Wesel. Am Samstag, 9. Juli, öffnet die neue Minigolf-Anlage am Auesee. Die NRZ durfte schon vorher Probe spielen – zum Glück mit professioneller Hilfe.
Für die einen ist es ein richtiger Sport, für die anderen ein pures Freizeitvergnügen: Minigolf. Fest steht aber, dass Generationen von Weselern auf der alten Anlage am Rhein ihre Begeisterung für das Spiel mit den mal mehr, mal weniger schwierigen Bahnen entdeckt haben. Mit ihrem Abriss im Spätsommer des vergangenen Jahres hat Wesel deshalb nicht nur ein Freizeitangebot verloren, sondern auch einen Ort schöner Erinnerungen. Nun aber kann in Wesel endlich wieder eingelocht werden: Am Samstag beginnt die Saison auf der neuen Minigolf-Anlage am Auesee-Ufer. Die NRZ durfte vorab einmal auf den Platz, um die neuen Bahnen zu testen.
Ein wenig provisorisch sieht es hier zwar noch aus – Bauzäune begrenzen den Platz, das Häuschen für Kasse, Kiosk und den erfolgreichen Minigolf-Verein ist längst nicht fertig und auch die Ständer, auf denen die Spielenden ihre Karten ablegen können, sind noch nicht da. Doch die 18 Betonbahnen sind spielbereit. Und darauf kommt es schließlich an.
Was sofort auffällt: Die alten und die neuen Bahnen sind baugleich, nur die früher rote Bahnoberfläche ist bei den neuen Bahnen in dezentem hellgrau gehalten – sieht etwas anders aus, tut der Spielfreude aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die Bahnen sind nagelneu, keine Macke kann den Ball auf dem Weg in den „Pott“ aufhalten – denke ich mir. Zügig geht es durch die ersten Bahnen, mit jeweils zwei oder drei Schlägen kann ich einlochen. Und merke: Noch sind nicht die Hindernisse das Problem, sondern fehlendes Ballgefühl. Ganze fünf Schläge brauche ich etwa für Piste Nummer sechs, wo der Ball über eine Art Rampe gespielt werden und einen kleinen Graben überfliegen muss.
„Verpotten ist das größte Problem“
Immer wieder komme ich schnell in den Endkreis, brauche dann aber mehrere Schläge zum Einlochen. „Verpotten ist das größte Problem“, erklärt Holger Kastner, der Vorsitzende des 1. MSC Wesel. Damit ist das Phänomen gemeint, wenn man trotz kurzer Distanz am Loch vorbei spielt. Sein Tipp: „Achse Pott anhalten“ – also immer genau auf die Mitte des Lochs spielen.
Auf Piste 7 ist das zum Glück nicht nötig, hier gilt: Draufzimmern. Von leicht erhöhter Position muss der Ball bis in den Endkreis fliegen, einmal dort angekommen, ist es dank leichter Trichterform geschafft. Der Ball macht den Rest, mein erstes Hole in One. Und vorerst das Einzige.
Den ganzen Kreis ausnutzen
„Richtig schön schräg in die Schiene spielen, am besten mit einem harten Ball“, rät der MSC-Kassierer Werner Heinrich zu Bahn 11, die laut der Profis für Freizeitspieler die einfachste ist: Sie macht einen Bogen, dafür verläuft auf der Bahnmitte eine Schiene, die sie quasi längst halbiert. Trotzdem muss ich eine „Glocke“ notieren: Weil ich es mit sechs Schlägen nicht geschafft habe, werden mir sieben angerechnet.
Holger Kastner zeigt, wie es richtig geht: „Man braucht gar nicht feste schlagen“, erklärt er. Der Trick ist, sich was schräg zu stellen – nämlich im 90-Grad-Winkel zur Schlagbahn – damit der Ball die Schiene richtig trifft und an ihr entlang ins Loch rollt. Und außerdem: „Den ganzen Kreis ausnutzen“, rät Kastner. Viele Freizeitspieler legen ihn nämlich genau auf den Startpunkt. Jedoch darf der gesamte Kreis drumherum zum Abschlagen benutzt werden.
Die schwerste Bahn für Nicht-Profis soll indes Nummer 15 sein. Denn hier muss der Ball über einen schmalen Steg in das Hindernis geschlagen werden und – idealerweise auf der anderen Seite wieder herauskommen. Er muss also feste genug geschlagen werden, damit er auch ankommt – gleichzeitig aber schnurgerade gespielt werden.
Nicht so weit ausholen
„Nicht so weit ausholen“, rät Holger Kastner. „Je weiter man ausholt, desto leichter verliert man die Kontrolle.“ Also noch mal, den Schläger immer nah am Ball lassen und ganz wichtig: Den Schläger nicht übermotiviert zur Seite reißen, sondern nach oben weg ziehen. Und siehe da: Es klappt. Mit nur drei Schlägen ist er drin, vier sind die Vorgabe.
Wenn Vereinsmitglieder auf dem Platz sind, seien sie immer gern bereit, den Freizeitspielern Tipps zu geben, sagt Kastner. Man müsse nur fragen. Dass es damit gut klappt, zeigt sich bei jeder Bahn, besonders an der letzten. Bei Nummer 18 muss der Ball erst durch einen relativ schmalen Spalt und dahinter gleich eine lange Strecke bergauf. Meine Technik – möglichst feste, möglichst gerade – klappt überhaupt nicht und beschert mir eine weitere Glocke. „Was viele vom Publikum nicht wissen: Man kann auch mit Vorbanden spielen“, erklärt Kastner und locht den Ball über die Bande – etwa auf Höhe des fünften Pflastersteins – mit einem Schlag ein.