Wesel. Die Ansiedlungen von Wölfen am Niederrhein ist ein riesiges Streitthema. Das sagen die Landtagskandidaten auf die Frage: Abschuss oder nicht?

Am kommenden Sonntag steht die Landtagswahl an. Die NRZ hat vorab die Kandidaten im Wahlkreis Wesel III nach ihren Positionen befragt. Die heutige Frage: Die Ansiedlung der Wölfe ist am Niederrhein ein riesiges Streitthema: Sollten auffällige Wölfe abgeschossen werden oder nicht?

Charlotte Quik (CDU)

Der Bund muss endlich definieren, dass der Schutzstatus des Wolfes gesichert ist und dies an die EU melden. Leider ist bereits eine entsprechende Initiative seitens Nordrhein-Westfalen von der damaligen SPD-Umweltministerin verschleppt worden. Man muss bundesweit bereit sein, eine solche Rechtslage zu definieren. Die NRW-Koalition arbeitet im Rahmen ihrer Möglichkeiten daran, eine rechtssichere und gezielte Entnahme (Tötung) solcher Wölfe in die Wege zu leiten. Ein Zusammenleben mit Problemwölfen ist nicht möglich trotz aller Schutzmaßnahmen. Eine Ausbreitung solcher Tiere wäre das Ende der Weidetierhaltung und würde das Leben der Menschen in der betroffenen Region unzumutbar einschränken.

Kerstin Löwenstein (SPD)

Die Gesetze (EU-Recht, Naturschutzgesetze) und Verordnungen müssen ganz klar definieren, wann ein Wolf auffällig ist. Erst dann kann eine Entnahme rechtssicher erfolgen.

Elke Langenbrink (Die Grünen)

Rechtssicherheit und klare Zuständigkeiten hätte ich mir dazu schon seit ca. 2018 gewünscht. Lückenlose, gewissenhafte Dokumentation und entsprechende Schlussfolgerungen und zeitnahes Handeln. Mit Besenderung und Vergrämung wären wir mit GW954f (Gloria) und GW1587m vor 2 Jahren vielleicht noch zurecht gekommen. Inzwischen hat sich dieses Rudel leider zu einem Problem hier entwickelt. Den Erhaltungszustand des Wolfes sehe ich nicht als gefährdet an, sollten einzelne Tiere zwingend entnommen werden müssen. Wir müssen die richtige Balance finden und auf jeden Fall verhindern, dass Wölfe die Scheu vor den Menschen verlieren.

Nadine Kleinsteinberg (FDP)

Zum Schutz der wirtschaftlichen Existenzen der Einwohner im Wolfsgebiet sollten Problemwölfe, die immer wieder ein auffälliges Verhalten an den Tag legen und sich dem Lebensraum der Menschen zu stark nähren, entnommen werden. Hier sollte jeder Einzelfall genau betrachtet werden, satt eine pauschale Lösung zu wählen.

Hilmar Schulz (Die Linke)

Nein, Wölfe sollten nicht abgeschossen werden.

Marcel Schoierer (Die Partei)

Was ist denn auffällig an den Wölfen? Sie greifen nach den „niedrig hängenden Früchten“! Warum sollte man einem davon sprintendem Reh hinterher jagen, wenn ein Pony still auf der Wiese steht und nicht mal auf den Wolf reagiert, weil es an Hunde gewöhnt ist? Ich finde, dass spricht lediglich für die Intelligenz dieser Tiere. Wir müssen also die „Früchte höher hängen“! Besserer Schutz durch Zäune, durch Herdenhunde, etc. Die aktuelle Wolfspopulation wird einfach im Falle der erneuten Ausrottung (wie manche PolitikerInnen es für „undifferenzierbar“ halten und das ganze Rudel abknallen wollen) durch neue Wölfe, die das Vakuum wittern und sich hier niederlassen, ersetzt. Schließlich hat man wieder nicht die Ursachen (niedrig hängende Früchte) sondern nur das Symptom (Wolf) bekämpft. Und zack kann man wieder die nächsten Jahrhunderte diese Tierart ausrotten und die „Tradition“ bewahren… so wie es die Konservativen gerne machen.

Jürgen Verkennis (Team Todenhöfer)

Der Tierschutz hört nicht vor der eigenen Haustüre auf. Wenn wir den Menschen in Afrika den Schutz der Löwen und Elefanten vor der eigenen Haustüre zumuten, dann sollte der Wolf bei uns doch nicht wirklich ein Problem sein. Ich kann aber auch alle verstehen, die ein eigenes Tier oder ihre Kinder und sich selber beschützen wollen. Man sollte jedenfalls über jedes Lebewesen nachdenken, bevor man es tötet.