Hamminkeln. Unsachliche Reaktionen und persönliche Angriffe beflügeln nach Ansicht der Hamminkelner Bürgerinitiative die Unterschriftenaktion.
Die Bürgerinitiative „Die Schule im Dorf lassen“ hat in einer Pressemitteilung Stellung zur Kritik von Seiten der Hamminkelner Politik bezogen. Die „teils deftigen persönlichen Angriffe auf die Initiatoren der Unterschriftenliste zum Erhalt des Standortes der Grundschule in Hamminkeln“ hätten bei den Initiatoren „nur Kopfschütteln“ ausgelöst, heißt es in dem Schreiben.
„Anstatt sich sachlich mit den Anliegen der Initiatoren auseinander zu setzten, wird die bürgerliche Beteiligung kritisiert“, stellt Wilhelm Kloppert, Sprecher der Bürgerinitiative, fest. Kein einziger Punkt auf der Unterschriftenliste sei konkret widerlegt worden. Nach Analyse der Pressemitteilungen von Grünen, FDP und USD sei vielmehr festzustellen, dass „eine valide Entscheidungsgrundlage zum Thema Erhalt oder Neubau der Grundschule Hamminkeln scheinbar nicht gegeben ist.“
Da suche beispielsweise die USD schon nach der ersten Million, die eingespart werden kann. Da müsse die Frage erlaubt sein, wie gespart werden soll - „doch wohl nicht bei den Standards“. Und damit wäre die vorgelegte Entscheidungsmatrix Makulatur. „Das ist ja wie auf dem Hamburger Fischmarkt“, so Kloppert über die unseriöse Zahlenakrobatik.
Einsatz der pädagogischen Kräfte
Die Initiatorinnen und Initiatoren legen großen Wert auf die Feststellung, dass es ihnen „nicht um eine Kritik an modernen und zeitgemäßen pädagogischen Konzepte geht, die von Schulleitungen und Lehrkräften an den einzelnen Schulen umgesetzt werden“. Nicht hoch genug sei zum Beispiel der Einsatz zu bewerten, den die pädagogischen Kräfte der Grundschule bisher aufgebracht hätten, um in den improvisierten Räumen der Ogata die Kinder zu betreuen. Im Ratsinformationssystem der Stadt sei zudem dokumentiert, dass mindestens seit 2016 die Problematik der Politik bekannt ist. Noch im Jahr 2019 seien diesbezüglich Beschlüsse gefasst, „die einfach ignoriert wurden“.
Auf die teils unter die Gürtellinie gehenden Unterstellungen der Grünen wollen die Initiatorinnen und Initiatoren nicht weiter eingehen. Auf der Sachebene stelle sich allerdings die Frage, ob sich die Aussage von Johannes Flaswinkel, „Flurschulen sind out“, auf die Gebäudekonzepte für alle Schulstandorte in Hamminkeln beziehe. Dem Ratsinformationssystem sei zu entnehmen, dass bisher drei Millionen Euro für die Grundschule in Brünen geplant sind. „Reichen die Mittel, um gleiche Standards wie in Hamminkeln zu erreichen?“, fragt die Bürgerinitiative.
Verschiebung des Standortes
Denn da die SPD für eine Schulverlagerung in Dingden plädiere, stelle sich die Frage logischerweise auch für den Grundschulstandort in Dingden. „Bevor die Politik Entscheidungen trifft, sollten doch erst einmal alle Fakten bezüglich Schulraumstandards, die stadtweit gelten, geklärt sein“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der zuletzt gefasste Grundsatzbeschluss sehe dies zumindest so vor.
Bürgermeister Bernd Romanski habe Recht, wenn er anmerkt, dass es nur um eine Verschiebung des Standortes um etwa 600 Meter gehe. Allerdings bedeute das täglich 1,2 Kilometer an Fußweg mehr für die I-Dötzchen, wenn man Hin- und Rückweg rechnet. Da seien die meisten Kids zwischen einer viertel und einer halben Stunde länger unterwegs, jeden Tag, bei jedem Wetter. Zur Verdeutlichung hat die Bürgerinitiative zumutbare Radien, die als Schulweg empfohlen werden, ermittelt.
Gute Resonanz auf Unterschriftenaktion
Auf Bitten einiger Bürger hat die Bürgerinitiative auch noch in Wertherbruch (Warengenossenschaft) und Ringenberg (Winkelmann) Sammelboxen für die Unterschriftenlisten aufgestellt. Listen liegen dort ebenfalls aus.
Bislang hat die Bürgerinitiative zahlreiche Unterschriften sammeln können. Insgesamt haben Wilhelm Kloppert und sein Team 16 Sammelboxen aufgestellt - und in den meisten dürfte sich schon eine dreistellige Zahl an Unterschriften befinden. Einen Zwischenstand will die Initiative Mitte nächster Woche mitteilen.