Schermbeck. Tausende Euro Schäden nach Attacken auf Grundschule, Rathaus und Kirche. Wie Bürgermeister Rexforth jetzt versucht, die Vandalen zu ermitteln.
In einem Klassenraum der Schermbecker Grundschule, in dem Kinder des Offenen Ganztags vergnügt spielen, steht noch ein geschmückter Tannenbaum – die Lichter brennen und erinnern an die weihnachtliche Friedensbotschaft. Weniger friedlich ging es zum Jahreswechsel direkt daneben zu: Holzplatten ersetzen dort mehrere Fensterscheiben, die Vandalen in der Nacht zu Neujahr mutwillig zerstört hatten. Doch die GGS an der Weseler Straße ist nicht der einzige Tatort der vergangenen Wochen: Anfang Dezember haben Chaoten die evangelische Georgskirche im Ortszentrum ins Visier genommen – jetzt ist das Schermbecker Rathaus zum Ziel einer Attacke geworden.
Obwohl er gerade Urlaub hat, schaltete sich Bürgermeister Mike Rexforth ein: „Ich bin entsetzt, mit welcher kriminellen Energie und Vorsatz hier öffentliches Eigentum zerstört wird“, schrieb das Gemeindeoberhaupt in einem Beitrag bei Facebook, er bezeichnete die Täter als „irregeleitete Menschen“.
Vandalismus in Schermbeck: Hinweis-Hotline bei der Polizei eingerichtet
Rexforth hat sich sofort mit der Polizei getroffen und versucht, den Druck auf die Täter zu erhöhen – dazu greift er zu mehreren Maßnahmen. Einerseits ruft er die Bevölkerung auf, zur Aufklärung der Taten beizutragen: „Ich appelliere hiermit ausdrücklich an die gesamte Bevölkerung, Zivilcourage zu zeigen.“ Sollte jemand Hinweise zu den Verursachern haben, bittet der Bürgermeister um entsprechende Benachrichtigung – dafür wurde eine Rufnummer bei der Polizei eingerichtet: 0281-1071822.
Doch es bleibt nicht bei diesem Aufruf: Ab sofort gilt im Bereich der Schulen ab 19 Uhr ein Aufenthaltsverbot – ausgenommen hiervon sind die Sportler, die die Sporthallen besuchen. Darüber hinaus werde die Polizei die Objekt- und Personenkontrollen vor Ort verstärken. Rexforth: „Mir tut es sehr leid für die Jugendlichen und andere, die die Schulhöfe als Aufenthaltsort auch in den Abendstunden aufgesucht und sich dort vernünftig verhalten haben. Der immense Schaden erfordert hier leider ein Umdenken.“ Der Schaden liege im fünfstelligen Eurobereich – allein an den Gebäuden der Gemeinde.
Gemeinde Schermbeck setzt 1000 Euro Belohnung aus
Um den Druck weiter zu erhöhen hat der Bürgermeister zusätzlich eine Belohnung ausgesetzt: „Ich möchte einen Hinweis der zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Täters/der Täter führt, mit einem Betrag von 1000 Euro honorieren.“ Zudem bittet er alle Bürger, wachsam zu sein und die Augen offen zu halten, bei verdächtigen Beobachtungen: „Scheuen Sie nicht einmal zu viel die Polizei anzurufen!“
Laut Polizei wüteten die Vandalen zwischen Silvester um 18 Uhr und Neujahr um 10.25 Uhr am Hauptstandort der Schule. „Möglicherweise wurde mit einer Zwille auf die Scheiben geschossen“, erklärte die Polizei zu den 16 Scheiben, die an mehreren Seiten des Gebäudes (überwiegend im hinteren, abgelegenen Bereich) demoliert wurden.
Die Fensterscheibe des Rathauses wenige hundert Meter entfernt, haben Unbekannte an der Seite beschädigt, das ebenfalls nicht gut einsehbar zum Mühlenteich liegt. Ein Gemeinde-Mitarbeiter stellte das zersprungene Glas fest, nach seinen Angaben muss sich die Tat zwischen zwischen Montag, 16 Uhr, und Dienstag, 8 Uhr, ereignet haben. Die Polizei sucht Zeugen und bittet sie unter 02064/6220 um Hinweise.
Vier verschiedene Tatorte in Schermbeck
Blanke Zerstörungswut musste auch die Küsterin der evangelischen Kirche an der Georgstraße Anfang Dezember registrieren: Drei Blumenkübel am Eingang des Gotteshauses und auf dem Parkplatz seinen zerstört worden, konkretisiert Sabine Porsche. Anwohner hätten zwischen 18 und 19 Uhr den Lärm gehört, von den Tätern aber nichts mehr gesehen.
Kirchenmitarbeiter entdeckten wenige Tage danach Einschläge in einer Glasscheibe eines Seitenportals – diese müssen zwischen Sonntagmorgen, 11. Dezember, und Montagmorgen, 12. Dezember, entstanden sein: Die Beschädigungen in mehreren Metern Höhe sehen aus wie Steinschläge in einer Auto-Windschutzscheibe. „Die könnten mit einer Zwillenschleuder entstanden sein“, vermutet die Küsterin.
Sie hat für die Georgskirche bereits Sicherheits-Maßnahmen getroffen: Der Bereich um das Gotteshaus ist jetzt nicht mehr frei zugänglich, die Tore durch Fahrradschlösser gesichert. Dies könne allerdings keine Dauerlösung sein, ergänzt Porsche: „Eigentlich freuen wir uns ja, wenn Leute vor der Kirche auf den Bänken sitzen, dort entspannen oder im Sommer da ihr Eis essen.“ Sie sagt: „Wir hoffen, dass sich das Problem bald löst und dort wieder jeder hin darf.“ Am evangelischen Gemeindezentrum an der Kempkesstege zerstörte zudem ein Böller zwischen dem 29. und 30. Dezember einen Briefkasten komplett.