebung

Mehr Geld für die Straßenreinigung verlangen nur Hamminkeln (90 Cent statt 78 Cent pro Frontmeter eines Grundstücks) sowie Schermbeck (71 Cent statt 61 Cent). Für unsere Familie entstehen in Hamminkeln damit jährliche Mehrkosten von 2,40 Euro. Beim Winterdienst gibt es überhaupt keine Veränderungen, Hamminkeln und Hünxe erheben dafür gar keine Gebühren, beziehungsweise weisen sie gesondert aus.

Kita-Gebühren: In der Stadt Wesel zahlen Eltern mehr

Bei den Kita-Gebühren gibt es keine Veränderungen. Wie viel Eltern zahlen, hängt vom Alter des Kindes ab, vom Einkommen und von den Betreuungsstunden. Während Wesel die Gebühr selbst festlegt, sind die anderen Kommunen vom Kreis abhängig, da sie kein eigenes Jugendamt haben.