Wesel. Karl-Ferdinand von Fürstenberg ist neuer Geschäftsführer des Krankenhausträgers Pro Homine. Millionengelder für Kliniken in Wesel und Emmerich.

Nach knapp zwei Jahren ist ein alter Bekannter zur Pro Homine nach Wesel zurückgekehrt: Karl-Ferdinand von Fürstenberg hat Anfang April die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen – noch lenkt er die Geschicke zusammen mit seinem Vorgänger Johannes Hartmann, der Ende Juni in den Ruhestand geht. Danach wird der 41-Jährige alleiniger Chef der Gruppe, zu der neben verschiedenen Senioreneinrichtungen in der Region, das Marien-Hospital in Wesel und das St. Willibrord-Spital in Emmerich gehören.

Von 2017 bis 2020 war von Fürstenberg bereits stellvertretender Geschäftsführer der Pro Homine und Krankenhausdirektor am Marien-Hospital. Schon damals war er als Nachfolger von Hartmann im Gespräch, schied aber auf eigenen Wunsch aus, um als zweiter Geschäftsführer für das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein (GMK) in Koblenz zu fungieren. Zwischenzeitlich führte Hartmann danach in Wesel eine Doppelspitze mit Johannes Schmitz, der eigentlich als neuer Leiter vorgesehen war – doch die Wege trennten sich „wegen unterschiedlicher Auffassungen über die Unternehmensentwicklung“ bereits nach wenigen Monaten wieder, Schmitz wurde freigestellt.

Pro Homine in Wesel: Das nimmt sich der neue Geschäftsführer vor

Nun also übernimmt von Fürstenberg die Spitze. „Die Pro Homine bietet viel Substanz, auf die man bauen kann“, sagte er bei seiner offiziellen Vorstellung am Donnerstag. Er habe in den vergangenen zwei Jahren im Rheinland viele neue Erfahrungen gesammelt und neue Einblicke gewonnen, die er in seine Arbeit am Niederrhein einbringen will. „Ich freue mich auch darüber, dass ich auf viele vertraute Gesichter getroffen habe, das spricht für eine geringe Fluktuation und eine hohe Stabilität im Unternehmen.“

Eines der großen Themen für den neuen Geschäftsführer ist die voranschreitende Digitalisierung in der Medizin. „Es muss darum gehen, den technischen Fortschritt den Patienten und Mitarbeitern zukommen zu lassen und die Patientenversorgung sicherer zu machen“, so von Fürstenberg. So will Pro Homine in die Medizintechnik investieren, etwa in den Einsatz von Roboter- und 3D-Technik bei chirurgischen Eingriffen. Auch auf Verwaltungsseite soll Geld in die Hand genommen werden, unter anderem in die Erweiterung des WLAN-Netzes oder in die Schaffung von Patienten-Portalen. Entsprechende Fördermittel hat der Träger beim Bund beantragt.

Bereits bewilligt sind Landesmittel für die beiden Krankenhäuser: 3,6 Millionen Euro kommen vom Land für die Erweiterung der Kinderklinik des Marien-Hospitals, dort soll vor allem mehr Platz für die neonatologische Intensivstation geschaffen werden, auf der etwa Frühgeborene mit einem besonders hohen Risiko behandelt werden. Für das Spital in Emmerich fließen sogar rund 4,2 Millionen Euro, dort soll die Geriatrie ausgebaut und modernisiert werden.

Folgen der Corona-Pandemie bleiben ein Thema für Pro Homine

Als von Fürstenberg die Gruppe vor knapp zwei Jahren verließ, hatte die Republik gerade den ersten Corona-Lockdown hinter sich – zwei Jahre später ist die Pandemie immer noch nicht vorüber. Für die Angestellten in der Pflege ist die Situation weiterhin belastend. „Der Druck ist sehr hoch“, sagt der Geschäftsführer. „Verschleißerscheinungen sind da und die Grenzen sind teilweise erreicht.“ Es gebe nicht wenige Pflegekräfte, die darüber nachdenken, ob sie weiter in ihrem Beruf arbeiten wollen.

Allerdings sieht sich die Pro Homine dennoch gut aufgestellt, um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten. Einerseits helfe dabei die Bezahlung nach Tarif, aber genauso angepasste Arbeitszeitmodelle, Altersvorsorge oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Es habe in den Corona-Jahren nur vereinzelte Kündigungen gegeben, weil Angestellte gesagt haben: „Ich kann einfach nicht mehr.“ Insgesamt arbeiten für den Träger an allen Standorten mehr als 2000 Pflegekräfte.

Darunter sind fünf Fachkräfte von den Philippinen, die über das Projekt „Triple Win“ in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit nach Wesel gekommen sind. Drei weitere Angestellt werden in den nächsten Monaten erwartet. „Um den Bedarf an Pflegekräften dauerhaft zu sichern, werden wir unsere Bemühungen um Kräfte aus dem Ausland weiter verstärken“, betont von Fürstenberg.