Schermbeck. Die Reinigung läuft seit Wochen auf Hochtouren. 3000 Tonnen Material müssen raus. Wie die Gewässer hinter dem Rathaus zurzeit saniert werden.

Seit mittlerweile rund zehn Wochen gibt es auf den Schermbecker Mühlenteichen hinter dem Rathaus ein außergewöhnliches Schauspiel zu beobachten: Auf den ersten Blick scheint es so, als fahre eine Planierraupe über den See. Doch bei genauerem Hinschauen erkennt man, dass es sich um ein Spezialgerät handelt, das das Gewässer von Wasserpflanzen befreit – aber auch anderen Stoffen, die den Seen schaden. „Schwimm-Saug-Bagger“ nennt die Firma Vebiro ihr amphibisches Trägerfahrzeug, das bei der großen Entschlammungs-Aktion zum Einsatz kommt.

Lebensraum für Pflanzen und Tiere bedroht

Hintergrund: Der Mühlenteich in Schermbeck wird zurzeit gründlich gereinigt, weil er in den vergangenen Jahrzehnten versumpft war und somit der Lebensraum für Pflanzen und Tiere bedroht ist. Nach der Entschlammung könne dann wieder mehr Regenwasser gespeichert werden, so die Experten. Großer Vorteil: Durch die verbesserte Wasserqualität werden auch die unangenehmen Gerüche verschwinden, über die Bürger vor allem an heißen Tagen mehrfach geklagt hatten. Künftig soll also das Genießen der Natur an diesem Kleinod wieder ungestört möglich sein.

Fast 700.000 Euro Förderung vom Land

Möglich wurde das große Reinemachen dank einer finanziellen Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen: Die Landesregierung hatte im August die Auswahl für die Projekte getroffen, die im Rahmen des „Städtebauförderprogramms 2022“ gefördert werden. Glück für Schermbeck – im Ortskern wird die ökologische Aufwertung des Naherholungsgebietes Mühlenteich mit 684.000 Euro aus der Landeskasse unterstützt.

Der Rathausparkplatz ist zurzeit durch Förderbänder und Container für die Entschlammungs-Aktion teilweise blockiert. Hier wird der Schlamm ausgewachsen, in brauchbare und unbrauchbare Materialien getrennt und dann abgefahren.
Der Rathausparkplatz ist zurzeit durch Förderbänder und Container für die Entschlammungs-Aktion teilweise blockiert. Hier wird der Schlamm ausgewachsen, in brauchbare und unbrauchbare Materialien getrennt und dann abgefahren. © NRZ | Johannes Kruck

Wie Projektleiter Stefan Brück berichtet, werden die Arbeiten voraussichtlich in drei bis vier Wochen abgeschlossen sein. Am Ende der Arbeiten dürften die Mühlenteiche von rund 3000 Tonnen Material befreit sein, das dank der Reiningsanlage teilweise sogar wiederverwendet werden kann: Während der eigentliche Schlamm einer Deponie zugeführt wird, kann gereinigter „guter“ Sand für den Bodenbau genutzt werden, berichtet Brück weiter, der auch einige kuriose Funde auf dem Grund der Weiher verrät. „Ein Fahrrad, mehrere E-Scooter und auch kleinere Kinderroller haben wir gefunden und an Land geholt.“

Amphibienfahrzeug wird per Joystick bedient

Die Firma Vebiro aus dem ostdeutschen Könnern ist spezialisiert auf die Sanierung und Entschlammung von Gewässern jedweder Art. Das auf dem Mühlenteich eingesetzte 1,5 Tonnen schwere silbern-blaue Spezialgerät ist übrigens Hightech pur: Es ist das leistungsstärkste Gefährt der Firma Truxor, ausgestattet mit einem 50-PS-Dieselmotor. Dieser „T50“ wird vom Fahrer über zwei Joy-Sticks gesteuert – ein schwimmender Computer sozusagen und zugleich eine große Hilfe für die Schermbecker Mühlenteiche.