Wesel. In Wesel-Obrighoven haben die Schützen einen neuen König. Vier Aspiranten waren angetreten, der Wettstreit endete schon nach gut 40 Minuten.
Am Samstagmittag hatte es beinahe so ausgesehen, als sollte dieser Super-Sommer ausgerechnet beim Jahreshöhepunkt der Obrighovener Schützen eine kurze Pause einlegen. Die dunklen Wolken am Himmel sahen zwischenzeitlich bedrohlich nach Regen aus – doch pünktlich zum Beginn des Königsschießen auf der Festwiese an der Schermbecker Landstraße in Wesel kämpfte sich die Sonne durch. So herrschten perfekte Bedingungen, als die vier Anwärter ihren Wettstreit um die Königswürde austrugen.
Exakt mit dem 150. Schuss schnappte sich schließlich Jörg Neumann den Titel, um 16.45 Uhr war die Sache entschieden. Zur Königin wählte er seine Lebenspartnerin Heike Jähne. Die beiden traten damit nach drei Jahren die Nachfolge von Mechthild Braun-Immig und Bodo Immig an, die 2019 vor dem Ausbruch der Pandemie die Regentschaft in Obrighoven übernommen hatten.
Es war ein spannender Vierkampf, der allerdings ungewohnt schnell über die Bühne ging – schon früh flogen die Holzspäne und der Vogel fing an zu wackeln. Im Publikum stieg rasch die Aufregung. Nach einem gezielten Schuss von Jungschütze Kevin Schuch, der zweifelsfrei auf die lautstärkste Unterstützung setzen konnte, hing die begehrte Trophäe nur noch ganz locker am Nagel. Ein Raunen ging durch die Zuschauerinnen und Zuschauer. Dann trat Jörg Neumann aus der zweiten Kompanie ans Gewehr – und zielte goldrichtig. Böllerschüsse, großer Jubel, Obrighoven hatte einen neuen König. Angeführt vom Spielmannszug zog der Throninhaber kurz darauf auf einer Sänfte umjubelt ins Festzelt ein.
Wesel-Obrighoven: Die Schützen sind zufrieden mit ihrem Fest
„Ich kann das noch gar nicht genau beschreiben, wie sich das anfühlt. Das ist gerade wie in einem Film“, sagte der König nach seinem Erfolg. „Ich habe nach dem letzten Schuss auch eine Träne verdrückt.“ Ein Dreivierteljahr hatten der 50-Jährige aus Obrighoven und seine 42 Jahre alte Königin aus Hamminkeln sich vorbereitet – beide waren überglücklich, dass es beim ersten Anlauf direkt geklappt hat.
Das Prinzenpaar bilden Karl-Heinz Kauertz, der neben Schuch und Armin Krebber ebenfalls zu den Anwärtern gehörte, und Anja Küsters. Zum Throngefolge gehören gleich neun weitere Paare: Martin und Sandra Stahlschmidt, Michael und Kerstin Schüring, Markus und Katja Grütter, Andre Neuenhaus und Susanne Aschenbach, Harald und Gudrun Winter, Frank und Claudia Gockel, Oliver und Michaela Brucks, Karsten und Ina Peters sowie Rainer Jansen und Ulrike Rittenauer.
Beim Preisschießen, das über anderthalb Stunden ging und gegen 16 Uhr beendet war, herrschte zuvor ein großer Andrang der Schützen und einiger Schützinnen. Den Kopf holte Martin Stahlschmidt, das Zepter ging an Wolfgang Jansen, der Reichsapfel an Vorjahreskönig Bodo Immig, der rechte Flügel an Horst Ruthert und der linke Flügel an Marcel Müller.
Mit ihrem Schützenfest zeigten sich die Obrighovener ausgesprochen zufrieden nach der dreijährigen Zwangspause. „Die Beteiligung ist sehr gut“, sagte Pressewart Stephan Küpper am Rande des Königsschießens am Samstagnachmittag. „Man merkt, dass die Leute sich freuen und wieder Spaß haben.“
Schützenfest in Obrighoven: Am Sonntag feiert der Reiterzug ein Jubiläum
Das Festwochenende hatte in Obrighoven bereits am Freitagabend begonnen mit dem Antreten des Bataillons beim Vereinswirt Schepers und der Ehrung der Jubilare. Anschließend ging für den Großen Zapfenstreich weiter zum Ehrenmal Lauerhaas. Vor dem Beginn des Königsschießen trat das Bataillon am Samstag auf dem Marktplatz an, danach stand der traditionelle Besuch des Altenheims am Evangelischen Krankenhaus auf dem Programm. Am Samstagabend sollten zunächst die Ehrengäste und Nachbarvereine aus Fusternberg und Lackhausen empfangen werden, bevor der Krönungsball beginnt.
Am Sonntag feiert der Verein das 50-jährige Bestehen des Reiterzugs auf dem Gelände des Reitsportverein St. Hubertus Wesel-Obrighoven. Ab 16.30 Uhr gibt es dort ein Rahmenprogramm mit der Meute-Präsentation des Rheinisch-Westfälischer Schleppjagdvereins, dem Bläserkorps des Hegerings Hünxe sowie dem Quadrille-Reiten des Reitsportvereins St. Hubertus. Im Anschluss folgt um 17.30 Uhr die Parade auf dem Reitplatz. Am Montagvormittag halten die Einheiten ihre Frühschoppen ab, mit dem Schützenball um 20 Uhr endet dann das diesjährige Schützenfest in Obrighoven.