Wesel. Das Rheinstübchen an der Fischertorstraße soll abgerissen und durch eine neue Gaststätte ersetzt werden. Investor setzt auf Gespräch im Oktober.

Eigentlich sollte das alte Lokal „Rheinstübchen“ an der Fischertorstraße in Wesel längst Geschichte sein und das neue Bistro und Café des Investors Achim Klingberg schon fertig sein. Das war zumindest die Hoffnung vor gut einem Jahr, als der Ex-Lase-Geschäftsführer das Projekt erstmals öffentlich vorstellte. Doch noch immer steht das ehemalige Steigerhaus aus dem Jahr 1960 verlassen da, obwohl die letzte Pächterin längst ausgezogen ist. Achim Klingberg erläutert die Gründe für den Stillstand.

Bis heute wartet der Weseler Unternehmer auf die Baugenehmigung für das Neubauprojekt, obwohl die Bauvoranfrage 2021 bereits positiv ausgefallen war. „Alle wollen es, aber wir müssen es so hinkriegen, dass es den Vorschriften entspricht“, erläutert er auf NRZ-Nachfrage. Das Problem ist das dahinter liegende Garant-Tanklager und die im Störfall davon ausgehende potenzielle Gefahr. Ursprünglich war vorgesehen, dass der Neubau durch eine Brandschutzwand zum Treibstofflager hin geschützt werden soll.

Gefahrenpotenzial für Rheinstübchen-Nachfolger durch das benachbarte Tanklager?

Doch ganz so einfach ist die Sache offenbar nicht. „Es sind noch nicht alle Fragen geklärt“, teilt Klingberg mit. Die Bezirksregierung sei eingeschaltet, auch das Landesamt für Natur, Umwelt- und Verbraucherschutz (Lanuv) und der TÜV. Im Oktober soll es noch einmal ein Gespräch mit allen Beteiligten geben. Das Gefahrenpotenzial durch das benachbarte Tanklager müsse noch genau berechnet werden. „Erst dann kann entschieden werden.“ Eine Prognose, wann der Neubau erfolgen könne, wagt der Investor bisher nicht.

So soll der Neubau des Café- und Bistro-Gebäudes an der Stelle des Rheinstübchens nach den Plänen aus dem vergangenen Jahr aussehen.
So soll der Neubau des Café- und Bistro-Gebäudes an der Stelle des Rheinstübchens nach den Plänen aus dem vergangenen Jahr aussehen. © PR

Die im Herbst 2021 vorgestellten Pläne für das rund 500 Quadratmeter große Grundstück in bester Lage am Rhein, das bis Ende 2021 noch den Stadtwerken Wesel gehörte, sind durchaus ambitioniert: Gut 600.000 Euro sollen für den Neubau investiert werden, berichtete Achim Klingberg damals. Das neue Café und Bistro soll nach dem Vorbild des Bürohauses Cubes in Obrighoven würfelförmig und in modernem Design errichtet werden, lautet der Plan.

Schon einmal sollte das Rheinstübchen abgerissen werden

Das Tanklager der Garant Mineralölhandelsgesellschaft liegt direkt hinter dem ehemaligen Café Rheinstübchen.
Das Tanklager der Garant Mineralölhandelsgesellschaft liegt direkt hinter dem ehemaligen Café Rheinstübchen. © FUNKE Foto Services | Arnulf Stoffel

Das Erdgeschoss mit seiner Stahl- und Glasfassade soll auf rund 200 Quadratmetern Grundfläche rund 100 Sitzplätze bieten, im Obergeschoss können 28 Gäste Platz nehmen. Die Glasfronten können im Sommer geöffnet werden, zusätzlich ist eine kleine Terrasse geplant. Auch einen Gastronomen präsentierte Achim Klingberg im vergangenen Jahr bereits: Es ist Ado Hrustanovic, der Betreiber des Restaurants Gusto im Cubes.

Schon vor einigen Jahren hatten die damaligen Besitzer, die Stadtwerke, den Plan gefasst, das betagte, sanierungsbedürftige Lokal abzureißen und neu zu bauen. Damals scheiterten die Pläne an den Vorgaben der Störfallverordnung, der so genannten Seveso-Richtlinie (benannt nach einem schweren Chemie-Unfall in Italien). Die Stadtwerke nahmen schließlich von ihren Plänen Abstand. Die neuen Investoren sind jedoch entschlossen, ihr Projekt umzusetzen. Denn die tolle Lage am Fluss ist ideal für eine Gastronomie und das Rheinstübchen war immer ein beliebter Anlaufpunkt.