Wesel. Die Weseler Schützenvereine sind zur Zitadelle marschiert – erstmals mit einer besonderen Fahne. Die Fotos und der Bericht vom Schützentag.

Der Schützentag ist einer der Höhepunkte im Vereinsjahr der Schützen in Wesel. Unter den Augen zahlreicher Schaulustiger marschierten am Freitagabend die Abordnungen der 16 Schützenvereine-Gemeinschaften und -Bruderschaften auf die Festwiese an der Zitadelle. Eindrucksvoll anzusehen waren die Königinnen in ihren festlichen Roben sowie die unterschiedlichen Uniformen.

An Bergmänner erinnert dabei der Schill-Offiziers-Zug im Schützenverein Wesel-Fusternberg 1841. Aber natürlich haben die Männer nichts mit dem Bergbau zu tun, sie erinnern an den Tod von elf Schill-Offizieren, die im Jahr 1809 in Wesel erschossen wurden. Auch die fantasievoll gestalteten Königsketten der Herren waren einen zweiten Blick wert, wenn man ihn denn im Vorbeiziehen erhaschen konnte.

So sieht die neue Fahne für den Schützentag in Wesel aus

Ausrichter des Festtages, der zuletzt 2019 stattfinden konnte, war in diesem Jahr die Schützengemeinschaft Lackhausen. Getroffen haben sich die Schützen bereits eine Stunde vorher am Berliner Tor und auf dem Großen Markt, um dann gemeinsam zur Zitadelle zu marschieren. Viele Schaulustige beobachteten das farbenfrohe Großereignis und wippten zur Musik der acht Blaskapellen und Tambourcorps, die die Schützenbrüder bei ihrem Marsch musikalisch unterstützten.

In festlichen Kleidern und Uniformen zogen die Schützenvereine beim Schützentag bis zur Zitadelle.
In festlichen Kleidern und Uniformen zogen die Schützenvereine beim Schützentag bis zur Zitadelle. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith (jumi)

Der Schützentag verbindet die Schützen in jedem Jahr zu einer großen Familie, die seit diesem Jahr nun auch unter einer gemeinsamen Flagge marschiert. Denn Oberst Hartmut Stepput war es, dem im Jahr 2017, als sein Verein Ausrichter des Schützentages war, eine gemeinsame Fahne fehlte und der den Impuls für die Erstellung gab. In diesem Jahr nun wurde sie präsentiert.

Genäht hat Ingrid Wüstefeld die dunkelgrüne Fahne, die Wappen der einzelnen Vereine stickte Iris Kolks auf. Verteilt wurden die Wappen nach der Topographie der einzelnen Vereine - die Kosten die durch Sponsoren zusammengetragen wurden, betrugen 1.500 Euro. Die Fahne wird nun in jedem Jahr an den nächsten Ausrichter des Schützentages weitergegeben.

Besuch aus Felixstowe beim Weseler Schützentag

Bürgermeisterin Ulrike Westkamp begrüßte die 16 Königspaare in ihren tollen festlichen Roben samt Abordnungen der Schützenvereine sowie Ehrengästen in der Aula der Kunst- und Musikschule, bevor diese sich in das Goldene Buch der Stadt eintrugen und zur Festwiese marschierten. Ein spontanes Geburtstagsständchen erhielt dabei die stellvertretende Bürgermeisterin Birgit Nuyken.

Beim Schützentag in Wesel wurde auch Stadtkönig Fabian Schapfeld proklamiert.
Beim Schützentag in Wesel wurde auch Stadtkönig Fabian Schapfeld proklamiert. © FUNKE Foto Services | Michaelis, Judith

Zum Schützentag nach Wesel gereist waren auch Mary und Francis Cotterell von der Partnerschaftsvereinigung Felixstowe-Wesel und Ann und Jack Demsey. „Welcome to Wesel and to this special event“, so die erste Bürgerin der Stadt. Die Bürgermeisterin bescheinigte den Schützen Heimatliebe, Gemeinschafts- und Bürgersinn. „Sie haben sich der Traditions- und Brauchtumspflege verschrieben und sind ein wichtiger Teil unserer Stadtgeschichte“, so Westkamp.

Stadtkönig Fabian Schapfeld wird beim Schützentag geehrt

Zum Schützentag gehört auch immer die Preisverleihung aus dem Franz-Etzel-Pokalschießen, das in diesem Jahr zum 52. Mal stattfand. Gemeinsam mit Bernd Bongers, dem Vizepräsidenten der ausrichtenden Schützengemeinschaft Lackhausen, proklamierte Ulrike Westkamp unter großem Jubel der Feldmarker Schützen den Stadtkönig 2022. Fabian Schapfeld vom Schützenverein Feldmark „Vorm Clever Tor“ sollte eigentlich die übliche Plakette erhalten. Leider musste er sich mit Händedrücken begnügen, denn die Plakette fehlte und muss nachgereicht werden. Die Beteiligten nahmen es mit Humor, wie auch sonst. Mit dem „Großen Zapfenstreich“ endete der offizielle Teil des Schützentages.