Wesel. Das geplante Multifunktionsgebäude an der Minigolfbahn am Auesee wird vorerst nicht gebaut. So drastisch sind die Baukosten gestiegen.
- Geschätzte Kosten für neues Gebäude auf 1,3 Millionen Euro gestiegen.
- Wann der Bau beginnen kann, ist derzeit noch völlig offen.
- Bürger beschweren sich: Minigolfplatz ist zu klein und zu schmal.
Dass Baukosten exorbitant in die Höhe schnellen und Projekte zu Fall bringen, ist in jüngster Zeit aus vielen Kommunen zu hören. In Wesel hat es nun das geplante Multifunktionsgebäude am neuen Minigolfplatz am Auesee erwischt: Auf 1,3 Millionen Euro ist die Kostenschätzung der Verwaltung angewachsen. Damit ist für die Politik – ebenso wie für die Stadt – eine rote Linie überschritten. Das Gebäude wird vorerst nicht gebaut. Das beschloss der Ausschuss für Gebäude und Digitalisierung jetzt einstimmig.
Erst wenn deutlich abgespeckte Pläne der Stadtverwaltung vorliegen, will sich die Politik nochmals mit dem Thema beschäftigen. Das geplante Gebäude mit einer Fläche von 212 Quadratmetern und einem knapp 50 Quadratmeter großen Lager war für mehrere Zwecke gedacht: Fast 90 Quadratmeter sollten dem Minigolfverein zur Verfügung stehen, plus eine überdachte Terrasse und ein kleiner Kiosk mit Schlägerausgabe. Außerdem sollte das Haus, das zwischen der neu eröffneten Minigolfbahn und dem Auesee geplant ist, einen Bereich für die Seeaufsicht mit einem kleinen gastronomischen Angebot für Seebesucher beherbergen. Ursprünglich wollte die Gastronomie der Minigolfverein übernehmen, doch der hat sich laut Verwaltung dagegen entschieden – also wurden zwei Aufsichtsbereiche mit je einem Kiosk geplant, einer für die Minigolfanlage, einer für die Seegäste. Außerdem sah die Planung noch Sanitäranlagen und Allgemeinflächen (Flure, Raum für Hausanschlüsse) vor.
Darum sind die Kosten für das Multifunktionsgebäude stark angestiegen
Die letzte Kostenschätzung aus dem Herbst 2021 sah mit 880.000 Euro schon eine stattliche Summe vor. Ausschreibungsergebnisse im Bausektor haben nun eine Steigerung um 40 Prozent ergeben, berichtet die Stadtverwaltung der Politik. Fliesenbeläge würden um 25 Prozent teurer, Facharbeiterstunden um 20 Prozent. Außerdem wurde der Gebäudeplan um ein Gründach und eine Photovoltaikanlage ergänzt (80.000 Euro). „Ursprünglich bestand bei der Planung der Anspruch, ein attraktives Gebäude zu errichten, dass sich von den derzeit eingesetzten Containern deutlich abhebt“, so die Verwaltung.
Dieser Anspruch muss nun nach unten geschraubt werden. „Die Summe muss kräftig sinken“, forderte Wolfgang Lingk (CDU). Ähnlich sahen es alle Fraktionen. Während Ulla Hornemann (SPD) eine Containerlösung vorschlug, brachte ihr Fraktionskollege Ludger Hovest eine Art Blockhaus ins Spiel. Eine angemessene Hütte sei als Dauerlösung durchaus tragbar. „Von den 1,3 Millionen muss eine Null weg.“ Die Stadt wird nun noch einmal neu planen. Der für dieses Jahr geplante Baubeginn ist damit auf unbestimmte Zeit verschoben.
Bürger beschweren sich: Neue Minigolfplatz ist zu klein
Für Diskussionsstoff sorgten in der Ausschusssitzung auch Beschwerden von Nutzern der neuen Minigolfanlage, die an mehrere Lokalpolitiker herangetragen wurden: Zu klein, zu schmal und wenig attraktiv sei der Platz am neuen Standort. Wolfgang Lingk: „Die Leute schütteln den Kopf.“
Die Stadt wies die Kritik von sich. Dazu erklärte Dezernent Rainer Benien: „Das Platz wurde vom ASG zusammen mit dem Minigolfverein geplant. Der Verein hat die Planung freigeben.“ Eine Option für eine Erweiterung des Platzes in Eigenleistung des Vereins gebe es noch.