Wesel. Erste Städte haben angesichts der aktuellen Omikron-Welle in den Kitas PCR-Pooltests für Kinder eingeführt. Auch in Wesel gibt es Stimmen dafür.

Einige Städte in NRW machen es schon: Sie haben die Lolli-Schnelltests in den Kitas gegen die so genannten PCR-Pooltests ausgetauscht, die es in den Grundschule gibt. Die Stadt Essen zum Beispiel hat diese Regelung zum 13. Januar eingeführt. So sollen angesichts der Omikron-Welle infizierte Kinder zuverlässiger identifiziert werden können. Die CDU Wesel beantragt nun, dass auch die Stadt Wesel die Umstellung der Teststrategie für die 36 Kitas und die Tagespflegestellen prüfen und umsetzen soll.

In den Grundschulen sind die PCR-Tests schon lange Alltag: Auch hier wird mit so genannten Lollitests gearbeitet. Alle Teststäbchen einer Klasse kommen in einen Sammelbehälter, von jedem Kind wird ein zweiter Test, die so genannte Rückstellprobe, separat aufbewahrt. Die Pooltests werden direkt ins Labor gefahren und analysiert. Ist ein positives Ergebnis dabei, kann über die Auswertung der Rückstellproben festgestellt werden, welches Kind infiziert ist. Die Ergebnisse des Pooltests sollen noch am gleichen Tag vorliegen – wegen der überlasteten Labore klappt das nicht immer.

Stadt Wesel will Kitas nach ihrer Meinung zu PCR-Tests fragen

Dennoch versprechen sich Kommunen, die das Verfahren eingeführt haben, mehr Sicherheit. Denn die PCR-Tests erkennen Infektionen zuverlässiger und früher als die Schnelltests. So können Infektionsketten früher unterbrochen werden. Die CDU Wesel hält die Umstellung in Kitas und Tagespflege „in der aktuellen Situation für geboten“ und eine Prüfung für „dringend notwendig“. Sie bittet die Stadt zu ermitteln, ob die Labore in der Umgebung in der Lage wären, die Tests tagesaktuell auszuwerten und möchte wissen, welche Kosten die Umstellung für die Stadt mit sich bringen würde.

Die Verwaltung hat die Kitas vor einiger Zeit über die Möglichkeit der PCR-Tests informiert, sagt Wolfgang Schanzmann, Leiter der Fachbereichs Jugend, Schule und Sport. „Aus den Kitas kam bisher keine Rückmeldung, dass sie gewünscht werden.“

Aufgrund der CDU-Antrages werde die Stadt noch einmal genauer nachfragen: „Es müssten dann aber alle Kitas mitmachen.“ Das Infektionsgeschehen in den Weseler Kindergärten sei derzeit nach Informationen der Stadt nicht besorgniserregend, betont Wolfgang Schanzmann. Vollständige Daten über die Lage in den Kitas liegen der Stadt allerdings nicht vor, da diese nur an den Landschaftsverband und das Kreisgesundheitsamt gemeldet werden. Für die politische Diskussion will das Jugendamt nun die Zahlen erfragen. Es stellen sich aus Schanzmanns Sicht auch rechtliche Fragen zu den PCR-Tests bei kleinen Kindern: „Die Eltern müssen zustimmen.“

Kita Lutherhaus führt Schnelltests vor Ort durch

Derzeit sieht die Praxis in den Kitas vor, dass Eltern von der Einrichtung Schnelltests erhalten und ihre Kinder daheim zweimal die Woche testen. Das ist aber nicht überall so. In der Kita am Lutherhaus werden die Tests in der Einrichtung vorgenommen, berichtet Leiterin Marion Barche. „Wir haben festgestellt, dass viele Eltern nicht so gut mit den Tests zurechtkommen.“ Ihre Erfahrung mit der derzeitigen Praxis ist positiv, eine Notwendigkeit für die Umstellung auf Pooltests sieht sie nicht – schon deshalb, weil Ergebnisse häufig erst am nächsten Tag eintreffen. Seit Herbst wurden in der Kita nur zwei Kinder positiv getestet.

Ähnlich sieht das Maria Heynen, Leiterin der St.-Nikolaus-Kita-Verbundes mit zehn Einrichtungen. „Es gibt eine reale und eine gefühlte Wahrheit“, sagt sie. Die Tatsachen zeigen: „Es gibt derzeit keine Explosion der Zahlen.“ In den zehn Kitas ist aktuell ein Kind positiv, bei drei weiteren wird das Ergebnis gerade geprüft. Auf der anderen Seite gebe es aber Eltern, die sich die PCR-Tests wünschen, um mehr Sicherheit zu haben. „Ich kann die Sorge der Eltern verstehen“, sagt Heynen, die den Eltern daher Unterstützung zugesichert hat. Sollte die Stadt PCR-Tests einführen, „würden wir es mittragen.“

Villa Confetti sieht Vorteile bei PCR-Pooltests

Aus Sicht von Ute Kraft, Leiterin der Villa Confetti des Caritasverbandes, hätte die Einführung der PCR-Pooltests in Kitas eindeutige Vorteile: „Es wäre eine Erleichterung für die Eltern.“ Und auch die Einrichtungen würden profitieren: Denn die Tests sind zuverlässiger, die Kinder werden in den Kitas getestet und nicht zu Hause. Das würde beiden Seiten nützen. „Die Eltern haben ja derzeit eine Aufgabe mehr morgens“, so Kraft. Sie befürwortet die Einführung von PCR-Pooltests: „Jede Hilfe zur Verbesserung ist uns willkommen.“