Wesel. Die Ehrenamtlichen der Weseler Flüchtlingshilfe erlebten einen riesigen Zulauf bei ihrer Sammelaktion – viele Sachspenden für die Ukrainer.

Helfen zu dürfen ist in diesen Tagen ein ganz großes Bedürfnis der Weseler Bevölkerung. Doris Kusmanov und ihre Mitstreiterinnen vom Verein „Flüchtlingshilfe Wesel“ hatten auf große Resonanz gehofft, als sie die NRZ baten, den Termin der Spendensammlung im Paulinum der Ida-Noddack-Gesamtschule bekannt zu geben. Doch was an Sachspenden die Flüchtlingshilfe erreichte, war schlicht unvorstellbar.

Weit vor 17 Uhr am Mittwoch suchen Ortsfremde verzweifelt die Sammelstelle im Schultrakt an der Fraterherrenstege zwischen Martinistraße und Herzogenring, bis sie auf Männer und Frauen treffen, die schwer bepackt den Fußweg zum Magazin der Flüchtlingshilfe in der Gesamtschule nehmen. Gebeten hatte der Verein an diesem Tag um Geschirr, Bestecke, Töpfe, eben alles, was die neu eintreffenden Ukrainer für den Start in einer neuen Bleibe benötigen.

Das vierköpfige Team muss einen enormen Ansturm bewältigen, immer wieder kommen auch ältere Herrschaften, die bitten, beim Transport der Kisten und Kartons vom Auto in die Sammelstelle behilflich zu sein. Denn das, was eintrifft, ist schwer. Töpfe, Tassen und Teller, Gläser, Pfannen, komplette Speise- und Kaffeeservices, Bestecke, Bett- und Tischwäsche, Kaffeemaschinen, Toaster, sogar ein neues Bügeleisen nehmen die Damen in Empfang. Und natürlich Stofftiere für die Kleinen.

Flüchtlingshilfe in Wesel sammelt Sachspenden ein

Nicht nur die Hygienemittel, wie Seifen, Duschgel, Windeln, Einlagen, Zahnpaste und -bürsten, wurden als Sachspenden neu gekauft. „Eine ältere Dame erzählte mir, dass sie nicht gebrauchte Dinge für die Flüchtlinge abgeben wollte, sie hat für die Flüchtlinge aus der Ukraine alles neu gekauft“, ist Doris Kusmanov gerührt. Geschirr, Töpfe, diverse nagelneue Haushaltswaren. Silvia und Gisbert Holdkamp sind glücklich, etwas zum Wohl der eintreffenden Ukrainer beitragen zu können.

„Wir haben selbst Enkelkinder. Wenn ich Kinder in ihrem Alter im Fernsehen sehen, die vor dem Krieg flüchten, bricht es mir fast das Herz“, erzählt Silvia Holdkamp. Um so mehr freut sich das Ehepaar aus Wesel, dass die Flüchtlingshilfe auch an die Kinder denkt. Denn mit den eingelieferten Gegenständen werden nun Tüten gepackt, um die Neuankömmlinge für die ersten Tage zu versorgen.

Die gepackten Tüten für die Erstversorgung der Geflüchteten in Wesel.
Die gepackten Tüten für die Erstversorgung der Geflüchteten in Wesel. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

„Es werden jeweils zwei Tüten gepackt“, erläutert Doris Kusmanov. In der ersten Tüte sind Lebensmittel wie Nudeln, Öl, Salz und Zucker, Gewürze, Fertigsaucen, Süßigkeiten und jeweils ein Plüschtier für die Kinder. In der zweiten Tüte sind Handtücher und Seife, Waschzeug, Utensilien für die Zahnpflege, jeweils zwei Teller, Tassen, Gläser, Besteck, Gläser und ein Kochtopf. 15 Taschen waren am Mittwoch bereits ausgeliefert worden und stehen einsatzbereit für die Stadt Wesel und den Sozialarbeitern zur Verfügung.

Nun gilt es für die Vereinsmitglieder und ihre Helfer, die Einlieferungen zu sichten, zu sortieren und in Tüten zu packen. „Wenn wir noch mehr brauchen, starten wir nochmals einen Aufruf über die NRZ, denn noch weiß niemand, wie viele Flüchtlinge nach Wesel kommen werden“, resümiert Doris Kusmanov. Nach ihrem letzten Wissensstand sind alle Ukrainer bei Privatleuten untergekommen.